Straßenkampf

Ich würde gerne was dazu schreiben, finde aber, dass du als Threadersteller hier verantwortlich bist, Haltung zu zeigen und dich zu positionieren. Also was weißt du nicht, was du wovon halten sollst?

Ich find es gut, dass du den Artikel verlinkt hast, aber mich erinnert das an einen Bekannten, der immer fragwürdige Youtube Videos auf WhattsApp verlinkt mit den Aussagen "Interessant" "Hab ich mal gepostet" "wollte ich mal anmerken" .

Wenn es um (Rad)Politik geht, sollten wir doch alle eine begründete Meinung haben und diese auch in einem Forum deutlich zeigen. Wie soll man sonst diskutieren?
 
Ich bin vor etwa 20 Jahren von Rennrad (Straße) auf Cyclocross (Geländerennrad) umgestiegen, weil mir das viel zu gefährlich wurde.

Ich hatte ein ganz übles Erlebnis, wo ein Autofahrer mich in den Graben gedrängt hat und einige Erlebnisse, bei denen die Vorfahrt übersehen wurde. Diese ständige Gehupe wegen "Ey da ist ein Radweg" gehörte auch dazu.

Ich habe damit nichts mehr zu tun, aktuell, da ich sehr ländlich wohne und selten mit starkem Straßenverkehr zu tun habe.

Wenn es um (Rad)Politik geht, sollten wir doch alle eine begründete Meinung haben und diese auch in einem Forum deutlich zeigen. Wie soll man sonst diskutieren?

Deswegen kann ich zu dem Thema auch nicht zuviel beitragen, fand nur den Artikel interessant. Eins noch, ich wohne nahe der Niederlande, wenn man da mit dem Rad fährt ist das deutlich entspannter.
 
Ach so und seit vielen Jahren arbeite ich im Home Office remote auf Kundensystemen. Leider kann ich deswegen nicht mit dem Rad pendeln :)
 
Ich komme aus der Ecke nahe der Niederlande, mein Vater hat dort seit 25 Jahren ein Radgeschäft. Mich haben früher die Vorurteile der Generation "Hollandfietse" genervt, die unzweifelhaft von der Überlegenheit der niederländischen Räder geschwärmt haben.

Der allseits bekannte YT Kanal "Not just Bikes" hat das einmal verdeutlicht


Mich hat immer diese aufgezwungene Gemächlichkeit geärgert. Aber im Großen und Ganzen ist sie vielleicht einfach genial, weil dadurch alle Radfahrenden eine ähnliche Geschwindigkeit fahren. Holländische Konzepte würden in Berlin nicht so leicht funktionieren, weil hier einfach zu viele schnelle Radfahrtypen unterwegs sind. Denn Radfahren ist eben nicht für uns alle gleich. Mit dem Bäckerrad ist es ein anderes Radfahren als mit dem E-Commuter.

Mal weit ausgeholt:

Der Philosoph Karl Popper hat mal in einer Schrift zwei grundsätzliche Ideen vom politisch-sozialen Handeln verglichen. Während die "utopische Sozialethik" ihren Nutzen aus einem Konzept in der Zukunft sieht, versucht die "Sozialethik der Einzelprobleme" eben die einzelnen Schwierigkeiten der jetzt lebenden Menschheit konkret an und arbeitet sich daran ab. Popper hat als Beispiel für utopische Sozialethik zum Beispiel den Marxismus gewählt, während er für zweite Position die westlich-kapitalistischen Demokratien als Beispiel einführte.

"Sozialethik der Einzelprobleme" bezogen auf den Verkehr hieße das aber: Die Menschen haben Autos, sie brauchen Parkplätze und größere Straßen, damit sich weniger Staus ereignen. Größere Straßen und Parkplätze verschwenden Platz ebenso die Autos, also wachsen Städte in die Breite, was zu größeren Distanzen führt, wodurch mehr Menschen Autos benötigen - eine Spirale aus Stau und Staub.

Was dagegen eben getan werden kann und muss ist die Utopie der autoreduzierten Innenstädten. Und zwar mit politischen Handeln, das tatsächlich gegen die Autofahrenden gerichtet ist. Es geht nicht anders, der Platz ist begrenzt und eine Förderung von Alternativen wenn man gleichzeitig den Status quo beibehält ist technisch und finanziell einfach nicht möglich.
In Holland ist es einfach ein Platzproblem gewesen, als eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt konnte sich irgendwann keinen Platz mehr für eine Autoinfrastruktur leisten. In Dänemark war es eine Finanzfrage. Man hatte in den 70er und 80er Jahren kein Geld mehr und Straßen für Autos sind erheblich teurer als die Straßen für Fahrradfahrende.
Im Grund waren also beide heute erfolgreichen Konzepte aus der Not geboren. Aber sie zeigen welche Schritte ein Land, eine Stadt ergreifen muss, um selber lebenswerter zu werden und weniger ökologischen Ballast für die nachfolgenden Generationen zu schaffen.

