Steckbrief: Muli Motor EU
Einsatzbereich | Urban, Transport |
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Rahmenmaterial | Stahl |
Motor | Bosch Performance Line CX Gen5, 85 Nm |
Gabel | Stahl |
Gewicht (o. Pedale) | 35,8 kg |
max. Systemgewicht | 195,0 kg |
Rahmengrößen | Einheitsgröße |
Besonderheiten | 90 % der Teile kommen aus der EU, einklapparer Transportkorb, innovative 3x3-Nabe |
Website | www.muli-cycles.de |
Der kompakte Kölner Cargobike-Klassiker zeigt sich in der Motor-EU-Version als rundum erneuertes Premium-Modell. Mit 35,8 Kilogramm gehört es zu den leichteren E-Lastenrädern seiner Klasse, bleibt dank des klappbaren Lastenkorbs handlich und vielseitig einsetzbar. Angetrieben vom Bosch Performance Line CX-Motor der 5. Generation und ausgestattet mit der innovativen 3×3 NINE-Nabenschaltung aus dem Ländle ist das Muli Motor EU gleichermaßen für den urbanen Pendelwahnsinn wie für den Familieneinsatz gerüstet. Der Rahmen besteht zu 100 % aus recyceltem Stahl, 90 % der Komponenten stammen aus der EU. Der Einstiegspreis liegt bei rund 6.850 Euro.

Im Detail
Das Muli Motor EU ist weit mehr als nur eine neue Modellvariante: Es ist das Ergebnis eines mehrjährigen Entwicklungsprojekts, das die Vision von maximal lokaler und nachhaltiger Fahrradproduktion Realität werden lässt. Der Rahmen besteht zu 100 % aus recyceltem Stahl und wird direkt in der Muli Factory in Köln geschweißt – unterstützt durch modernste Fertigungsverfahren und Schweißroboter. Damit unterstreicht der Lastenradhersteller nicht nur seine regionale Verankerung, sondern setzt auch ein klares Signal gegen lange und intransparente Lieferketten.



Insgesamt stammen rund 90 % der verbauten Komponenten aus der EU, davon 60 % direkt aus Deutschland. Nur wenige Teile – wie Reifen und Schläuche von Schwalbe – werden außerhalb der EU produziert. Damit kommt das Muli Motor EU dem Ideal eines vollständig europäischen Fahrrads so nah wie kein anderes Cargobike auf dem Markt. Beim Rahmen setzt Muli auf 25CrMo4-Stahl aus 100 % Recyclingmaterial, in Köln geschweißt, kathodisch tauchlackiert (KTL) und mit einer glänzenden Pulverbeschichtung in einem appetitlichen Cremeweiß – genannt Vanilla Pop – versehen. Der charakteristische Lastenkorb aus Aluminium bleibt klappbar: geschlossen nur 28 cm breit, geöffnet 60 cm breit, mit einem Volumen von 100 Litern und bis zu 70 kg Zuladung. Damit ist auch das Muli EU ein echtes Alltagsrad, das im Handumdrehen zwischen schlankem Citybike und Lastenesel wechselt.

Ausstattung
Das Muli Motor EU bringt nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch High-End-Technik auf die Straße. Herzstück des Antriebs ist der Bosch Performance Line CX-Motor der 5. Generation mit 400 % Unterstützung und 85 Nm Drehmoment – ein in Europa produzierter Motor, der für kräftigen, zugleich angenehm dosierten Schub sorgt. Ergänzt wird er durch den Bosch PowerPack 545-Wh-Akku und das Bosch Kiox 300-Farbdisplay, das alle wichtigen Fahrdaten übersichtlich anzeigt und über smarte Konnektivitätsfunktionen verfügt.
Für die Kraftübertragung setzt Muli auf die 3×3 NINE-Nabenschaltung, die komplett in Deutschland gefertigt wird. Sie gilt als die optimale Nabenschaltung für Lastenräder, da sie Eingangsdrehmomente bis 250 Nm standhält. Desweiteren ist sie dank des gekapselten Planetengetriebes nahezu wartungsfrei – ein klares Premium-Bauteil, das zeigt, wie ernst Muli es mit Qualität „Made in Germany“ meint.


Sicher zum Stehen kommt das Bike dank Magura MT-C-Scheibenbremsen mit groß dimensionierten Bremsscheiben, die sowohl im beladenen Zustand als auch im Stadtverkehr eine präzise Dosierung erlauben. Für die Beleuchtung sorgt ein Busch & Müller IQ-XS-Frontscheinwerfer in Kombination mit einem Xeltec-Rücklicht – ebenfalls Komponenten aus deutscher Produktion.
Auch bei Laufrädern und Reifen setzt Muli auf solide Komponenten: ein 20-Zoll-Hinterrad mit verstärkter Alufelge und stabilem Speichensatz sowie ein 16-Zoll-Vorderrad. Bereift ist das Rad mit den bewährten Schwalbe Big Apple-Reifen – eines der wenigen Bauteile, das nicht in der EU gefertigt wird.


