Nimms Rad – Der Podcast begrüßt Menschen, die sich mit der Zukunft urbaner Radmobilität beschäftigen – Expertinnen und Experten aus Forschung und Industrie, aus Verbänden und Politik. In dieser Ausgabe spricht Host Sissi mit Hanna Bauer, Nachhaltigkeits-Managerin bei Schindelhauer Bikes.

10 Kriterien für das perfekte Lastenrad! Hanna Bauer – Nachhaltigkeits-Managerin bei Schindelhauer Bikes – hat in ihrer 237-seitigen (‼️) Bachelor-Arbeit einen Anforderungskatalog für perfektes Lastenrad-Design herausgearbeitet. Im aktuellen Nimms Rad-Podcast erklärt sie Host Sissi ihre 10 Prinzipien mit einer vollen Ladung praktischer Beispiele.

Wer an Hannas Arbeit interessiert ist, kontaktiert sie am besten via LinkedIn!

Viel Spaß beim Anhören!

Wie immer freuen wir uns natürlich auf Feedback im Forum oder unter [email protected]

🎶 Musik 🙏: Adi Kudos & MaexMusic


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Nimms Rad, der Podcast heute mit

Hanna Bauer.

Heimatort?

Ettenhausen.

Beruf?

Nachhaltigkeitsmanagerin.

Longtail oder Dreirad?

Longtail.

Forschung oder Handanlegen?

Forschung, aber in der Praxis und danach umsetzen.

Maultaschen oder Bulletten?

Maultaschen.

Hanna, welches Rad hast du in der letzten Zeit wo hingenommen?

Ich habe mir für diese Woche tatsächlich geschworen, mich nicht von Sonnenschein verleiten zu lassen und immer mit meinem 26er MTB verschnitt zu fahren, weil da Schutzbleche dran sind und der April macht was er will.

Ich bin schon viel nass geworden, ich habe keine Lust mehr.

Wie viele Räder hast du?

Fünf.

Oh, holy moly.

Darf ich fragen welche?

Meine Stadt Gorkir, mein 26er MTB.

Mit Schutzblechen seit letzten Sommer, was ich sehr gewohnt habe.

Hanna’s erster Lifehack.

Schutzblech am 26.

Ich habe es, ich würde sagen früh gelernt im Vergleich zu manchen Kollegen.

Mein Rennrad, dann ein Hardtail, was jetzt aktuell vorgestern seinen Dropper Post verloren hat, weil es diesen Sommer zum Langstreckefahren verwendet wird.

Dann ein Gravel, was ich sehr liebe, ein Old City Space Horse und natürlich mein Schilderhauer, meine Stadt Fixie.

Was natürlich jetzt fehlt und mir auffällt ist, du hast kein Lastenrad, weil wir sprechen heute über Lastenräder.

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner Bachelorarbeit. 200 fucking 37 Seiten, also da gibt es einige Doktorarbeiten, die deutlich schlanker ausfallen.

Meine Doktorarbeit war tatsächlich umfangreicher.

Ich habe mir den Titel rausgeschrieben „Empirisch und innovationsmethodisch fundierte Erarbeitung eines gendergerechten Anforderungskatalogs für einen Lastenrad“.

Was hast du denn bitte für einen Hintergrund, dass man auf so ein Thema kommt?

Also mein Studium heißt „nachhaltiges Produktmanagement“.

Das heißt, ich bin eigentlich Produktmanagerin, also komme aus der BWL.

Wo studierst du?

In Geisling an der Steige auf der Schwäbischen Alb.

Und wohne aber inzwischen seit fast zwei Jahren on off in Berlin.

Und unsere Hochschule ist Hochschule für Wirtschaft und Umwelt und der Studiengang läuft geradeaus.

Und ist jetzt zusammengefasst mit unserem Schwesternstudiengang zu dem neuen Bachelor of Science „nachhaltiges Management“.

Und ich hatte eben noch diesen Produktmanagement-Fokus und dadurch in Verbindung mit der absolut Fahrradliebhaberin Nerv von Freyda.

Und arbeite eben bei einem Fahrradhersteller als Frau in der Fahrradbranche und in der Fahrradszene unterwegs.

Und dann noch mit Nachhaltigkeitsbezug, dann stand ich irgendwann im Büro und habe gemerkt, ah, die „Invisible Woman“ von Caroline Chiraperez gelesen gehabt.

Also okay, bei uns überlegen fünf Dudes, eventuell ein Lastenrad zu designen.

Und ich kenne die Situation, ich glaube, ich kann mir vorstellen, wie das aussieht.

Da müsste man nochmal was machen.

Und so kam dann das Thema.

Und dann habe ich zwei tolle Profs gefunden, die das Thema betreut haben.

Und jetzt ist es doch, ja.

Wo arbeitest du?

Wo sind diese fünf Dudes?

Bei Schindelhauer Bikes.

Wie kam das?

Ich habe mich schlicht und ergreifend verboren.

Wir mussten im Studium im fünften Semester einen Praxissemester machen.

Und ich wusste, okay, ich fahre liebend gerne Fahrrad.

Ich würde gerne zu einem Fahrradhersteller im besten deutschsprachigen Raum.

Hab dann, ich glaube, 29 Bewerbungen geschrieben.

Und die einzigen beiden, die sich gemeldet haben, einer davon war Schindelhauer.

Und dann hatten wir einen Gespräch und waren so, okay, das passt.

Dann komme ich nach Berlin.

Und das war wann?

Im März 2022 habe ich dort angefangen, jetzt zwei Jahre her.

Okay.

Ich glaube, wir müssen so ein bisschen das Thema gendergerecht klären.

Das schreckt ja auch immer viele, viele ab.

Männer fühlen sich angegriffen, Frauen fühlen sich irritiert.

