Steckbrief: Woom Off Air 4
| Einsatzbereich | Urban, Freizeit |
|---|---|
| Rahmenmaterial | Aluminium |
| Gabel | Aluminium |
| Gewicht (o. Pedale) | 9,2 kg |
| max. Systemgewicht | 50,0 kg |
| Rahmengrößen | Einheitsgröße |
| Besonderheiten | Luftfedergabel, Hydraulische Scheibenbremsen, limitierte Farbvariante |
| Website | www.woom.com |
| Preisspanne | 849 Euro - 979 Euro |
Das Woom Off Air 4 richtet sich an junge Fahrerinnen und Fahrer mit einer Körpergröße von 118–130 cm (6 bis 8 Jahre) und bietet mit seinem leichten Aluminiumrahmen, 20-Zoll-Laufrädern, profilierten Reifen, hydraulischen Scheibenbremsen und einer anpassbaren Luftfedergabel ein besonders durchdachtes Paket für die intensive Fahrradnutzung im Alltag und erste echte Geländeerfahrung. Die kindgerechte Mountainbike-Geometrie sorgt für eine zentrale, sichere Sitzposition, während die hydraulischen Scheibenbremsen und die 9-fach SRAM X5-Schaltung völlig neue Streckenprofile ermöglichen, verglichen zu Bikes mit Felgenbremsen und weniger oder keinen Gängen. Dank tubelessfähiger Laufräder und griffiger Schwalbe-Reifen ist das Bike bestens gerüstet für Untergründe jeglicher Art, sei es Schotter, Wurzelteppiche oder lose Erde. Alternativ ist das Rad auch als Woom Off 4 mit Starrgabel erhältlich – leichter, wartungsarm und ideal für Kids, die vor allem im Stadtalltag oder auf Pumptracks unterwegs sind. Beide Modelle teilen sich viele Komponenten, unterscheiden sich aber merklich im Preis – während die UVP des getesteten Off Air 4 mit 979,00 Euro zu Buche schlägt, ist das Woom Off 4 bereits für 849,00 Euro zu haben.
Im Detail
Das Woom Off Air 4 hinterlässt bereits beim Auspacken einen hochwertigen Eindruck – und freudestrahlende Kinderaugen: sauber verarbeiteter Aluminiumrahmen, aufgeräumte Zugverlegung, robuste Laufräder mit blitzenden Bremsscheiben sowie eine kindgerechte Cockpit-Ergonomie mit kurzen Hebelwegen. Und das rötlich schimmernde Braun der limitierten Farbvariante Terra Coppa würde sich auch an einem Erwachsenen-Bike sehr gut machen, aber man muss ja auch gönnen können.
Die Luftfedergabel bietet umfangreiche Einstellmöglichkeiten – ein klarer Vorteil gegenüber einfachen Stahlfedergabeln im Kindersegment, wenn denn überhaupt eine verbaut ist – 20″-Kinderräder mit Federgabeln gehören immer noch zur Minderheit in dem Segment. Auch der Flip-Flop-Vorbau ergänzt die Anpassbarkeit und ermöglicht es, die Sitzposition über die Jahre optimal mitwachsen zu lassen, indem der im Auslieferungszustand leicht negativ geneigte Vorbau beizeiten einfach umgedreht werden kann. Besonders positiv fällt sofort auf, wie harmonisch die einzelnen Komponenten auf das geringe Körpergewicht und die Ergonomie junger Fahrer abgestimmt sind.
Positiv fällt zudem der liebevolle und teils humorvolle Detailansatz am Woom Off Air 4 auf. An mehreren Stellen finden sich kleine Beschriftungen, die technische Informationen nicht nur klar, sondern auch unterhaltsam vermitteln. So ist etwa an der Aufnahme des Bremssattels das relevante Einbaumaß vermerkt – praktisch, sollte man später einmal Ersatzteile benötigen. An der Federgabel zeigt eine kleine Illustration, wie sich das Verhalten der Gabel verändert, wenn man den Rebound-Regler verstellt. Diese spielerisch erklärenden Hinweise machen die Technik sowohl für Kinder als auch für Eltern, die mit der Materie vielleicht nicht so vertraut sind, verständlicher und zugänglicher. Woom gelingt es damit, die Technik und Funktionsweise des Bikes simpel und verständlich zu vermitteln.