Darüber hinaus bietet Muli eine breite Palette an Zubehör an, um das Motor EU an unterschiedliche Einsatzzwecke anzupassen: vom Kindersitz mit Regenverdeck über Hundekissen und -klappe bis hin zu Gepäckträger, Babyschalen-Adapters oder Sonnensegel. Damit lässt sich das Rad je nach Bedarf zum vielseitigen Familienrad, zum tierfreundlichen Transportmittel oder zum urbanen Lastenrad für Beruf und Alltag konfigurieren.
- Motor: Bosch Performance Line CX (Gen 5), 250 W, 85 Nm
- Akku: Bosch PowerPack 545 Wh
- Display: Bosch Kiox 300-Farbdisplay
- Schaltung: 3×3 NINE, 9-Gang-Nabenschaltung, Made in Germany
- Bremsen: Magura MT-C, hydraulische Scheibenbremsen
- Beleuchtung: Busch & Müller IQ-XS (Front), Xeltec (Heck)
- Reifen: Schwalbe Big Apple (16″ vorn, 20″ hinten)
- Rahmen: 25CrMo4 Stahl, 100 % Recycling, Kölner Produktion
- Korb: Aluminium, klappbar, Volumen 100 l, Zuladung 70 kg
Wie fährt sich das Muli Motor EU?
Wer schon einmal ein Muli gefahren ist, wird sich auch auf dem Motor EU sofort zuhause fühlen. Das kleine Lastenrad bleibt seinem Charakter treu: leichtfüßig, agil und kompakt. Dank der kleinen 16- und 20-Zoll-Räder beschleunigt es spritzig, flitzt spielerisch durch den Stadtverkehr und passt in viele Lücken, in denen größere Cargobikes sperrig wirken. Unbeladen fährt es sich fast wie ein normales Fahrrad, vor allem, wenn der Korb eingeklappt ist – beladen überzeugt es durch den niedrigen Schwerpunkt, der das Handling auch mit 70 Kilogramm Zuladung im Korb erstaunlich stabil hält.


Neu ist vor allem die Charakteristik des Bosch Performance Line CX-Motors. Er spricht feiner an als der Shimano EP6 Cargo aus dem bisherigen Muli Motor (hier geht’s zum Test des normalen Muli Motor: Muli Motor st pro im Test: 97 kg Zuladung, Top-Beschleunigung & Klappkorb) und unterstützt kräftiger – besonders, wenn per Bosch Flow App das Drehmoment-Update auf 100 Nm freigeschaltet ist. Damit spielt das Muli Motor EU seine Stärken nicht nur in der Ebene, sondern auch an steilen Anstiegen souverän aus. Einziger Nachteil: Der Motor arbeitet hörbar lauter als der Shimano-Antrieb.
Den zweiten spürbaren Unterschied macht die neue 3×3 NINE-Nabenschaltung. Im Vergleich zur Nexus-Schaltung im bisherigen Muli Motor bietet sie mehr Gänge und eine deutlich größere Bandbreite – ein echter Vorteil in Städten mit hügeligem Profil. Gleichzeitig ist sie ebenso robust wie pflegeleicht. Allerdings bleibt auch hier ein Wermutstropfen: Das Schaltgeräusch ist deutlich präsenter als beim Standardmodell. Vor allem die obersten drei Gänge sind nicht zu überhören. Laut Hersteller ist das Klickgeräusch im Freilauf der 3×3-Nabe normal und technisch so vorgesehen. In der Nabe arbeiten mehrere Kupplungen, wobei im Freilauf hauptsächlich eine aktiv ist – zeitweise kann jedoch eine zweite kurz Kontakt haben, was die Klangvariation erklärt. Die Lautstärke selbst ergibt sich aus dem Funktionsprinzip: Ähnlich wie bei Ratchet-Freiläufen (etwa von DT Swiss) drücken Federn die Zahnscheiben beim Treten aneinander, während sie im Freilauf übereinander gleiten und so das charakteristische Klickgeräusch erzeugen.

Abseits dieser Neuerungen zeigt das Muli Motor EU weiterhin die bekannten Stärken: direkte Lenkung, kleiner Wendekreis und enorme Alltagstauglichkeit. Ob enge Gassen, Ampelstarts oder spontane Mitnahme in Bus und Bahn – das kompakte E-Cargobike punktet mit Vielseitigkeit. Kleine Schwächen bleiben ebenfalls: Kopfsteinpflaster und grobe Unebenheiten mag das starre Fahrwerk mit den kleinen Rädern nicht so sehr, hier sind Aufmerksamkeit und die gefederte Sattelstütze gefragt.
Unterm Strich macht das Muli Motor EU richtig Spaß – und zwar sowohl beladen im Alltag als auch als flottes City-Bike mit zugeklapptem Korb. Es bleibt das wendige, clevere Lastenrad, das es schon immer war – nur eben mit mehr Power, größerem Übersetzungsspielraum und mehr Musik.