Ja, Gerechtigkeitsfrage, unsere Gesellschaft sowieso hoch sensibel.

Kannst du uns gendergerechtes Design vielleicht erst mal erklären?

Also ich kann es versuchen.

Ich kann den Ansatz, den ich versucht habe, umzusetzen, kurz erklären.

Und ich habe gerade nochmal nachgelesen, es gibt so eine relativ gute Definition, die ich verwendet habe, die über Erklärung bedarf, von Uta Bredes.

Das ist eine deutsche Professorin und diese Designprofessorin, die gendergerechtes Design mitdefiniert, würde ich sagen.

Und sie sagt, gendergerechtes Design ist in der Gender-Thematik demokratisches Design.

Und ich finde diesen Begriff Demokratie sehr passend, weil er gleichzeitig eben impliziert, dass alle Beteiligten die gleichen Rechte haben, gleiches Gehör finden, Zusammenlösungen erarbeiten.

Und es impliziert aber auch genau das, was wir alle wissen, Demokratie ist Arbeit und es ist immer auch irgendwo ein Kompromiss.

Und das finde ich sehr gut.

Und jetzt anhand von einem Beispiel, das zu machen, das gängigste Beispiel, das zum Beispiel auch auf LinkedIn immer wieder die Runde macht, was einfach super catchy ist.

Ich bin eine Frau, die Fahrrad fährt, ich will einfach nur verdammte Bremshebel, die ich mit meiner Hand erreichen kann.

Das ist so das catchyste Beispiel.

Es gibt Bremshebel, das gibt es die einfach sehr großen, es gibt Bremshebel, wo die sehr weit weg vom Lenker sind, wo ich eine sehr große Hand brauche, um die gut greifen zu können, vor allem, wenn ich schnell bremsen muss, wenn ich eine Gefahrenbremsung machen muss.

Und es gibt Bremshebel, die kann ein Mensch einstellen, dass diese Differenz eben kleiner oder größer werden kann.

Und das ist eigentlich das perfekte Beispiel dafür, weil ich habe was, was ein Problem darstellt für eine gewisse Gruppe, das sogar eine Gefahr darstellt im dümmsten Fall.

Wenn du nicht bremsen kannst, ratterst du ein Auto oder in den Steinen, je nachdem, wo du fährst.

Oder auch ein Ausschlusskriterium.

Genau.

Oder du kaufst das Rad oder die Bremshebel nicht.

Und wenn das aber mit einem super einfachen technischen Twist designed ist, ist es anpassbar für egal, welche Handgröße.

Und das ist ein wichtiger Punkt.

Gendergerecht denkt nicht in Genderkategorien Mann und Frau, sondern denkt außerhalb dieser Kategorien.

Also akzeptiert jede Form von Gender, jedes Gender.

Und das bezieht sich im Fall von Bremshebeln auf die Handgröße von egal welcher Person.

Und das ist nicht vorangestellt.

Frauen oder weiblich gelesene Personen haben anatomisch kleinere Hände als männlich gelesene Personen, was nicht immer stimmt.

Es ist einfach anpassbar.

Was nicht immer stimmt bedeutet auch, dass es dein Punkt, du hinterfragst so ein bisschen die Reduktion der weiblichen Bedürfnisse auf die körperlichen Genderunterschiede, also auf die Anatomie.

Was sind denn dann die Bedürfnisse der Frauen?

Beispiel hast du glaube ich angeführt, das Babou Mini, das jetzt tatsächlich auch vom Rückruf betroffen ist.

Was kritisierst du an der Ausrichtung des Babou Minis?

Babou Roasting ist aktuell sehr in, leider reiche ich mich da ein, aber es ist die Steilvorlage.

Wollen wir eigentlich gar nicht, aber es ist gerade sehr interessant.

Es ist leider das perfekte Beispiel.

Und zwar gibt es einen Blogbeitrag von Babou auf ihrer offiziellen Website, in dem sie das Babou Mini beschreiben und die Anwendungsfälle eben dazu beitragen wie auch immer.

Auf jeden Fall ist die Headline ein perfektes Lastenrad für Damen, das Babou Mini.

Und die folgenden fünf Sätze beschreiben im Endeffekt zwei Aussagen.

Es eignet sich perfekt für Damen, weil es kürzer ist und leichter ist und deshalb kein gängiges Lastenrad.

Und deshalb perfekt eignet sich für Damen.

Was das ganze impliziert ist, Frauen sind klein und schwach und können normalen Lastenrad fahren.

Also der komplette Bullshit einmal in fünf Sätze gepackt und das auf der offiziellen Website von einem Hersteller, der sich als familienfreundliche Lastenradverkäufer positioniert.

Jetzt bin ich 1,60, mag tatsächlich agiles und leichtes Handling.

Wie sollte ich mich angesprochen fühlen?

Betrifft es mich da nicht als Frau, sondern als Person, die eben klein ist und dieses Handling mag?

Ist das was deine gendergerechte Formulierung auch wäre?

Ja, wenn es die Formulierung ist, die dich nicht auf dein Gender reduziert.

Wenn dir nicht einfach Eigenschaften zugeschrieben werden und du dieser Gruppe „die Frauen“ zugeordnet wirst, die viel vielfältiger ist als der Begriff „impliziert“, sondern du einfach eine kleine Person bist, die gerne ein leichten Lastiefahrt hat.

Jetzt stellt sich mir die Frage, wie bekommen wir Teams hin, die genauso denken und designen?

Braucht es dann einfach mehr Frauen in den Designteams, mehr Diversität oder brauchen wir?

Ich habe nämlich in meinem Umfeld einen jungen Produktdesigner, der mir immer wieder die Augen öffnet, gerade was Frauenteamen anbelangt.

Ich glaube, es wird inzwischen an der Uni auch wirklich reflektiert, unterrichtet und mir mal erklärt hat, auf was er alles in der Trambahn achtet.

