Nachdem die Pariser Bürgermeisterin via Volksentscheid Miet-Elektroroller aus ihrer Stadt verbannt hatte, geht es nun der nächsten urbanen Plage an den Kragen: SUV! Der zweite Pariser Volksentscheid am vergangenen Sonntag ging zugunsten der neuen Regelung aus, nach der die Parkgebühren für SUV schon ab September verdreifacht werden sollen. 

[Update 05.02.2024]

Pariser haben entschieden: Parkgebühren für SUV verdreifacht

wie auch beim ersten Referendum zum Verbot der Free-Floating-Flotten von Mietrollern war auch am vergangenen Sonntag die Wahlbeteiligung nicht hoch: Nur 6 % der Pariser Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich am Volksentscheid über die SUV-Parkgebühren. Dennoch: Mit einem Ergebnis von 54,5 % der Stimmen für die neue Regelelung ist das Quorum gültig und angenommen.

Bereits ab dem 1. September 2024 sollen die Parkgebühren für schwere Stadtgeländewagen im Stadtzentrum von Paris von 6 auf 18 Euro pro Stunde und in den Außenbezirken von 4 auf 12 Euro angehoben werden. Sechs Stunden Parken eines SUV im Stadtzentrum sollen dann sogar 225 € kosten.

In Paris handeln wir, um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen in einer gesunden Umwelt leben können.

Anne Hidelgo

Weniger SUV! Paris stimmt ab

SUV, mit vollem Namen „Sport Utility Vehicles“ sind eine seit Jahren bei Autokäufer:innen und Autoherstellern gleichermaßen beliebte automobile Erscheinung – irgendwo zwischen Modetrend und Volkskrankheit: Die Pseudo-Geländefahrzeuge sind schwerer (plus 250 kg in dreißig Jahren), breiter, höher, durstiger – und nicht zuletzt deutlich gefährlicher als herkömmliche Pkw. Für Städte und deren Bewohner:innen bringt „Autopositas“ insofern längst massive Probleme mit sich.

Die sozialistische Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ist dafür bekannt, die Verkehrswende in ihrer Stadt mit Siebenmeilenstiefeln voranzutreiben und hat innerhalb weniger Jahre die Innenstadt der französischen Metropole zumindest teilweise vom automobilen Moloch in ein Fahrrad-Eldorado verwandeln können. In einem ersten Referendum durften die Parisiennes im April 2023 zudem darüber entscheiden, ob sie die free floating Flotten von Miet-E-Scootern behalten oder aus der Stadt verbannen wollten – und 90 % der Wählenden stimmten für ein Verbot.

Nun sind also SUV an der Reihe. Schon im kommenden Februar möchte Anne Hidalgo von den Pariser Bürger:innen wissen: „Mehr oder weniger SUV?“ Der Plan hinter diesem zweiten Volksentscheid – die drastische Erhöhung von Parkgebühren für auswärtige (!) SUV und allradgetriebene Pkw im Pariser Stadtgebiet.

Video: Anne Hidalgo zum neuen Referendum

Als Gründe für ihre Initiative nennt Anne Hidalgo im Video den hohen Platzbedarf von SUV, deren schlechte Energiebilanz und die hohe Gefahr für Fußgänger:innen und Radfahrende bei Kollisionen mit den Monster-Pkw: Studien belegen, dass SUV eine um etwa 20 % schlechtere Energieeffizienz sowie ein drastisch höheres Risiko für schwere oder gar tödliche Verletzungen bei der Kollision mit Fußgänger:innen oder Radfahrenden aufweisen, begründet im höheren Gewicht und der höheren Front dieser Fahrzeuge.

Wer wäre betroffen, wer nicht?

Betroffen von der vorgeschlagenen Regelung wären laut Entwurf

  • Besitzer eines Verbrenner- oder Plug-in-Hybridfahrzeugs ab 1,6 t
  • Besitzer eines Elektrofahrzeugs mit 2 t oder mehr
  • Nicht-Pariser Besucher:innen mit einem SUV, der das o.g. Gewicht überschreitet
  • Pariser Bürger:innen, die außerhalb ihrer Wohnparkzone einen SUV besitzen, der das gesetzliche Gewicht überschreitet

Nicht unter die neue Regelung sollen fallen

  • Pariser Einwohner:innen und sesshafte Berufstätige in ihrer Wohnparkzone
  • Taxis an speziellen Stationen
  • Handwerker:innen, Angehörige der Gesundheitsberufe und Anspruchsberechtigte auf den Pro-Parktarif
  • Personen mit eingeschränkter Mobilität und Inhaber:innen einer Mobilitätskarte Inklusion – Parken
  • Besitzer:innen eines Verbrenner- oder Plug-in-Hybridfahrzeugs mit weniger als 1,6 Tonnen
  • Besitzer:innen eines Elektrofahrzeugs mit weniger als 2 t

Meinung @ Nimms-Rad.de

Egal, ob SUV in Paris bald höhere Parkgebühren zahlen müssen oder nicht – die Diskussion um immer größere, immer breitere und immer ressourcenfressendere private Mobilität halten wir auch im Heimatland der Autobahn für längst überfällig und weder im Kontext der Klimakatastrophe noch im Hinblick auf die Verkehrs-Unfallstatistiken für ein Luxusproblem. Wir jedenfalls sind sehr gespannt auf den Ausgang dieses zweiten Pariser Referendums zu grundlegenden Fragen von Mobilität und der Hegemonie im urbanen Raum.

