Isicargo-Chef Andreas Brüning im Podcast Stadtplaner, Lastenrad-Spezialist & Guerillaplaner

18 Jahre war Andreas Brüning deutschlandweit als Stadtplaner im Einsatz. Dann gründete er mit Isicargo einen Lastenrad-Laden in Berlin Weißensee, der so viel mehr als nur ein Shop ist. Wir sprechen im Podcast über Guerilla-Aktionen mit Kreide und erfolgreiche Hundetage, über Hermes und Thermen als Gewerbekunden und vieles, vieles mehr.
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Geht man nach Äußerlichkeiten, würde man ihm auf den ersten Blick direkt unterstellen, er wäre in der Kreativ-Branche tätig. Doch Andreas Brüning ist Mobilitätsexperte mit breitem Erfahrungsschatz und großem Drang nach Wandel. Der studierte Stadtplaner begleitete über fast zwei Jahrzehnte Städte und Kommunen bei der Raumgestaltung. Dann gründete er 2019 den Lastenrad-Shop Isicargo in Berlin-Weißensee.

Mobilitätswende auf die Straße bringen

Im Podcast erzählt Andreas, was ihn dazu bewegt hat, Raumplaner zu werden, und wie es war, vom Ruhrgebiet bis München Neufahrn die urbane Landschaft neu zu denken. Es geht aber auch um die großen Herausforderungen städtischer Um- oder Neugestaltung und um Andreas’ Handlungsdrang, der ihn letztendlich dazu bewegte, die Mobilitätswende auf die Straße zu bringen – in der Covid-Zeit noch wortwörtlicher, indem er mit Kreide und Schablone loszog, um Isicargo durch Bodenmarkierungen bekannt zu machen.

Berater, Konstrukteur, Fuhrparkmanager

Seine wissenschaftliche Expertise hat der gebürtige Münsterländer keineswegs abgestreift. Bis heute ist er als Mobilitätsexperte auch beratend tätig. Isicargo stützt sich nämlich auf vier Geschäftssäulen: Neben dem Endkunden-Geschäft und dem Service berät und betreut das 18-köpfige Team die Immobilienwirtschaft wie auch Gewerbe- und Business-Kunden. Nicht nur Berliner Handwerksbetriebe, sondern auch überregionale Logistikunternehmen wie Hermes oder Reinigungsunternehmen von Freizeitparks. Von Rikscha-Modellen bis zu Paketcontainern, vom Lieferservice bis zum Werksverkehr bietet Isicargo alles an, adaptiert auf die Bedürfnisse, und implementiert den Fuhrpark samt Service.

The Dog Day is Over

Aber Isicargo ist auch ein traditioneller Cargobike-Laden für den Endverbraucher – den einzufangen, fällt Andreas allerdings schwer. Die Cargobike-Kundschaft ist bunt, könnte – so Andreas – allerdings noch deutlicher bunter sein. Eine Sache zeichnet sich allerdings ab: Neben B2B und B2C wird aus Isicargo auch ein B2D-Unternehmen: Der erste Dog Day lief zumindest sehr erfolgreich. Und auch hier initiierte er wieder Guerilla-Aktionen, um Hundebesitzer:innen auf den Event aufmerksam zu machen. #hundefrisör

Schon reingehört? Nicht? Dann wird’s jetzt höchste Zeit!

Nachfolgend ein automatisch generiertes Transkript des Podcasts:

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Nims Rad, der Podcast heute mit Andreas Brüning, Beruf Stadtplaner, Mobilitätsexperte

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und Gründer von Isicago. Heimatort? Gebürtig Münsterland, jetzt Berlin, also Berliner Münsterland.

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Front oder Back Office? Beides auf jeden Fall. Long John oder Long Tail? Mini Long John.