Das war sehr gendergerecht im Gegensatz zu dem Design, wie es früher ausgerichtet war.

Abgesehen von Anatomie, das ist die 1,60, es kommt kaum hoch zu diesen freischwingenden Halter, die da irgendwo da oben baumelten, wo ich mir gedacht habe, da könnte ich Klimmzüge machen.

Aber wenn mich jemand hochhebt, das ist ein bisschen wie diese Ringtonnengeschichte, wo man hochgehoben werden muss für mich.

Was für Teams müssen wir da zusammenstellen, die so tatsächlich gendergerecht denken würden?

Der Disclaimer vorab.

Die Literatur, die ich gelesen habe, weiß noch nicht exakt, was dazu führt, weil einfach noch zu wenig dazu ausprobiert wurde.

Was ich aber mitbekomme, auch von unseren Designern, bei Schindlhauer ist, dass an den Unis immer mehr darauf geachtet wird und sich die Design-Unis dessen schon bewusst sind.

Aber es braucht eben wieder Jahre, bis es in Unternehmen ankommt.

Und für jetzt war die Schlussfolgerung im Endeffekt, es ist egal, wie divers oder vielfältig ein Team zusammengesetzt ist, solange diese Person in dem Team mit ihren anerzugenen Werten und verinnerlichten Werten und in den etablierten Strukturen arbeiten, wird immer noch genderungerechtes Design rauskommen.

Und wichtig ist, dass A) klar Teams divers besetzt sind, dass unterschiedliche Erfahrungshintergründe vertreten sind, aber viel wichtiger, die Personen, die designen und die im Product Management sind, die die Anforderungskataloger schreiben, dass die Personen reflektiert sind in Bezug auf Gender-Thematiken, in Bezug auf Gender-Diskriminierendes Design, in Bezug auf Gender-gerechtes Design, die also aktiv Personen, die designen, unterstützt werden, sich und ihre Erfahrungen zu reflektieren, ihren Bias aufzuarbeiten und dann gefordert und auch gefördert wird, dass das kontinuierlich hinterfragt wird und in jedem Projekt wieder evaluiert wird.

Und da auch gerne Meinungen eingeholt werden dürfen von Personen im Alltag, das war jetzt mein Ansatz.

Fragt betroffene Gruppen, fragt alle Nutzer*innen, was haltet ihr von unserem Design, gebt uns Feedback, hört auf die, weil das sind im Ende die Expert*innen, die dies im Alltag anwenden, nutzen.

Und hinterfragt euch selber und eure Annahmen, die jede Person hat, aber findet Wege, wie ihr darauf aufmerksam werden könnt und die Auswirkungen davon minimiert.

Sensibilität, wir sind in der Männerdominierten Branche, absolut, das wird sich auch nicht so schnell ändern.

Und ich kenne auch ganz viele tolle Männer, die tatsächlich dieses Thema gerade so spannend finden und sagen, da kommt jetzt nochmal ein Aspekt rein, der mich eigentlich richtig fordert und reizt, über den Tellerrand, über das Gegebene hinauszudenken.

Und natürlich ist Design Thinking so ein Ansatz, den viele Designer ja auch mögen, dieses multidisziplinäre, das hereinholen von anderen Meinungen, neuen Lösungen und da ist das ständige Hinterfragen ja die Grundlage eigentlich.

Aber ich glaube, am besten hangeln wir uns mal, weil du hast zehn Prinzipien herausgearbeitet, sehr schön aufbereitet und dann auch noch in der Tiefe erklärt.

Und ich würde mal sagen, wir hangeln uns so ein bisschen durch diese zehn Prinzipien durch.

Ich lese mal kurz vor und du könntest ja dann das Ganze ein bisschen ausführen, weil zum Teil sind sie, würde ich sagen, fast so selbstverständlich von der Formulierung, von dem ursprünglichen Formulierungsgedanken, dass man sagt, ja natürlich, also aber das dahinter ist dann natürlich eben nicht so.

Anwendungsfälle vernetzt denken, Verkehrsmuster der Kund*innen in der Realität betrachten und die Komplexität als Normalzustand verstehen.

Ja, schwierige Formulierung, aber wer das zum Beispiel inzwischen recht gut macht, ist Riese Müller.

Die haben zum Beispiel ihr neues Carry rausgebracht und auch schon beim Multitinker gibt es abschließbare Compartments am Bike, sprich ich habe eine Rahmentasche beim Multitinker, die ich wie so mit so einem Kofferschloss, kann ich die Zwei-Reißverschluss-Bäumel zusammenschließen und dann kann ich irgendwas am Rad belassen, während ich mein Rad irgendwo abstelle.

Oder beim Carry kann ich die Clubbox von hinten verschließen mit so einem Rahmenschloss, mit dem ich zum Beispiel auch so eine Battery-Cover beim E-Bike einschließe und das ermöglicht mir im Ende, wenn ich mein Lasti steht im Hof, ich will losfahren.

Es ist April, mein Problem wie vorher, ich habe eine vermutlich 50% Chance, dass ich am Tag nass werde, ich habe noch zwei Kids dabei, die haben gar keinen Bock darauf nass zu werden und ich habe gerade keinen Verdeck vorne rüber, ich selber will aber als Fahrerin auch nicht nass werden, sprich ich habe da einfach meine Regenklamotten oder irgendein Poncho drin und wenn ich den einfach so in meinem Lasti liegen lasse oder auf meinem Lasti habe ich immer Schiss, dass es geklaut wird.

Wenn ich das abschließen kann, kann das einfach am Rad bleiben, ich habe es immer dabei, super konvient.

Punkt 1.

Punkt 2.