Diskutiere mit: Sollten SUV aus Städten verbannt werden?

Text: Peter Hundert – Video-Untertitel @ingwarpero.bsky.social, Titelbild Fred Pixlab auf Unsplash

Mehr zum Thema Verkehrswende auf Nimms-Rad.de

  1. benutzerbild

    Markus Braun

    dabei seit 10/2023

    Es geht einfach nur darum, dass grosse Fahrzeuge in einer engen Innenstadt nunmal nix verloren haben

    Du hast naemlich mitnichten das Recht, anderen mit Deinem Fehlverhalten auf die Nerven zu gehen.
    KFZ, Autos, Kombis, Smart, Microautos, (Pick up-) Trucks, Hochdachkombis, klein LKW und auch SUV waren bis dato gesetzlich nicht verboten. Und sind zum überwiegenden Teil noch immer erlaubt.

    Die Mehrheit wollte das (Straßen, Autobahnen, Landstraßen, Parkplätze, Garagen, Einkaufsparkplätze etc) auch.
  2. benutzerbild

    Markus Braun

    dabei seit 10/2023

    Und Fehlverhalten? Welches? Wenn eine Strasse für den Kraftverkehr frei gegeben ist und es keine Einschränkungen gibt darf ich da fahren und wenn mein PKW 2,5 m breit und 8 m lang ist.
    Ich denke mir immer, wenn man sich zB einen Pick-Up Truck kauft, der sehr lange und breit ist, wo kann ich damit stehen bleiben bzw parken? Oder komme ich damit in eine Tief- oder Hochgarage rein?

    Wenn die Städte jetzt auf diese Trends nicht eingehen und eben keine entpsrechend großen Garagen bauen, dann denke ich, regelt das ohnehin der Markt.

    Allerdings
    Die Vorgaben wie ein PKW auszusehen hat werden zum Glück vom Gesetzgeber gemacht und nicht von weltfremden "Aktivisten"
    konnte der Markt, zumindest in Europa, kleine bzw kleinere Stadtautos nicht wirklich regeln.
    Vielleicht hätte es dazu auch Regelungen oder Förderungen geben müssen.

    Wobei der Sicherheitsaspekt nicht zu vernachlässigen ist. Ein kleineres Auto (Smark, Microauto, Isetta etc) biete halt nunmal nicht so viel Sicherheit wie ein großes Auot. Daher kaufen auch viele/einige ein großes Auto bzw eben einen SUV.
  3. benutzerbild

    jekyll1000

    dabei seit 12/2022

    Und Spritverbrauch? Dann müsstest du auch alle PS-starken Mittel- und Oberklasselimousinen verbieten.
    Du vergleicht Äpfel mit Birnen. Erst beleerst Du hier alle mit Deinem Bild in Post #41, dass die vergleichbaren SUVs ja nicht größer seien und nun kommst Du mit dem typischen "Strohmann"-Argument. Ich habe überhaupt nicht vorgetragen, dass Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch verboten werden sollen. Ich wollte nur aufzeigen, dass ein SUV im Vergleich zu einem Fahrzeug des gleichen Herstellers und der gleichen Größe (LxB) bauartbedingt mehr Kraftstoff verbraucht. Das ist ein Fakt, der sich auch mit den üblichen populistischen Rhetorik-Tricks nicht widerlegen lässt.
  4. benutzerbild

    munichblue

    dabei seit 05/2023

    Du vergleicht Äpfel mit Birnen. Erst beleerst Du hier alle mit Deinem Bild in Post #41, dass die vergleichbaren SUVs ja nicht größer seien und nun kommst Du mit dem typischen "Strohmann"-Argument. Ich habe überhaupt nicht vorgetragen, dass Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch verboten werden sollen. Ich wollte nur aufzeigen, dass ein SUV im Vergleich zu einem Fahrzeug des gleichen Herstellers und der gleichen Größe (LxB) bauartbedingt mehr Kraftstoff verbraucht. Das ist ein Fakt, der sich auch mit den üblichen populistischen Rhetorik-Tricks nicht widerlegen lässt.
    Ich weiß gar nicht, warum du mit diesem Dodo noch argumentierst. Er baut hier einen Strohmann nach dem anderen auf. Erst bei dir mit den Spritpreisen, dann führt er sterbende Innenstadtlagen auf, deren eigentliches Problem der Onlinehandel und die Konformität an internationalen Handelsketten ist, um seinen geliebten Autozugang zu argumentieren. Alle Studien beweisen das Gegenteil - der will hier nur trollen.
  5. benutzerbild

    jekyll1000

    dabei seit 12/2022

    Ich weiß gar nicht, warum du mit diesem Dodo noch argumentierst. ...

    Du hast natürlich Recht. Man kann seine Zeit auch besser verbringen. Demnach
    [Bild]
    Quelle: Do Not Feed The Troll Victim Of An Internet Troll Abuse - Don T Feed The [email protected]

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den Nimms Rad-Newsletter ein!