Ausstattung & Geometrie
Der geschwungene Rahmen des Woom Off Air 4 besteht aus hochwertigem 6061-T6-Aluminium, das durch konifizierte und hydrogeformte Rohre nicht nur leicht, sondern auch stabil ausfällt und sonst auch bei hochwertigen Aluminiumrädern für Erwachsene Anwendung findet. Die Geometrie des 20-Zoll-Rahmens kombiniert einen niedrigen Einstieg, tiefen Schwerpunkt und langen Radstand. Das sorgt für viel Sicherheit und Balance, während der steile 68-Grad-Lenkwinkel eine direkte, präzise Umsetzung der Lenkimpulse ermöglicht. Die Sitzhöhen lassen sich von 575 bis 725 mm flexibel anpassen, wodurch das Bike Kinder über einen längeren Entwicklungszeitraum begleiten kann. Ergänzt wird das ergonomische Gesamtkonzept durch die kindgerecht kurzen 110-mm-Kurbeln sowie die justierbare Lenkerposition, die dank Flip-Flop-Vorbau in der Höhe um 12 Millimeter angepasst werden kann. Ein robuster Kettenstrebenschutz verhindert zudem Lackschäden am schicken Rahmen und schützt das Material bei intensiver Nutzung.
Bei der Federung setzt Woom auf eine selbstgelabelte, einstellbare Luftfedergabel des Herstellers RST mit 60 Millimetern Federweg. Sie bietet Zug- und Druckstufendämpfung sowie einen Lockout, wodurch sie sich sowohl auf das Gewicht des Kindes als auch die bevorzugten Strecken präzise abstimmen lässt. Es lassen sich also einerseits durch die Hinzugabe oder das Ablassen von Luft mittels der im Lieferumfang enthaltenen speziellen Dämpferpumpe, die Härte der Federgabel und andererseits die Geschwindigkeit, mit welcher die komprimierte Federgabel wieder ausfährt (auch Rebound genannt, Anm. d. Red.), mittels eines entsprechenden Rädchens am rechten Tauchrohr der Gabel einstellen.
Die Antriebs- und Schaltkomponenten setzen auf im Erwachsenen-Segment bewährte SRAM-Technik: Mit 9 Gängen, einem X5-Schalthebel und dem passenden X5-Schaltwerk steht unserem jungen Tester ein breites Übersetzungsspektrum zur Verfügung – kommend von einem 16″-Early Rider mit nur einem Gang vielleicht sogar zu breit?
Das Narrow-Wide-Kettenblatt sowie die Kassette mit 11–32 Zähnen sorgen für zuverlässige Kettenführung und harmonische Gang-Abstufung. Erreicht wird ersteres durch die spezielle Form der Kettenblattzähne, bei der sich ein besonders breiter Zahn mit einem langen, spitzen Zahn (Narrow/Wide) abwechselt, sodass die Kette immer fest im Griff ist und auch bei härteren Stößen nicht vom alleinstehenden Kettenblatt abspringen kann. Ergänzt wird das Set-up von leichten Aluminiumkurbeln mit kindgerechtem Q-Faktor und griffigen Nylonpedalen mit Metall-Pins.
Für Kontrolle und Fahrstabilität sorgen darüber hinaus die leichten, tubelessfähigen Laufräder mit Alexrims-Felgen, gedichteten Industrielagern und steifen Steckachsen. Schwalbe Rocket Ron-Reifen in 20 x 2,25 Zoll bieten mit ihrer Addix Speed-Gummimischung hervorragende Laufeigenschaften bei gleichzeitig gutem Grip und lassen sich bei Bedarf sogar tubeless fahren. Hydraulische Scheibenbremsen von Promax mit 140-mm-Scheiben vorn und hinten liefern die nötige Verzögerung und – besonders wichtig – Bremsverstärkung. Wer in hügeligen Gefilden wohnt, weiß, wie anstrengend dauerhaftes Bremsen mit Felgenbremsen sein kann, vor allem für kleine Kinderhände. Kindgerechte Griffe, ein ergonomisch angepasster Sattel und der gekröpfte, 570 mm breite Lenker sorgen währenddessen für eine angenehme Passform, wenn wir die Aussage „Das fühlt sich cool an!“ richtig deuten.
Unser Testrad wurde mit einem Ständer sowie Steckschutzblechen für Gabel und Hinterbau geliefert. Diese sind nicht im normalen Lieferumfang enthalten, können aber optional dazugekauft werden, etwa im Zubehörbereich des Woom Onlineshops. Leider gibt es kein passendes Lampenset. Wir haben unser Testrad mit Beginn der dunklen Jahreszeit mit dem Knog Plug USB-Lampenset ausgestattet. Es ist von der Größe und Bedienung her gut für Kinder geeignet.