Ich packe meine Kids ein morgens, ich fahre die zur Kita, ich muss sie kurz in die Kita reinbringen, aber ich habe ja noch meine Arbeitstasche bei, wo vermutlich mein Arbeitshubtop drin ist oder noch Einkäufe oder das Geburtstagsgeschenk für eine Freundin, bei der ich auf dem halben Weg noch kurz vorbeischau, whatever, ich will nicht meinen kompletten Grimmskranz schnappen, mit den zwei Kiddies in die Kita reinspazieren, dann wieder rausrennen zum Rad, alles wieder verstauen und weiterfahren.

Ich kann das einfach theoretisch in der Box einschließen, dann muss ich nicht rumrennen, alles verstaut, ich habe keine Angst, perfekt.

Und dann zum Beispiel auch, hey, ich bin mit meinem Lasti unterwegs, ich nehme meine Kiddies mit, ich bringe die zur Kita, ich fahre auf die Arbeit, ich hole die wieder von der Kita ab, wir wollen dann auf dem Spielplatz, ich muss aber, meine Kiddies wollen auf dem Spielplatz mit dem Fahrrad fahren oder ich fahre auf St.Petershofer Feld, ich muss ein Kinderrad mitnehmen.

Ich habe Platz für zwei Kinder in dem Fahrrad, aber wo tue ich das Kinderfahrrad und das Dorfrad hin?

Es gibt so viele Eltern, die inzwischen so Add-on-Lösungen, MacGyver-Lösungen haben, wie die ihre Fahrräder außen an die Boxen hinhängen oder außen an die Plattform vom Omnium.

So, hier haken, brauche ich, aber da muss ich erst mal dran denken, dass ich Platz für Kinder, Einkauf, Arbeitslaptop und Kinderfahrrad brauche.

Und dass man einfach davon als Normalzustand ausgeht und nicht denkt, ah, Person X fährt von zu Hause zum Baumarkt, holt fünf Säcke Erde, fährt wieder zurück, dafür kauft sie das Lastenrad.

Das ist ein super kleiner Teil.

Also dieses praktische Hinterfragen, du hast jetzt sehr demokratisch formuliert, du bist unterwegs mit Kindern, ob du Mami oder Papi bist, aber grundsätzlich noch mal hineinzugehen, wie sieht denn das Verkehrsverhalten von Frauen aus?

Weil das unterscheidet sich ja von Männern.

Das hast du ja auch mir beleuchtet.

Ja, und das ist vielleicht so ein Konflikt, der jetzt hochkommt, weil ich versuche, Gender nicht nur binär zu denken oder in der Arbeit auch nicht nur von binären Gender auszugehen.

Und wenn es um Forschung geht, um Verkehrsforschung, um Verkehrsverhaltensforschung, um nutzenden Forschung, dann stehen wir in einem Dilemma, weil wir brauchen messbare Kategorien, um Hierarchien und auch Diskriminierung beschreiben zu können.

Sprich wir brauchen Kategorie, wir sind angewiesen auf Kategorie männlich und weiblich und vielleicht noch diverse, dass wir unsere Daten erfassen können, dass wir erfassen können, wie unterscheiden sich Verkehrsverhalten bezogen auf Gender.

Wir können nicht, oder es ist aktuell noch nicht so, dass es Daten gibt, die Aussagen über Genderdifferenzen erlauben, ohne Gender in Frau und Mann zu unterteilen.

Und darum werde ich die Kategorie jetzt verwenden nur als Disclaimer.

Das Verkehrsverhalten von Frauen beschrieben in der Forschung bisher ist das, dass es sehr viel komplexer ist, als das von männlich gelesen Personen oder Personen, die männliche Rollen einnehmen in der Gesellschaft.

In der Regel fährt eine Person, die eine Versorgungstätigkeit oder Versorger*innentätigkeit für die Familie übernimmt, einfach zur Lohnarbeit und wieder zurück.

Und das ist die Hauptverkehrsader, vielleicht das später noch zu Hobbys oder so.

Aber Personen, die Rollen als Mütter oder als Care-Arbeiter*innen einnehmen, die haben in der Regel nicht diesen einen starren Pendelweg zur Lohnarbeit und wieder zurück, sondern die fahren vielleicht noch Kinder zur Kita, fahren Familienmitglieder oder Freundinnen, die sie pflegen, besuchen, fahren dann zu einer Lohnarbeit, die in der Regel in Teilzeit stattfindet, anschließend noch einkaufen und dann wieder zurück nach Hause und bewegen sich somit auf viel mehr Teilstrecken, die in Summe in der Regel kürzer sind, aber länger dauern, weil sie im aktuellen Verkehrssystem nicht so gut berücksichtigt und nicht so gut ausgebaut sind wie diese stringenten und klassischen Wege zur Lohnarbeit und wieder zurück.

Deswegen die Komplexität zu hinterleuchten, auch als gendergerechtes Thema.

Nexters Prinzip.

Zuverlässigkeit und Langlebigkeit sicherstellen, das System Flassenrad auf einen maximallangen Nutzungsdauer und minimalen Wartungsbedarf auslegen, denkt man?

Selbstverständlich.

Was läuft heutzutage noch schief und wieso ist Zuverlässigkeit und Langlebigkeit nicht sowieso einer der integralen Bestandteile des Designs?

Ja, das ist eine gute Frage.

Ich würde es gern so beantworten und weggehen von dem, was läuft aktuell schief, sondern hin zu dem, was wünsche ich mir eigentlich, wenn ich ein Lastenrad hätte.

Und alle Personen, die ich interviewt habe für die Bachelorarbeit, haben gesagt, mein Lastenrad ist für mich ein Alltagsgegenstand und/oder ein Autoersatz.

Wenn ein Objekt ein Alltagsgegenstand ist, dann wird der benutzt, da werden Dinge eingeladen, das muss schnell irgendwo abgestellt werden.