  • Dezentralisierung von Stadtkernen, dadurch weniger Pendelverkehr
  • kombinierte Wohn und Geschäftsflächen ausschreiben, keine Speckgürtel konstruieren
  • Autofahrende für die Nutzung der Ressource Platz zahlen lassen
  • gut durchdachte Radinfrastruktur schaffen, für Pendler, Alltagsradler, Touristen
  • eine Kultur des Radfahrens normalisieren. Nicht die Exoten fahren Rad, jeder fährt Rad.

Ich bin übrigens der Meinung, dass es auch eine Generationenfrage ist. Wer hätte in den 70er Jahren noch gedacht, dass Rauchen heutzutage von großen Teilen der Öffentlichkeit verächtlich wahrgenommen wird. Niemand.
 
eine Kultur des Radfahrens normalisieren.

Daniel, ein sehr interessanter Beitrag, der auch eher in die Richtung wie der oben verlinkte Artikel geht (nur der Titel ist leider sehr reisserisch).

Ich kenne halt Münster auch sehr gut und dort gibt es das auch, aber eher weil die Studenten damals mehr aufs Rad gesetzt haben.

Die Stadt- und Verkehrsplaner haben das dann aufgegriffen und insgesamt mit vielen Details gefördert.

"Die Gründe für die Vorliebe der Münsteraner für die Nutzung des Fahrrades liegen unter anderem in den zahlreichen Sonderregeln, die das Radfahren in Münster erleichtern."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Radverkehr_in_Münster#Gründe_für_die_hohe_Radverkehrsquote
 
"Messung statt nur Gefühl: In Mönchengladbach wollen aktive Radfahrer dokumentieren, wie nah Autofahrer an ihnen vorbeifahren. Ziel ist es, dass in Zukunft gefährliche Straßen sicherer werden.

Damit sich die Radfahrer nicht mehr auf ihre Gefühle verlassen müssen, sondern handfeste Daten zur Verfügung haben, setzen sie ab sofort den sogenannten "Open Bike Sensor" ein. Den haben junge Ingenieure aus Stuttgart entwickelt, jetzt hängt er unter anderem bei Lucas Nagy und Stefanie Wolgast in Mönchengladbach am Fahrrad."

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/moenchengladbach-fahrrad-sensoren-100.html
 
In Osnabrück gibt's von April bis Juli 2022 neben Ludwigsburg eine ESSEM-Untersuchung zur Radfahrsicherheit, für die man sich als Testperson anmelden kann, und zwar mit der „Bike Citizens“-App. 350 Radler/innen aller Typen und Generationen sollen mitmachen. Mit der Umfrage meldet man sich an und wird evtl. als Proband noch mit Zusatzgeräten ausgestattet. Erhoben wird z.B. das Stresslevel an brenzligen Straßenecken usw. https://www.osnabrueck.de/start/akt...cht-die-am-forschungsprojekt-essem-teilnehmen
 
"Messung statt nur Gefühl: In Mönchengladbach wollen aktive Radfahrer dokumentieren, wie nah Autofahrer an ihnen vorbeifahren. Ziel ist es, dass in Zukunft gefährliche Straßen sicherer werden.

Damit sich die Radfahrer nicht mehr auf ihre Gefühle verlassen müssen, sondern handfeste Daten zur Verfügung haben, setzen sie ab sofort den sogenannten "Open Bike Sensor" ein. Den haben junge Ingenieure aus Stuttgart entwickelt, jetzt hängt er unter anderem bei Lucas Nagy und Stefanie Wolgast in Mönchengladbach am Fahrrad."

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/moenchengladbach-fahrrad-sensoren-100.html


Sowas sollte viel öfter gemacht werden. Falls ihr noch jemanden sucht der auch so einen Abstand Messer am Fahrrad spazieren fährt, wäre sofort bereit dazu.
 
voll lasche Überschrift.

mir fehlen Worte wie Mord, Krieg, Gewalt, Blutzoll .......


im Artikel gehts doch darum, das es Ortschaften gibt, die den Verkehrsfluss hin zu Rad und Fußgänger geschafft haben,
und dieser Weg auch anderswo gegangen werden kann.
und nicht darum, das täglich zwischen Fuß, Rad und Auto ein gefährlicher opferfordernder Kampfsport herrscht ?!