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Beides. Nein, ehrlich gesagt eher Long John, ich bin absoluter Kistentyp, aber ich mag das Rad,

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wenn es vielleicht noch ein bisschen kompakter ist, aber dennoch entlastbar ist. Eurobike oder

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Mobi Future? Oh, das ist eine schwierige Frage. Ich mag das nicht, dass diese Messen gerade alle

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kleiner werden und sich immer mehr diversifizieren und inhaltlich gehöre ich in die Mobi Future,

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aber das, was da passiert, gefällt mir nicht. Okay. Andreas, welches Rad hast du in der letzten

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Zeit gerne wohin genommen? Eigentlich ganz einfach. Ich war vor anderthalb Wochen,

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bin ich aus Dänemark wiedergekommen und habe das Unit Micro mitgenommen. Also ein ganz neues,

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sehr kompaktes Mini-Lastrad, was ich hinten auf dem Auto mit hatte und damit durch Kopenhagen,

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durch Aarhus, durch Aalborg und all die schönen Städte gefahren bin. Sehr cool. Du, Föst,

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du hast es schon erwähnt, so viele Rollen aus im Mobilitätsbereich. Jahrelang, fast jahrzehntelang

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Stadtplaner, Raumplaner sagt man, glaube ich. Berater, Gründer, Geschäftsführer von Easy Cargo,

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das ja nicht nur ein Lastenrad-Shop ist, der ist schon noch viel mehr als so ein Shop. Vielleicht

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lassen wir das als Cliffhanger mal so stehen. Aber bei all dem frage ich mich dann schon ganz

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grundlegend, wie kommt man zu diesem Thema? Wie kommt man zu diesem Bereich? Was fasziniert dich

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am Thema Mobilität und hat dich damals wohl schon fasziniert? Ja, wie kommt man dahin? Also ich habe

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mich 15, 18 Jahre mit Themen von Stadtentwicklung beschäftigt. Also natürlich im Wesentlichen

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integriert und nicht nur auf das Thema Mobilität konzentriert. Wie kommst du zu Stadtentwicklung?

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Wie kommst du zu Stadtentwicklung? Das ist ehrlich gesagt, da kann ich der Schwester von

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dem damaligen Fußballtrainer Erich Rutemöller danken. Ich hatte eine sehr gute Erdkornelehrerin,

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die hat einfach Spaß gemacht an dem Thema und wir haben uns viel mit Stadtplanung beschäftigt in der

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Schule und ich hatte Erdkorneleistungskurs und dann war das so der erste Berührungspunkt

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Stadtentwicklung in Hamburg, Neuperlach in München, diese großwohnen Siedlung und ich

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fand diese Themen sehr faszinierend, was in Stetten passiert und habe dann per Zufall einen Freund

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gehabt, dessen Bruder in Dortmund Raumplanung studiert hat und dann ist mir das so, ja,

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ein bisschen habe ich das begleitet und irgendwann habe ich mich dann intensiver auseinandergesetzt

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und gedacht, ich glaube, das ist das, was mich interessiert und dann habe ich den Sprung aus

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dem Münzerland ins Ruhrgebiet geschafft und habe dann das Ruhrgebiet kennengelernt zu einer

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der spannendsten Zeiten des Strukturwandels von diesen Agglomerationsräumen. Da gab es die IBA

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M-Schar Park, also die Kohle ging raus und neue Stadtentwicklung kam rein, innovative Themen kamen

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rein mit sehr innovativen Personen dahinter und das war schon ziemlich beeindruckend und da bin

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ich dann hängen geblieben und habe dann im Prinzip auch natürlich dieses Themenfeld geliebt,

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den Beruf geliebt und den auch 18 Jahre ausgefüllt und mich sehr intensiv mit Themen von

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Stadtentwicklung beschäftigt, viel im Rahmen von Kommunikation und Beteiligung gearbeitet und am

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Ende ging es dann immer viel um so strategische Fragen von Stadtentwicklung, also wo entwickelt

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sich eine Stadt wie Berlin hin, wo entwickelt sich eine Stadt wie Frankfurt hin oder das

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Ruhrgebiet in 10, in 15, in 20 Jahren und das war so der inhaltliche Aufhänger, dass natürlich

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Mobilität ein ganz zentraler Aspekt sein ist, sein muss und sein wird und das war so der vielleicht

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der Start, warum ich da auch irgendwann gelandet bin. Jetzt klingt das super faszinierend und es

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scheint als ob du in einer spannenden Zeit was bewegen konntest. Warum tust du das nicht mehr?