Sprich, das darf nicht zu fragil sein, weil ich schramm mit meinem Kettenschloss über meinen Rahmen, weil ich den schnell anschließen muss.

Ich ziehe das da raus, dann schlackt mir die Kette gegen den Rahmen, dann kriege ich einen Lackabplatzer.

Wenn das darunter Stahl ist, kann es im dümmsten Fall rotzen, im schlechtesten Fall sieht es einfach nur schlecht aus.

Im besten Fall ist es unbehandeltes Aluminium und man sieht es gar nicht, oder man kann es auspolieren, oder es ist ein sehr stoßresistenter Lack.

Aber die Quintessenz ist, ich darf mir keine Sorgen machen müssen, dass ich meine Oberflächen an meinem Lastenrad kaputt mache, wenn ich einfach damit im Alltag agiere.

Das mag bei dem krassesten Carbonrenner anders sein, wenn man das im Zug anlegt und dann schon die Krämpfe kriegt, wenn irgendwer mit seinem Pedal nur annähernd gegen den Lack kommt.

Beim Lasti muss einem das vollkommen egal sein dürfen.

Und Wartungsarmut und hohe Zuverlässigkeit ist so der absolute No-Braner.

Wenn ich einen Lasti habe und ich absolviere mit diesem Lasti meinen Alltag, dann ist es genauso dumm, wie wenn ich ein Auto habe und ich muss mein Auto in die Werkstatt bringen, wenn ich meinen Lasti in die Werkstatt bringen muss.

Dann habe ich im dümmsten Fall einfach nichts um meine Kids zu transportieren, nichts um zur Arbeit zu kommen oder nichts um Einkäufe zu transportieren.

Wie macht man das denn?

Minimalismus?

Das ist jetzt eine spannende Frage.

Das ist ein sehr komplexes Aufgabenthema, auch für deine fünf Dudes, Christian Schindlhauer und all die anderen.

Die fünf springen mir eh an den Hals, weil ich die Eier lege und du wolltest mich so sehen.

Du bist eigentlich die Person, die die Macht hat und vielleicht ab und zu den Frust, aber du stellst natürlich auch gerne Ansprüche, die den Megal war tatsächlich wirklich herausfordernd.

Ja und einfach mit den aktuellen Mustern und Lösungsansätzen nicht mehr einhergehen.

Zum Beispiel Wartungsarmut und Zuverlässigkeit, wenn ich also qualitativ hochwertige Komponenten bei Fahrrädern, bei einem Lasti, im Alltagsrad, ganz klassischen Riemen.

Macht Schindlhauer seit Gründung, also seit zwölf Jahren immer, machen immer mehr, ist in der Anschaffung teurer, deshalb nicht so zugänglich für Personen, die einfach nicht das Kapital dafür haben.

Das war aber ein absoluter schlagendes Argument für Wartungsarmut und Zuverlässigkeit, Riemenantrieb, Nabenschaltung und super pannenfeste Reifen.

Dann ist zum Beispiel immer die Frage, denkt man das noch weiter und geht hinzu weg von, ich besitze einfach mein Lastenrad, wenn ich das zu einer Werkstatt bringe, dann muss das da stehen für zwei Wochen, bis die Werkstatt einen Termin hat, dann kann es gefixt werden.

Oder schafft man das, sich da ein bisschen was von der Automobilindustrie abzuschauen, wenn ich mein Auto in eine Werkstatt bringe, ergo, wenn ich mein Lasti zur Werkstatt bringe, kriege ich einen Ersatzlasti, mit dem ich meinen Alltag beschreiten kann.

Und dann hole ich mein eigenes Lasti wieder ab, gebe das Leihlasti ab und muss nicht auf mein Lasti verzichten, auf mein Fortbewegungs- und Alltagsmittel.

Da braucht es glaube ich einfach neue Konzepte, um sich da noch mal anders zu denken.

Größen inklusiv gestalten, möglichst barrierefreie Gestaltung für Menschen mit unterschiedlichen Körpern.

Das hatten wir fast schon.

Möchtest du noch etwas dazu sagen?

Nee.

Stadtverkehrstauglich gestalten, kompromisslose Eigenschaften für die Sicherheit im urbanen und suburbane Verkehr umsetzen.

Spannender Punkt.

Also in Deutschland gibt es eine ST-VZO-Konformität.

Ich glaube, die macht auch schon einiges aus.

Also sprich, gute Lichter, Reflektoren sind ein No-Brainer, braucht es einfach im Stadtverkehr.

Dann aber eben auch, ja Klinge sowieso, was auch immer da noch dazugehört.

Und dann kommt aber dieser große Punkt von Sicherheitswahrnehmung und der ist individuell anders.

Jede Person hat eine andere Sicherheitswahrnehmung und was sie als sicher empfindet und was nicht.

Und wie viel Sicherheitsbedürfnis sie braucht, wenn sie Kids transportiert oder sie eben auch nicht braucht, weil sie zum Beispiel keine Kids transportiert.

Und das ist eine krasse Aufgabe, die noch definiert werden muss.

Was so ein bisschen mein Ansatz ist, wenn ich jetzt an die Praxis denke als Fahrradherstellerin des Unternehmen, sehe ich das auch als Kommunikationsaufgabe.

Dass Gedanken, wie sich die Entwicklung dazu macht, auch erklärt werden sollten.

Und aber gleichzeitig die Entwicklung auch auf Stimmen aus der Bevölkerung hören oder aus den Nutzerinnen in Kreisen hören muss, was als sicher wahrgenommen wird und was nicht.

Und dann ist das auch noch ein krasses Thema, was in die Richtung geht, Stadtverkehr stauglich gestalten.