Direkter Wechsel von 16″ auf 20″
Bevor wir dazu kommen, was wir über den eigentlichen Fahreindruck unseres jungen Testers schreiben können, lohnt sich ein Blick auf sein Profil, die Eigenschaften seines bisherigen Fahrrads und die Erwartungen an das neue Bike. Unser Tester ist für sein Alter recht groß und kräftig gebaut. Zwar liegt er mit seinen fünf Jahren noch unter der vom Hersteller empfohlenen Altersspanne von sechs bis acht Jahren, doch mit einer Körpergröße von 114 cm und einer Schrittlänge von 46 kratzt er bereits am unteren Ende des vorgesehenen Größenspektrums.
Sein bisheriges Fahrrad war ein 16″-Early Rider Belter – ebenfalls hochwertig ausgestattet, allerdings ohne Scheibenbremsen und mit glatter Straßenbereifung. Mit diesem Fahrrad hat unser Tester erst im vergangenen Sommer das Pedalieren gelernt. Zuvor war er lange und sehr gerne mit dem Laufrad unterwegs, schnell, sicher und kreativ. Als es dann schließlich Klick gemacht hatte, entwickelte er sich stetig weiter. Die Lernkurve zeigte ein kontinuierliches, aber eher vorsichtiges Wachstum – ganz seinem Charakter entsprechend: mehr bedachter Fahrer als Draufgänger. Gleichzeitig gab es aber auch immer wieder Aspekte am Fahrrad, die ihn etwas zurückhielten.
So verzögerten die Felgenbremsen zwar ordentlich und die Bremshebel waren ergonomisch geformt, doch auf längeren Abfahrten wurden sie schnell anstrengend zu bedienen. Die kleinen, profillosen Reifen sorgten dafür, dass das Bike auf Wurzeln und Unebenheiten häufig hoppelte und kaum konstanten Bodenkontakt oder ausreichenden Grip entwickeln konnte. Das Fehlen einer Federgabel verstärkte diesen Effekt zusätzlich. Auch der Rahmen schien zuletzt schon ziemlich zu klein geraten – ein weiterer Punkt, der das Selbstvertrauen bergab möglicherweise gedämpft hat.
Also wagten wir den großen Schritt: Statt auf die nächste 18″-Zwischengröße zu setzen, entschieden wir uns direkt für ein 20″-Rad und nahmen mit dem Woom Off Air 4 bewusst einen mutigen Sprung in eine größere Kategorie vor. Ein Schritt, der angesichts der noch nicht ganz erreichten Mindestmaße durchaus Risiko barg – aber einer, der sich im Nachhinein als absolut lohnend herausstellen sollte.
Wie fährt sich das Woom Off Air 4?
Natürlich ist es bei einem Kindertest nie ganz leicht herauszufinden, wie sich das Rad für den jungen Fahrer wirklich anfühlt, was er besser oder schlechter findet und welche Faktoren am Ende dazu beitragen, dass sich sein Fahrvermögen verbessert. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine tiefgründigen Fachsimpeleien zwischen uns gegeben hätte. Dennoch basiert dieser Abschnitt in erster Linie auf gründlichen Beobachtungen während des Tests, ergänzt durch die Eindrücke und Kommentare unseres kleinen Testpiloten.
Dank seines niedrigen Gewichts und der ausgewogenen Geometrie ließ sich das Woom Off Air 4 auf Anhieb leicht kontrollieren. Trotz seiner Position am unteren Ende des empfohlenen Größenspektrums fand unser Tester sofort Vertrauen ins Bike. Die Bremsen wurden umgehend bis an ihr Limit – also bis zum mehr oder weniger kontrollierten Ausbrechen des Hinterrads – ausprobiert, sehr zur Freude des Nachwuchs-Piloten. Erfreulich: Zu keinem Zeitpunkt kam es zu einem zu heftigen Ankern oder gar zu Überschlagssituationen. Das spricht klar für die gut dosierbaren hydraulischen Scheibenbremsen. Natürlich hilft es, wenn ein Kind vorher bereits mit Zwei-Finger-Bremsen umgehen konnte – an dieser Stelle übrigens der gut gemeinte Tipp, Rücktrittbremsen vom ersten Fahrrad an möglichst zu vermeiden.
