Rund 200.000 Kund:innen mussten seit Bekanntwerden der VanMoof Insolvenz Mitte Juli um die Zukunft ihrer E-Bikes bangen; die niederländische Kultmarke hatte ihren Geschäftsbetrieb einstellen müssen, erdrückt von der Last von 144 Mio. Euro Schulden. Am gestrigen Donnerstag fand sich endlich Rettung: Formel-1-Tech-Multi McLaren, gab bekannt, den bankrotten Premium-E-Bike-Hersteller zu kaufen und in die Stabilisierung und Expansion seines Geschäfts zu investieren.

McLaren kauft VanMoof – die Infos

Die Elektroscooter Marke Lavoie, ein Tochterunternehmen von McLaren Applied, gab keine Einzelheiten zum Kauf der insolventen niederländischen Marke VanMoof bekannt, aber der Vorsitzende von McLaren Applied, Nick Fry, teilte gegenüber dem Newsportal Reuters mit, dass einschließlich des zur Stabilisierung von VanMoof benötigten Kapitals „kurzfristig“ ein Investment von mehreren Millionen Pfund getätigt werden würde.

Das ist eine riesige Gelegenheit für uns, da dieses (VanMoof) Unternehmen ein brillantes Produkt hat. Aber das wird kein Spaziergang im Park, das ist auch ein Unternehmen, das in eine schwierige finanzielle Situation geraten ist.

Die vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter des niederländischen E-Bike-Herstellers bestätigten den Verkauf. „Kurz nach dem 4. September wird mehr über die Fortsetzung der Dienstleistungen für die VanMoof-Fahrer bekannt gegeben“, sagten die Treuhänder Jan Padberg & Robin de Wit in einer Erklärung.

In der Erklärung heißt es weiter, dass man vorhabe, Arbeitsplätze und Mitarbeiter:innen zu halten, aber um Entlassungen nicht herumkomme. Überdies plane man, vom VanMoof typischen Inhouse-Einzelhandelsmodell abzurücken und VanMoof E-Bikes zukünftig über unabhängige Einzelhändler zu vertreiben.

VanMoof: Schöne Idee, gescheitert an Kosten

VanMoof, bekannt für seine schlanken, minimalistischen Designs und ein hohes Maß an digitaler Integration, wurde am 18. Juli für bankrott erklärt. Die Marke verkaufte rund 200.000 E-Bikes, scheiterte letztendlich aber an (zu) hohen Wartungskosten für ihre nicht immer als besonders zuverlässig gepriesenen E-Bikes.

Kurz nach der Insolvenz wurde bekannt, dass sich bei VanMoof 144 Millionen Euro Schulden angehäuft hatten, mehrere Interessentenfür den angeschlagenen Hersteller, unter ihnen der NASDAQ-Konzern Micromobility, hatten seither ihre Angebote zurückgezogen.

Wer ist der VanMoof Käufer? McLaren Applied und Lavoie E-Scooter

McLaren Applied, ein Tech-Unternehmen mit Wurzeln im Formel-1-Motorsport hatte kürzlich die Premium-E-Scooter-Marke Lavoie gegründet. Deren E-Scooter können sich auf Knopfdruck zusammen- und wieder auseinanderfalten und sollen bei ihrem Marktstart im kommenden Herbst rund 2.200 € kosten.

McLaren Applied-Chef Fry gibt an, Lavoie wolle E-Bikes unter der Marke VanMoof verkaufen und prüfe derzeit, ob es seine eigenen Roller unter dem gleichen Namen umfirmieren werde.

VanMoof hat eine unglaublich treue Anhängerschaft. Es ist also 100 % sicher, dass wir die Marke VanMoof behalten werden. Wie wir sie mit Lavoie kombinieren, muss noch festgelegt werden.

Nick Fry, McLaren Applied

Meinung @ Nimms-Rad

Die Übernahme von VanMoof durch McLaren Applied könnte die ersehnte Rettung des abgestürzten Herstellers sein und Besitzer:innen von VanMoof E-Bikes von der großen Sorge befreien, ihre Fahrzeuge aufgrund fehlender Ersatzteile und abgeschalteter digitaler Anbindung nicht mehr nutzen zu können. VanMoof Wettbewerber Cowboy hatte kurz nach der Pleite eine App herausgebracht, die Kundinnen und Kunden mit VanMoof-E-Bikes zumindest den Zugang zum digitalen VanMoof System retten sollte.

Trotz der bekannten Qualitätsprobleme hatte VanMoof sich mit seinen modern gestalteten E-Bikes und einigen wegweisenden Erfindungen wie dem VanMoof Kick-Lock und der Peace of mind-Garantie eine treue und loyale Fangemeinde erarbeiten können. Es bleibt abzuwarten, wie die Marke unter der neuen Führung entwickelt wird und ob die neuen Modelle den Erwartungen der Kund:innen standhalten werden. In jedem Fall ist die Rettung der Marke eine gute Nachricht für die VanMoof Bestandskund:innen und es wird spannend zu sehen, wie sich die Zukunft der Marke in den kommenden Monaten gestalten wird.

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Titelbild: VanMoof

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