das Thema Hollandrad ist kein dummer Weg.
nicht das man diese 40Tonner fahren müsst,
aber man ist damit gut für alle weit hin sichtbar,
und sieht darauf auch die gefährliche Umwelt besser,
als mit Buckelhaltung aufm Gräwel.

allerdings stehn jetzt die Verkehrsplaner in der Pflicht.
vor Jahren wurden überall Verkehrsinseln u Schikanen erschaffen,
um die Autos zu bremsen, Fußgänger vermeintlich zu schützen.

jetzt fehlt genau dieser Raum für Radfahrspuren, damit es garnicht zur Bedrängnis kommt.
 
allerdings stehn jetzt die Verkehrsplaner in der Pflicht.
vor Jahren wurden überall Verkehrsinseln u Schikanen erschaffen,
um die Autos zu bremsen, Fußgänger vermeintlich zu schützen.

jetzt fehlt genau dieser Raum für Radfahrspuren, damit es garnicht zur Bedrängnis kommt.
Nicht zu vergessen, dass Autos heutzutage mehr Raum einnehmen als noch vor 30 Jahren, als die meisten Straßen angelegt wurden. Aber zumindest in der Gegend, in der ich wohne, scheint die autofreundliche Stadt immer noch das Maß aller Dinge zu sein. Und zwar in Politik wie auch in der Bevölkerung.
Hier wäre es wichtig, mal anzusetzen. Es muß in der Gesellschaft bewußter werden, dass es andere Moilitätsformen als nur das Auto gibt, die alle(!) ihre Berechtigung haben.
 
Ein großes Problem dieser Gesellschaft ist, daß die automobil Industrie zu mächtig ist. Es wurde über Jahrzehnte erstklassige lobby Arbeit betrieben. Über spitzt gesagt ist dem deutschen das Auto was dem Amerikaner seine Waffe ist. Beides ist einfach zu selten verhandelbar.
 
Ein großes Problem dieser Gesellschaft ist, daß die automobil Industrie zu mächtig ist. Es wurde über Jahrzehnte erstklassige lobby Arbeit betrieben. Über spitzt gesagt ist dem deutschen das Auto was dem Amerikaner seine Waffe ist. Beides ist einfach zu selten verhandelbar.

das ist leider nicht mal mehr zu drastisch ausgedrückt, wenn ich Gesprächen so mancher Bekannter und Kollegen folge. Dieses "F*ck Greta"-Gehabe und "Grünen-Terror"-Schwurbelei nimmt da bisweilen sehr groteske Züge an.
 
das ist leider nicht mal mehr zu drastisch ausgedrückt, wenn ich Gesprächen so mancher Bekannter und Kollegen folge. Dieses "F*ck Greta"-Gehabe und "Grünen-Terror"-Schwurbelei nimmt da bisweilen sehr groteske Züge an.
Ohja. Man wird als Fahrrad fahrer ja gleich in eine Schublade gesteckt. Man hält nie an einer roten Ampel oder hält sich sonst an irgendwelche Regeln. Gut die eine oder andere Ampel nimmt man halt bei Rot. Dieses ständige gebettel um grün nervt manchmal extrem.
 
Fuck Greta und sowas gibts ja immer noch.

Wahrscheinlich wird dieses Gehabe in den nächsten zehn Jahren auf zehn Zentimeter schrumpfen :)
 
spätesten wenn die GretaGenerstion selber täglich just-in-time iwo hin muss,
oder die eig Bude teuer zu heizen,
und Kindermäuler zu stopfen sind,
sind die übertriebenen Träumer wieder auf dem Boden der Tatsache.

war schon immer so.

erst werden auf Demonstrationen Polizisten beworfen,
und dann steht man im Anzug als Aussenminister Rede und Antwort 😉

Dr Harley D von über Teich sacht immer :
"Evolution, nicht Revolution !"

wichtig nur das man erstere nicht verpennt ☝️
aber man muss auch den sozialen Frieden halten.

zB Großstadt und Landleben sind im Bereich Infrastruktur und deren Art der Nutzung eine klaffende Wunde,
die aber in der momentanen Energie und Verkehrswende in eine Topf geworfen werden.
hier auf Land / Kleinstadt gehen mir zB diese findererhebenden Poolnudel-Fahrradfahrer nur aufn Sack,
ich schäme mich da fremd. 🥺
 
(...) Holländische Konzepte würden in Berlin nicht so leicht funktionieren, weil hier einfach zu viele schnelle Radfahrtypen unterwegs sind. (...)
Und in Berlin wuerden sie noch weit eher funktionieren als in meinem Buerodorf im 'Laendle' - Ich stell mir das "lustig" vor mit seinem Hollandrad ohne Schaltung (bergauf) und ohne ernstzunehmende Bremse (bergab) 😄
 
Zurück
Oben