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Ach das ist so, dass ich nach 18 Jahren für mich einfach irgendwann auch mal nach vorne und zurück

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geguckt habe und habe überlegt, ist das was ich jetzt gemacht habe, ist das was ich auch

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noch mal 18 Jahre machen möchte. Das war so eine Frage, die ich mir gestellt habe. Die zweite

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Frage war, oder das zweite was ich festgestellt habe, ist für mich, dass viele dieser Prozesse

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sehr abstrakt sind, sehr politisch sind, sehr lange dauern und manchmal wenig konkrete,

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fassbare Ergebnisse erzielen. Das hat mich auch frustriert, immer wieder in solchen städtischen

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Prozessen, wenn man zwei Jahre an einem Thema arbeitet, dann am Ende ein Leitpapier hat,

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was dann auch ja gewisse Dinge beeinflusst, aber natürlich auch immer sehr langsam und ich dann

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aber auch merkte, das ist ein Thema, gerade in der Mobilität, da können wir jetzt was verändern,

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da müssen wir jetzt was verändern, da gibt es Fahrzeuge, all diese Dinge, vieles ist da und

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wir müssen nicht irgendwie reden, diskutieren, schreiben, sondern einfach machen. Da kommt dann

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vielleicht so ein bisschen meine Herkunft noch mal rein. Ich komme aus dem Münzerland, Bauernhof,

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viel praktische Arbeit, war auch mehr oder weniger am Tag, das Tageswerk und da merkte ich,

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ich will was machen, was einfach handfester ist, was jetzt so ins Machen geht und da kam dann so

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ein bisschen der Aufhänger, dass das Thema Mobilität, Lastenrad, ein konkretes ist,

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an dem ich anpacken möchte und wo ich eine große Chance sehe, auch Mobilität in der Stadt zu

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verändern, mit zu verändern und das halt sowohl natürlich bei Privatleuten, die ganz einfach

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sagen, ich möchte nicht mehr Autofahren, ich möchte einfach jetzt anders mich bewegen,

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auch weil es vielleicht preiswerter ist, aber natürlich auch im Bereich Unternehmen. Und dann

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hat ein sehr guter Freund von mir das Thema, der mit mir auch studiert hat, Raumplanung,

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in Hamburg vor Jahren, einige Jahre früher angefangen. Er hat Ahoy Velo in Hamburg gegründet,

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2014 bereits. Das habe ich auch immer intensiv mitbekommen und begleitet und fand das sehr toll.

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Ist das ein Fahrradladen oder schon auch spezifisch Lastenrad?

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Ne, das ist auch mehr als ein Fahrradladen, definitiv. Das ist ein Lastenradladen,

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also auch im Prinzip die gleiche Grundidee, Lastenfahrräder auch im Prinzip natürlich

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anzubieten für Hamburgerinnen und Hamburger und darüber hinaus, aber natürlich auch im Bereich

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Gewerbe aktiv zu werden und auch Unternehmen, Handwerksbetriebe dabei zu unterstützen. Also

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die haben auch vor Jahren schon in Hamburg auch für die Stadt und für das Land quasi gearbeitet

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und das kam alles zusammen. Und am Ende auch so der Wunsch nach mehr Praxis, also ich habe auch

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gemerkt, dass mich diese sehr theoretische Arbeit auch so ein bisschen, ich sage mal,

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körperlich an Grenzen bringt. War auch so ein ganz einfacher Punkt, dass ich einfach merkte,

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ich muss einfach mal was verändern. Das war so der richtige Zeitpunkt.