Motor & Schaltung
Im Muli Motor EU arbeitet erstmals der Bosch Performance Line CX-Motor der 5. Generation. Mit 85 Nm Drehmoment bringt er das kompakte Lastenrad auch voll beladen souverän ins Rollen. Im Test gefiel vor allem die feinfühlige Abstimmung: Der Motor reagiert unmittelbar, aber nicht ruckartig, und vermittelt ein sehr natürliches Fahrgefühl. Mit dem per Bosch Flow App verfügbaren Software-Update steigt das maximale Drehmoment sogar auf 100 Nm – ein spürbarer Vorteil auf Anstiegen oder beim Anfahren mit Zuladung. Der Motor ist damit klar kraftvoller als der Shimano EP6 Cargo aus dem klassischen Muli Motor, allerdings auch etwas lauter im Betrieb.


Die zweite große Neuerung ist die 3×3 NINE-Nabenschaltung. Sie bietet neun Gänge und damit eine deutlich größere Übersetzungsbandbreite als die Shimano Nexus des Standardmodells. Gerade in hügeligen Städten oder bei hoher Zuladung eröffnet das spürbar mehr Reserven. Schalten ist sowohl im Stand als auch bedingt unter Last möglich – ein echtes Plus im Stop-and-Go-Verkehr. Ein cleveres Detail zeigt sich bei der 3×3 NINE im Umgang mit hoher Belastung: Liegt zu viel Druck auf dem Pedal, blockiert die Nabe den Schaltvorgang automatisch. Stattdessen signalisiert eine rote LED am Schalthebel, dass zunächst der Pedaldruck reduziert werden muss – ein Schutzmechanismus, der Schaltwerk und Fahrer gleichermaßen entlastet. Dank des gekapselten Planetengetriebes ist die Nabe praktisch wartungsfrei, robust und langlebig. Allerdings macht sie sich akustisch stärker bemerkbar als die leisere Nexus-Nabe. Besonders gut hat uns die Anfahrautomatik gefallen, bei der die Schaltung nach dem Anhalten automatisch in einen vorprogrammierten, leichteren Gang zum optimalen Anfahren schaltet.
Zusammen ergeben Motor und Schaltung ein kraftvolles, alltagstaugliches Paket: schnell, effizient und zuverlässig – mit kleinen Abstrichen beim Geräuschniveau, die angesichts der Performance jedoch verschmerzbar sind.


Transport von Kindern mit dem Muli Motor EU?
Mit optionaler Kindersitzbank und Gurten ist das Muli auch ein Familienrad. Zwei kleinere U3-Kinder passen gut hinein, die Sitzposition ist bequem. Dank der tiefen Ladebox bleiben die Kids sicher im Rad und sind gut geschützt. Der Einstieg fällt nicht so leicht wie bei größeren Long Johns und der Aufenthalt ist nicht so komfortabel, aber die Fahrt fühlt sich stabil an – auch bei zwei Kids. Hier spielt auch der stabile Zweibeinständer, der sonst etwas hakelig in der Handhabung ist, seine Stärken aus und verlieht dem geparkten Bike einen sicheren Stand.

Das muli Motor EU überzeugt im Test durch seine konsequente Nachhaltigkeit und die hochwertige, europäische Fertigung. In der Praxis kombiniert es Wendigkeit mit echter Lastentauglichkeit. Der Bosch CX-Motor, die 3x3 NINE-Schaltung und die solide Stahlkonstruktion machen es zu einem zukunftsweisenden Alltags-Cargobike, das sowohl Familien als auch urbane Transportlösungen langfristig abdeckt. Besonders bemerkenswert ist der hohe EU-Fertigungsanteil von 90 %, davon 60 % in Deutschland – ein klares Statement in einer Branche, die oft von asiatischen Zulieferketten abhängig ist. Mit dem limitierten „Vanilla Pop“-Design setzt das muli außerdem wie immer auch ein optisches Highlight, das Funktion und Style zu einem angemessenen Preis verbindet.

Pro / Contra
Stärken
- 90 % EU-Fertigung, davon 60 % Made in Germany
- Kompaktes Format mit faltbarem Korb
- Starker Bosch Performance CX Gen5-Motor
- Wartungsarme 3x3 NINE-Nabenschaltung mit großer Bandbreite
- Solider Stahlrahmen aus Recycling-Material
- Hohe Zuladung bei gleichzeitig agilem Handling
- Stylische Optik
Schwächen
- 3x3 NINE-Nabe akustisch deutlich wahrnehmbar
- Motor lauter als Shimano EP6 Cargo im Standard-Muli-Motor
- Starrgabel und kleine Laufräder machen Unebenheiten spürbar
- Etwas filigraner Ständer, kein niedriger Einstieg für Kinder Preisniveau im Premium-Bereich
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2 Kommentare
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Muli Motor EU E-Lastenrad im Test: Was kann das Nachhaltigkeitswunder?
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Oder man sollte jemanden holen, der weiß wie diese Verfahren und die Schweißroboter auch optimal eingesetzt werden können.
In welchem EU Land werden denn die Akku-Zellen hergestellt?
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