Es ist nicht überraschend, aber dennoch beeindruckend festzustellen: Die Federgabel erhöht das Sicherheitsgefühl im Gelände spürbar. Sie sorgt für Kontrolle über Wurzeln, Steine und kleine Absätze und führt in der Konsequenz zu höherem Tempo, mutigerer Linienwahl und einer steigenden Risikobereitschaft. Auf Schotter- und Feldwegen rollt das Bike dank der Schwalbe Rocket Ron-Bereifung angenehm ruhig, mit einem gelungenen Mix aus geringem Rollwiderstand und verlässlichem Grip – auch diese Erwachsenen-Floskel hat uns unser Tester mit ernstem Nicken bestätigt. Auf dem Pumptrack zeigt das Bike zudem eine hohe Agilität, die dem jungen Fahrer erlaubt, intuitiv zu spielen und erste Bike-Techniken auszuprobieren.
Zu Beginn waren die rund drei Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zu seinem deutlich kleineren Vorgängerrad im Alltag spürbar – beim Schieben, Parken oder Anfahren. Doch die Gewöhnung setzte schnell ein, und schon nach kurzer Zeit funktionierten diese Alltagssituationen problemlos und selbstverständlich. Ebenfalls sehr gut funktionierte das Schalten – überraschenderweise, muss man sagen, kam unser Tester doch von einem Bike ohne Gangschaltung. Wahrscheinlich spielt hier das viele Beobachten von Mama und Papa im Frontsitz sitzend auch eine Rolle. Außerdem spricht das für leichtgängige und gut erreichbare Schalthbel.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die agilen, sportlichen, sicheren und motivierenden Fahreigenschaften des Woom Off Air 4 maßgeblich dazu beigetragen haben, das Fahrvermögen unseres Testers auf ein völlig neues Level zu heben – und aus einer zuvor eher linearen Lernkurve eine exponentielle zu machen.
Das Woom Off Air 4 zeigt eindrucksvoll, dass echte Mountainbike-Performance auch im Kleinformat möglich ist. Die verbauten Komponenten sind hochwertig und sinnvoll an die Ergonomie junger Fahrerinnen und Fahrer angepasst – etwa die gut erreichbaren Bremshebel. Trotz seiner Größe fällt das Rad angenehm leicht aus, gleichzeitig überzeugt der Rahmen mit robuster Verarbeitung. Besonders die Federgabel steigert die Fahrsicherheit deutlich: nicht nur im Gelände, sondern auch im Alltag, etwa beim Überfahren von abgesenkten Bordsteinen oder den ersten kleinen Stunts. Ebenso tragen die hydraulischen Scheibenbremsen zu einem sicheren Fahrgefühl bei. Die 9-Gang-Schaltung bietet ausreichend Bandbreite und lässt sich selbst mit kleinen Händen intuitiv bedienen. Insgesamt ist das Bike hervorragend gelungen – Kritikpunkte sind rar. In unserem Test sorgte die durchdachte, hochwertige Ausstattung in Kombination mit der kompakten MTB-Geometrie dafür, dass das fahrerische Können unseres jungen Testers förmlich explodierte. Der Preis liegt zwar über dem klassischer Kinderräder, doch im Kontext der hochwertigen und spezialisierten Ausstattung und dem generellen Werterhalt aller Woom-Bikes – die zu Coronazeiten auch schon mal gern zum Neupreis auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt wurden – geht er dennoch klar. Außerdem finden wir, dass Fahrsicherheit, Spaß und echte Entwicklungsmöglichkeiten es wert sein sollten, auch beim Kinderfahrrad dann etwas mehr zu investieren, wenn man privilegiert genug ist, sich selbst ein so kostenintensives Hobby wie den Radsport leisten zu können.Fazit – Woom Off Air 4
Woom Off Air 4 – Pro / Contra
Stärken
Schwächen
Was sagst du zum Woom Off Air 4 Kinderfahrrad?
Testablauf
Das Woom Off Air 4 wurde über mehrere Monate auf Feldwegen, Waldtrails, verschiedenen Pumptracks und im Alltag getestet. Neben regulären Ausfahrten kamen auch kleine technische Passagen und einfache Kanten zum Einsatz, um das Potenzial der Federgabel auszureizen.
Testerprofil
- Größe 114 cm
- Schrittlänge 46 cm
- Alter 5 Jahre
- Erfahrung 4 Jahre Fahrpraxis mit 12″-Early Rider Big Foot-Laufrad und 16″-Early Rider Belter, im Anhänger, Lastenrad und auf dem Frontsitz
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Kommentare
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Woom Off Air 4 Kinderfahrrad im Test: 20″-Kinder-MTB mit Scheibenbremsen & Federgabel
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Hallo Laurenz, kann die Luftfedergabel bei dem geringen Gewicht der Fahrer denn präzise arbeiten? Also ist das "Losbrechmoment" zu spüren?
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