Mareike Rauchhaus war Personalnummer 5 bei nextbike, hat Rathaus-Klinken geputzt und die Monsterschwemme chinesischer Leihrad-Anbieter überlebt. Inzwischen hat sie über 500 Kolleg:innen in 20 Ländern und ist eine prägende Figur bei Europas größtem Bike Sharing-Anbieter.
Es waren die Prä-Smartphone Zeiten und die Codes für die Zahlenschlösser an den Leihrädern wurden per SMS verschickt. Händisch. Unter anderem von Mareike Rauchhaus. Sie war Mitarbeiterin Nummer 5 beim Bike Sharing Anbieter nextbike, das 2004 in Leipzig gegründet wurde, über die zwei Jahrzehnte Pionierarbeit leistete und heute europaweit den Markt anführt.
Bürgermeister, Beach Cruiser & oBike
Im Nimms Rad-Podcast erzählt Mareike – Head of Communications and Public Policy bei nextbike – von den Anfangsjahren: Als das Team durch die Nation tingelte, um bei Bürgermeister:innen vorstellig zu werden und das „Öffentliche Fahrradverleihsystem“ zu erklären. Von Terminals mit Touchscreens und dem ursprünglichen Beach Cruiser-Modell, das kleinen Frauen im Schritt nicht gut tat. Mareike erinnert sich an die Panikmomente, als chinesische oBikes die Städte schwemmten – und letztendlich doch dazu führten, dass sich der Bike Sharing-Markt professionalisierte.
Heute muss das nextbike-Team nicht mehr so viel Überzeugungsarbeit leisten. Die Zusammenarbeit mit den Städten, Kommunen und vor allem dem ÖPNV läuft – von Deutschland über Irland bis nach Polen und Kroatien. Mareike gibt Einblicke in den Ablauf der Ausschreibeverfahren, erklärt die unterschiedlichen nextbike-Modelle (inkl. Werbeflächen-Nutzung) und zeichnet ein optimistisches Zukunftsbild des Sharing-Geschäfts.
Stabile cool Kids aus Leipzig
Und natürlich geht es auch um die Übernahme durch TIER Mobility, dem Berliner Mikromobilitäts-Start-up, das in den 2020ern Millionen in Finanzierungsrunden einsammelte und 2021 nextbike übernahm. Bei allen Parallelen scheinen die Leipziger doch eine deutlich andere Unternehmenskultur zu pflegen. nextbike ist eben kein Schnellstarter, sondern ein solider Mittelständler – oder wie es Mareike formuliert: „spießige cool kids“.
Mareike selbst engagiert sich über nextbike hinaus radpolitisch, u.a. als Vorstandsmitglied bei Zukunft Fahrrad und Cycling Industries Europe und als eine der Antreiberinnen von Women in Mobility. 2019 porträtierte sie Die Zeit als eine der 100 wichtigsten jungen Ostdeutschen. Unterhaltsam ist sie obendrein – wie Ihr im Podcast hören werdet.
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