Dass sich auch eine Aufgabe bei Fahrradherstellern, dass sie sich lokalpolitisch engagieren müssen und die Lokalpolitik dazu drängen und treiben müssen, dass es gute Fahrradinfrastruktur gibt, weil das ist der größte Ansatzhebe.

Und dann bitte keine brechenden Rahmen bauen.

Also wie gesagt, Babu bashing ist gerade so in aller Munde.

Ich sehe es immer so ein wenig als Weg zum Erwachsenen werden, weil das Lasti, wie du es immer so schön formulierst, ist noch eine sehr junge Kategorie und die Regulierungen müssen jetzt erst mal greifen.

Und vielleicht ist das so das beste Beispiel dafür, weil das hinterfragen von ich baue mir irgendwas, mit dem ich irgendwie was transportieren kann.

Diese selbst gebastelte, das war ja auch so der Ursprung, hin zu jetzt kommen die ersten leistbaren Massenräder bis hin zu jetzt erst mal reflektieren, was transportiere ich denn damit?

Aha, mein Kind sehr oft.

Wie sicher ist es denn?

Jetzt haben wir noch praxisbezogene und funktionelle, praxisbezogen und funktionell denken, die alltägliche Nutzung möglichst effizient gestalten, clevere Zeitersparnis realisieren und Hindernisse beseitigen.

Was für Hindernisse?

Das war so ein bisschen die Kategorie, wo ich noch so Anforderungen über hatte, die ich irgendwie zusammenpacken musste.

So fühlt die sich für mich an.

Die ist aber super wichtig und die ist aber glaube ich auch relativ, da wird es jetzt noch nicht spannend, weil diese Impraktikabilität findet man super leicht raus an Tests und die findet man immer am besten, wenn man einfach Leuten zuschaut und sich denkt, warum machst du das so kompliziert und sich dann fragt, warum machst du das so?

Weil das lasst die Umfeld, wenn da zwei Kinder aufsteigen und der Ständer nicht breit genug ist.

Drum musst du da beide Hände am Lenker haben, um das auszubalancieren.

Aha, vielleicht brauche ich einen längeren, breiteren, besser positionierten Ständer.

Das, was auch super krass ist, viele Räder können Kids nicht selber einsteigen, weil die zu hoch sind oder sie keine Tritte haben.

Und bei Muli ist es zum Beispiel sehr geil, das hat eine Lenkstange unten.

Das ist der perfekte Tritt für ein Kind.

Aber wenn sich eine Lenkstange verbiegt, fährt sich das Ding scheiße bis gar nicht.

Aber es braucht als Standard muss einfach ein Tritt an die Box.

Punkt.

Auf Schutzbleche steigen Kinder super gerne hoch.

Wenn Schutzblech schleift, kriegt man die Krise, wenn man damit fährt.

Also es muss alles irgendwie trittsicher sein.

Das Ding darf nicht umfallen, wenn da zwei Kids raufklettern.

Du willst auch nicht immer deinen Last die fest raden, wenn da zwei Kids raufklettern.

Du willst selber dein 25 Kilo schweres Kind da nicht mehr reinheben müssen.

Das muss so einstiegsfreundlich sein, dass die reinkommen.

Und wenn du da zum Rucksack reinpackst, willst du den auch nicht erstmal fünfmal festmachen müssen, sondern der darf da entweder nicht rausfallen oder du hast einfach ein Natz, das du da drüber packst und dann ist es mit einem Handgriff gesichert.

Oder, ganz spannender Punkt, eigentlich wäre es geil, wenn du dein Rad mit einer Hand und einem Fuß auf den Ständer stellen kannst.

Ich habe zum Beispiel einen Vater begleitet, der musste dann sein kleines Kind, ich kann überhaupt nicht erinnern, wie alt das war, vielleicht eineinhalb Jahre, musste da in der Tiefgarage abstellen, musste dann seinen riesen Carguruda auf den Ständer wichten mit zwei Armen.

Aber währenddessen ist das Kind, weil es halt irgendwie zu Pappi wollte, immer wieder zum Vater gelaufen.

Und dann standen wir in der Garage, glaube ich, fünf Minuten, bis das Rad auf seinem Ständer stand und an dem Platz, wo es hin sollte, weil der einfach nicht fähig war.

Oder weil es einfach nicht geht, weil das Rad so groß, so schwer und sonst wie es.

Das Rad mit Kind auf dem Arm auf seinen Ständer zu stellen.

Und das Rahmschloss konnte man auch nur abschließen, wenn man zwei Hände frei hatte.

Es geht mit sehr viel Koordination und Kind irgendwo einklemmen, auch mal, wenn man nur einen Ellenbogen und eine Hand hat.

Aber so etwas sind Dinge, die den Alltag und die Frustration im Alltag sehr viel gering erhalten.

Einhandbedienung zum Beispiel.

Ich sehe deine fünf Schindelhauer Dudes, wie sie sich freuen auf deinem ganzen Katalog.

Ja, super.

Multimodalität ermöglichen.

Nutzung verschiedener Verkehrsmittel auf einem Weg ermöglichen.

Spannender Punkt im Sinne von, dass in die Umsetzung kriegen ist hart.

Ideal Traumvorstellung ist, ich kann mal Lasti in den Zug und in die S-Bahn rollen und damit einfach 20 Kilometer, fünf Stunden weiter fahren.

Da gibt es wunderschöne Regelungen der DB.

Dann darf ich keine feste Ladefläche haben.

Dann sollte das Ding vielleicht auch in einen Aufzug passen, dass ich es nicht erst mal über drei Etagen durch den Berliner Hauptbahnhof transportieren muss.

Das ist sehr spannend.

Also aktuell gesagt, das Ding sollte unter zwei Metern lang sein, dass es in den Aufzug passt.

Und ein Ladeflächenmodul haben, das klappbar ist, dass ich es mit in die DB nehmen darf.

Zugänglich gestalten.

