Tempo 30 rettet Leben Keine toten zu Fuß Gehenden mehr in Bologna

Bologna hat es gewagt – und gewonnen: Seit der Einführung von Tempo 30 im Stadtgebiet gab es erstmals seit über 30 Jahren keine tödlichen Unfälle mit zu Fuß Gehenden. Die beeindruckenden Zahlen zeigen, wie eine einfache Maßnahme die Verkehrssicherheit und Lebensqualität spürbar verbessern kann.
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Das Verkehrskonzept „Città 30“: Infos und Ergebnisse

Seit Januar 2024 setzt Bologna auf ein neues Verkehrskonzept, das Tempo 30 im Stadtgebiet zur Norm macht. Die Maßnahme hat sich ausgezahlt: Zum ersten Mal seit 1991 gab es in der italienischen Stadt kein tödliches Unglück unter zu Fuß Gehenden.

  • Verkehrssicherheit: 31 % weniger Schwerverletzte, Halbierung der Verkehrstoten
  • Mobilitätswandel: 11.000 weniger Autos, 10 % mehr Radverkehr
  • Umweltvorteile: 29 % weniger Stickstoffemissionen
  • Städtische Maßnahmen: Tempo 30, mehr Fußgängerzonen, neue Radwege

Verkehrssicherheit: Weniger Unfälle, mehr Schutz für zu Fuß Gehende

Die Einführung von Tempo 30 in Bologna hatte sofort positive Auswirkungen auf die Sicherheit im Straßenverkehr. Während in den Vorjahren regelmäßig tödliche Unfälle mit zu Fuß Gehenden registriert wurden, gab es 2024 keinen einzigen solchen Vorfall. Darüber hinaus sank die Zahl der Schwerverletzten um 31 %, und die Gesamtzahl der Verkehrstoten hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert.

Umweltvorteile: Saubere Luft durch weniger Autoverkehr

Neben der Verbesserung der Verkehrssicherheit zeigen sich auch ökologische Vorteile: Der Autoverkehr ist deutlich zurückgegangen, und der Radverkehr hat um 10 % zugenommen. Dadurch reduzierten sich die durch den Verkehr verursachten Stickstoffemissionen um 29 %. Das ist der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre und ein weiterer Beweis für den Erfolg der Maßnahmen.

Vorbild für Deutschland?

In Deutschland sterben jährlich über 40 zu Fuß Gehende bei Verkehrsunfällen. Während sich viele Initiativen für eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Innenstädten starkmachen, fehlt es noch an einer breiten gesellschaftlichen und politischen Akzeptanz. Die Erfolge in Bologna und anderen europäischen Städten wie Brüssel könnten jedoch ein entscheidendes Argument für künftige Entscheidungen in der Verkehrspolitik sein.


Sollte Tempo 30 auch in deutschen Städten flächendeckend eingeführt werden?

13 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. zu Fuß Gehende
    Übersetzungsvariante??

    Mich würd´s mal interessieren wie es mit Rad fahrende steht.
  2. So oder so, ein bischen, viel mehr Aufmerksamkeit smilie , auf beiden Seite wäre angebracht.

    Was hat man "damals" noch über die Japaner (oder waren es die Chinesen) gelacht, als man Markeirungen und Warn/Leuchtstreifen am Gehweg angebracht hat, für diejenigen, die dauern auf ihr Handy geschaut und nicht nach vorne geschaut haben...

  3. Übersetzungsvariante??

    Mich würd´s mal interessieren wie es mit Rad fahrende steht.
    Übersetzung? Du meinst aus dem Italienischen? Glaub nicht, dass irgendein Programm "i pedoni" auf "zu Fuß Gehende" übersetzt. Das wird wohl schon der Autor des Artikels gewesen sein, was immer er damit bezwecken wollte.
    @radler: na ja, sicher wirds auch weniger Radler erwischen bei Tempo 30, warum nur Fußgänger? Aber deswegen flächendeckend 30 einzuführen fände ich etwas übertrieben (im Zentrum, verwinkelte Gassen, viele Fußgänger, okay), aber nicht überall. Sicher, wennst die Autos ganz verbietest, dann hast gar keine Opfer mehr, aber ob das sinnvoll ist...?
  4. Aber deswegen flächendeckend 30 einzuführen fände ich etwas übertrieben (im Zentrum, verwinkelte Gassen, viele Fußgänger, okay),
    und dort kann man ohnehin kaum 50 km/h fahren, weil die Verhältnisse es gar nicht erlauben.
    aber nicht überall. Sicher, wennst die Autos ganz verbietest, dann hast gar keine Opfer mehr, aber ob das sinnvoll ist...?
    Gott sei Dank werden die Autos ja auch sicherer, sprich, sie haben mehr Assistenz-, Hilfs- und Warnsysteme eingebaut (zB automatische Notbremsung vor Hindernissen).
  5. und dort kann man ohnehin kaum 50 km/h fahren, weil die Verhältnisse es gar nicht erlauben.

    Gott sei Dank werden die Autos ja auch sicherer, sprich, sie haben mehr Assistenz-, Hilfs- und Warnsysteme eingebaut (zB automatische Notbremsung vor Hindernissen).
    Wobei ich denke, dass diese Vorteile durch die immer monströseren Ausmaße der Autos"kompensiert" werden. M.E. ist die Zunahme an getöteten Fußgängern (Kinder!) bei uns auch auf die SUV-Schwemme zurückzuführen. Man sieht keine Kinder die hinter einem 1,5-2m hohen Auto stehen und dann auf die Strasse treten. Und als Autofahrer der in einem "normalen" Auto hinter einem SUV nachfährt, siehst du sowieso garnichts als eine Wand vor dir. Gar nicht davon zu sprechen, wenn man als Radler von einem SUV (bei Gegenverkehr) überholt wird.. :-(
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