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Ja, nachvollziehbar. Also ich möchte jetzt hier keine zukünftigen Stadtplaner oder sonstige

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Mobilitätsreferatmenschen demotivieren und du hoffentlich auch nicht, aber man hat schon das

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Gefühl, dass diese Prozesse sehr, sehr langwierig sind, dass da sehr viel Sand im Getriebe ist,

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dass die Mühlen langsam, metaphorisch, fehlt die Schmiere irgendwie so, dass da mal eins ins andere

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greift und das irgendwie läuft. War das auch deine Erfahrung? Ist das nur der Blick vom Außen? Ist

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es tatsächlich so komplex? Könnte man es tatsächlich anders gestalten?

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Ich glaube, das wäre jetzt auch zu einfach, das alles schlecht zu reden. Ich glaube,

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es ist komplex. Also wir sind in einer Stadt, wir haben viele Themen, die aufeinanderprallen,

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viele Herausforderungen, die in diesen Städten passieren und man kann auch nicht mit dem einen

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die Schuld geben und sagen, dass daran liegt es einfach, weil die das nicht hinkriegen in Berlin

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oder in anderen Städten. Ich glaube, das ist eine sehr schöne Profession, weil man natürlich auch

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Stadt gestalten kann und die hat auch sehr viele Facetten. Also es gibt halt auch sicherlich die

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Ebenen, wo man sehr konkret an Umsetzungsprojekten arbeitet, wo auch baulich was passiert. Aber es

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ist auf der anderen Seite sind aber auch sehr viele Prozesse sehr, sehr langwierig und Planungen

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dauern lange und bis das dann uns sehr von der Politik beeinflusst oder von irgendeinem föderalen

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System oder ein Land und Bezirk auch nicht wirklich harmonisieren und ich von Bezirk zu

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Bezirk eine andere Planung sehe und dann kommt nach ein paar Jahren eine neue politische Richtung

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und dann wird halt die alte Schiene wird einfach wieder über Bord gekippt und das ist schon sehr

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frustrierend, weil ich dann manchmal denke, dass so Grundbedürfnisse oder Grunddinge wie

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eine lebenswerte Stadt, einen wunderbaren Stadtraum und Ruhe und kein Lärm und kein Gestank, das ist

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doch irgendwie unpolitisch aus meiner Sicht. Also es ist nichts, wofür ich irgendwie, ob ich jetzt

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grün oder schwarz oder ob ich rot gefärbt bin, müsste ich doch eigentlich dafür sein, dass das

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besser ist für mich. Aber das verstehe ich nicht. Warum das? Und das ist anstrengend.

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Ich weiß nicht, ob das nur einen gewissen Bereich von uns berührt, wo wir sagen, das verstehen wir

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nicht, weil andere Menschen sich ja auch vehement dagegen wehren gegen eine grüne, ruhige Stadt und

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sagen, mir ist der Parkplatz wichtiger und mir ist die Mobilität mit einem Auto wichtiger als

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eine Stadt wie Vision, die ihr so euch vorstellt. Wir haben jetzt gerade aktuell die IAA in München

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gehabt. Ich habe gestern auch einen Vortrag gelauscht von einem Stadtentwickler in Rotterdam,

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der gemeinsam Projekte hat mit BMW. Es sind sehr, sehr viele Pilotprojekte, die da laufen. 150

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Personen sind dort im Mobilitätsteam und er meinte schließlich und endlich, vielleicht

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bräuchten wir auch mal Soziologen und Psychologen. Und ich glaube, da ist ein sehr, sehr wahrer Kern.