Personen möglichst vieler verschiebener sozialer Hintergründe und Level von Fahrradvorwissen adressieren.

Das heißt über die Wobbel hinaus bewegen.

Über die Wobbel hinaus und vor allem, da kommt jetzt der Produktmanagement Hintergrund.

Ich habe als Brand auch meine Kundinnengruppe, wir als Schindlhauer definieren die als qualitätsbewusst und zahlungsmöglich würde ich sagen.

Freundlich ausgedrückt.

Ich brauche Lasties, die sowohl für einen Familienhaushalt mit einem Budget von 1500 Euro zugänglich sind, als auch Lasties, die da gerne ein Schindlhauer sein dürfen.

Das muss dann immer jede Brand wieder für sich entscheiden.

Aber am Ende muss ich mir dessen Bewusstsein wenig bediene und ich freue mich über jede Brand, die es schafft Lastenräder für 1500 Euro anzubieten.

Die Frage nach Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, Detailarbeit etc.

Was aber ein No-Branner sein sollte ist, ich darf kein Fachfreak sein müssen um ein Lastie fahren zu können.

Und ich muss so gut beraten werden, dass das Lastie, das ich mir eventuell kaufe, auch exakt zu meinem Bedürfnischen passt und nicht einfach nur mir verkauft wird, oder dass das Larry & Harry ist oder das, was gerade noch auf Lager liegt.

Ansprechendes Design.

Die Wünsche der Kundinnen im sozialen Kontext und die Dekonstruktion von Genderstereotypen sind formgebend.

Okay, das heißt Rosa ist tabu?

Oder was meinst du mit ansprechendes Design?

Ich meine Design ist Geschmacksfrage.

Aber Stereotype sind Stereotype und man hat ja irgendwie das Gefühl, aktuell ist ja die Diskussion, mein Sohn trägt ein rosa Trikot, wird er jetzt schwul?

Wie der Postillon letztens formuliert hat, oh mein Gott.

Wie dekonstruiert man Genderstereotype und welche Genderstereotype hast du hier rausgearbeitet in dem Punkt?

Ich nenne mal so die witzigsten Formulierungen, die mir unterkamen in meinen Interviews.

Und das war zum Beispiel, ich will keine brenzlaue Bergmuttis sein, weil dann bin ich die Babou-Mami mit dem 3-Rad, das die Fahrradwege versperrt und viel zu langsam fährt.

Und ja, ich habe ein 3-Rad mit Holzkiste.

Dann war eine sehr geile Formulierung, ich brauche keine gesicherte Kugel oder ich will kein riesen Ding.

Also in diesem Begrifflichkeitsmerkmal merkt man ja schon, was mitschwingt.

Und die Lösung, die vorgeschlagen wurde, ist, ich brauche ein Design, das hochgradig individualisierbar ist und das so einen spannenden Spagatschaft zwischen Utility und 3-Rad, aber sieht sportlich genug aus, dass ich nicht zu brenzlauer Bergmuttis werde.

Talking about Eier legende Wollmichsau.

Aber vielleicht noch eine Frage dazwischen.

Die jeweilige Nutzung von Lastenfahrrädern, bzw. die Zuschreibung von Fahrrädern, Cargo-Bikes, geschlechterspezifisch.

Du sagst, dass auf der einen Seite hat man eben dieses Bild der Cargomam eher negativ belastet, wo hingegen beim Lastenrad Daddy positive Attribute zählen.

Kannst du das nochmal ganz kurz ausfüllen?

Das fand ich einen ganz spannenden Punkt.

Ja, das ist eine Studie aus den Niederlanden, die ich da gefunden habe, die quasi beschreibt, wenn ich als weiblich gelesene Person mit Kindern, also als Mutter durch die Stadt fahre mit meinem Cargo-Bike, dann erfülle ich alle Attribute, die negativ mit Frauen in Verwidung gebracht werden.

Sprich, du nimmst Raum ein, du bist laut, du versuchst in dein superbissi Alltag Kinder und Arbeit zu integrieren, sprich, dir wird nahegelegt, so du bist eine Rabenmutter.

Und als männlich gelesene Person mit Kittys, als Daddy, wirst du als „Oh ja, der caring and loving“ für die Familie da „ach so tolle Vater“ beschrieben oder gesehen gelesen.

Und das finde ich sehr krass.

Ich kann es nicht nachvollziehen, weil ich immer denke „Oh geil, das die, oh ja!“

Und „Oh ja, du fährst kein Auto, nice, du hast dich dagegen entschieden.“

Ja, man macht das und wenn ich so einen Regen sehe, noch viel besser.

Aber anscheinend ist das bei der Mehrheit, der Bevölkerung zumindest auf die Niederlanden, ich weiß nicht wie übertragt, was ist auf Deutschland oder auf dem Rest der Welt, I don’t know.

Es ist nicht der Fall und schiebt es einen eher in diese gängigen Stereotype, in die diese Rollenbilder von emanzipierten Familien dann fallen.

Kann man das mit Design durchbrechen?

Das ist eine sehr gute Frage und ich glaube nämlich nicht, weil das ein gesellschaftlich gewachsenes Bild ist.

Und das ist eine Kommunikationsaufgabe.

Was ich sehr gerne hätte oder mir wünschen würde ist, dass es ein Design gibt, das…

Weil ich glaube nämlich, dass es braucht dieses gesellschaftliche Umdenken, was aber auch durch die Nutzung und durch die Verbreitung der Nutzung passieren wird.

Aber es braucht ein Design, das dich selber auf dem Rad, wenn du als Frau damit fährst, unterstützt, dass du dich nicht so fühlst, wie du es diesen Klischees zuordnen würdest.

Also ich hätte gerne einen Lasti, mit dem ich mich nicht als Verkehrshindernis fühle.

Sprich, ich muss damit mit dem anderen Fahrradverkehr mitfließen können.

Ich muss schnell um Kurven fahren können.

Ich darf nicht den kompletten Fahrradweg versperren, wenn ich mit dem Lasti auf dem Fahrradweg fahre, weil dann werde ich angeklingelt.

Ich darf damit auch nicht auf der Straße fahren müssen, weil dann werde ich angehubt.

Und ich sollte das Design nach meinen Wünschen wählen können und dann aber auch anpassen können.

Und darum braucht es diese Lastis mit Box, die aussehen wie die Lastis mit Box.

Aber es braucht eben auch Lastis, die sehr viele Dinge gleich können, wie die Lastis mit Box, die aber aussehen wie ein sportliches Lastenrad, zum Beispiel ein Bullet oder ein Omnium oder was auch immer, die aber super einfach zu balancieren sind, dass ich nicht auf drei Räder angewiesen bin.

Oder eben einen super Ständer haben oder erschwinglich sind.

Super.

Nachhaltige Produktion, dein Thema.

Nachhaltige Produktion als Grundlage für das langfristige Bestehen des Unternehmens, der Kund*innen und der Umwelt umsetzen.

Punkt.

Punkt.

Ich glaube, das kann man so darstellen lassen.

Auch eine Herausforderung natürlich, Lieferkette etc.

Jetzt nicht so einfach abgetan mit Punkt.

Es ist ein sehr, sehr, sehr komplexes Thema, aber ich glaube, wir können Ausrufezeichen dahinter setzen.

Letzter Punkt.

Designen, um versatil zu sein.

Anforderungen sind unterschiedlich und verändern sich über die Zeit.

Das Lastenrad muss an individuellen Anforderungen angepasst werden können.

Das ist so ähnlich wie bei der Größe, auf Details achten.

Ich habe eine Alwettatauglichkeit.

Sowohl für Passagiere als auch für Fahrende.

Ich gehe beim Design schon davon aus, dass das Ding ein Auto ersetzt.

Sprich, ich muss alle Aufgaben, die ein Auto kann, auch damit sollte, zu weitestgehenden Teilen, die auch damit erfüllen können.

Was zwei sehr spannende Punkte sind, ist A) das Thema E-Bike oder kein E-Bike.

Die Idealvorstellung wäre, es ist ein Rad und ein Rahmen, wo die E-Bike-Auktion wählbar und auch nachrüstbar ist.

Sprich, wenn ich mir heute ein Lastik kaufe und ich irgendwann bin ich nicht mehr 24 und drehe 200 Kilometer am Tag oder was auch immer.

Ich muss bei Bedarf eine Motorunterstützung nachrüsten können, weil ich will mir dann im Idealfall nicht ein neues Lastik kaufen müssen.

Auch aus Nachhaltigkeitsaspekten.

Dann, ich glaube der spannendste Punkt auch aus dem Design Thinking Workshop war, dass es ein modulares Gepäcksystem oder eine modulare Montagemöglichkeit auf der Ladefläche braucht, mit der ich unterschiedliche Module, die alle unterschiedliche Aufgaben lösen kann, super schnell austauschen kann.

Sprich, ich habe eine Ladefläche, wo ich großvolumige Dinge draufpacken kann, was auch immer ich möchte.

Dann habe ich aber auch eine riesige Box, in die ich zum Beispiel meine Kids reinsetzen kann mit Kindersetzen.

Und ich habe zusätzlich aber zum Beispiel noch eine kleinere, leichtere Klappbox, die ich dann montieren kann, wenn ich das Rad mit dem Zug nehmen möchte.

Ich möchte trotzdem noch was transportieren können.

Ich muss es aber nur one way transportieren, will das Ding auf dem Rückweg zu klappen, dass ich nicht wie so ein Schild durch die Landschaft fahre.

Genau und das ist glaube ich, krasse Designanforderung.

Man muss jetzt auch nicht alle zehn Prinzipien erfüllen, um dort innerhalb der zehn Prinzipien tausende von Details zu finden.

Aber ich finde es super als Anstoß über das aktuelle Denkmuster hinauszugehen.

Du hast da so viele Aspekte zusammengetragen.

Jetzt vielleicht zum Schluss nochmal die Frage, wem stellst du das zur Verfügung?

Mein Ziel mit der Arbeit war es, und es ist so viele Menschen dazu und so viele Fahrradherstellende und auch Fahrradverkaufende und Fahrradfahrenden zu erreichen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Die Arbeit ist nicht irgendwas komplett Neues.

Im Ende ist es eine gute Zusammentragung und ich glaube, ein ganz gutes Cluster von den Lösungen, die ich in Berlin auf der Straße gefunden habe, die Leute, die ich interviewt habe und das, was wir getestet haben.

Also wer auch immer die Arbeit gerne lesen möchte und haben möchte, der Post ist auf LinkedIn.

Man kann mich super gerne kontaktieren, dann per E-Mail über LinkedIn.

Dann kann ich die Arbeit an jede Person verschicken und ich freue mich über jede Person, die irgendwie das liest, sich Gedanken macht und weiter diskutiert.

Hanna, echt mega Leistung.

Wie gesagt 237 Seiten.

Ich bedanke mich echt herzlich für deine Zeit und eben für deine Arbeit.

Und natürlich allen wieder vielen Dank fürs Zuhören.

Auch gerade an die, die sich mit dem Genderbegriff vielleicht nicht so leicht tun und hoffentlich jetzt verstanden haben, dass das doch gar nicht so das Thema ist und nicht als Angriff zu lesen ist, sondern als Aufruf, Dinge im Neuen besser zu gestalten und demokratischer und das auch gemeinschaftlich.

Wir hören uns bald, genießt den Frühling und nehmt fleißig das Bad.

Adieu.

[Musik]

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