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Und ja, ich denke, in vielen Bereichen sollte dieses Feld diverser aufgestellt sein. Ja,

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also ich finde auch in der Kommunikation, man müsste eigentlich Werber darauf loslassen,

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Menschen, die mit Design eine Affinität mitbringen und genauso eben auch Psychologinnen,

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Soziologinnen, die wissen, wie man das vielleicht auch transportieren kann oder verstehen kann und

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gewisse Strömungen auch leiten könnte. Aber es ist ein riesiges Feld. Hast du noch,

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wolltest du noch was sagen? Nee, ich kann dir dazu stimmen. Das ist kein einfaches Thema. Es

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ist halt, glaube ich, vor allem ein kommunikatives Thema, wo man viel miteinander ins Gespräch kommen

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muss, als einfach nur gegeneinander Fronten auszutauschen oder übereinander zu reden. Also

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ich glaube, das ist definitiv in den meisten Kommunen eine Herausforderung und auch vielleicht

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nicht immer die Kernkompetenz von Planern, nicht die Kernkompetenz von Politikern. Und ich glaube,

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es hat natürlich viel mit Veränderungen und Verlust zu tun, also Verlust von Platz, von Raum,

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den wir einfach feststellen müssen und der Herausforderung, dass es voller und enger wird

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in den Städten und mit einem Konkurrenzkampf, weil die Städte sind halt nun mal so, wie sie

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gebaut sind, eigentlich recht schön kompakt. Sie haben nicht so viel Platz, um so zu wachsen,

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wie wir gerade wachsen und das führt halt dazu, dass wir halt die Fläche verteilen müssen. Und

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es ist einfach, ich bin ja jetzt nicht so, dass ich sage, das hatte ich mal die Fahrradbeauftragte

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aus Amsterdam kennengelernt, die dann sagt, ich bin kein Autofeind, ich bin ein Fahrradfreund.

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Also ich fahre ja auch gerne Auto, ich fahre aber auch fast in der Stadt nur Fahrrad oder Lastenrad.

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Aber ich glaube einfach, wir müssen halt einfach feststellen, dass bestimmte Verkehrsarten extrem

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zugenommen haben, dass vor allem Verkehrsarten differenzierter sind. Wir haben nicht mehr vier

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oder fünf oder sechs Verkehrsträger in Berlin, wie vor 20, 25 Jahren. Wir haben über 20 oder 30

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Angebote, die alle ihren Platz brauchen und suchen und denen müssen wir ihnen auch gerecht

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bieten. Weil jedes Verkehrsmittel hat einen Vorteil für bestimmte Aufgaben in der Stadt.

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Und da gilt es, glaube ich, einen gesunden Mix zu realisieren und auch einfach Neues zuzulassen.

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Ja und vielleicht auch miteinander verknüpfen, gell, multimodal.

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Genau.

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Ja, aber du hattest es schon angedeutet, du wolltest dann tatsächlich irgendwie so

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diese Mobilitätswende beziehungsweise ja, auf die Straße bringen und hast 2019, correct me if I’m

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wrong, 2019 inspiriert eben auch von dem Projekt oder dem Neustart deines Freundes in Hamburg,

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Issyk-Karbo gegründet. 2019, liege ich richtig?

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Genau, so ein richtiger Start war 2019, genau.

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Super getimed. Also man kann eigentlich schon sagen, dass du die…

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Die Branche hast du eigentlich nie in einem ruhigen Fahrwasser erlebt, oder?

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Ne, also ich kann jetzt zumindest seit 2019 natürlich im Wesentlichen darauf gucken und

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sagen, was ist da passiert und das waren sehr abwechslungsreiche Jahre.

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Entweder Rausch oder Strudel, also ruhig war da kein Fahrwasser.

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Ne, ruhig nicht, definitiv nicht. Also obwohl natürlich diese Branche, die spezielle Branche

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im Bereich Lastenrad natürlich auch vielleicht, das weiß ich nicht, ob sie je ruhig war.

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Also die ist glaube ich jahrelang gewachsen und dann gab es 2019, ja da wusste ich nicht,

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dass in vier Monaten Corona vor der Tür steht.

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Also ich, das war so Mitte September 2019, hatte ich die Fläche hier, die Tür aufgeschlossen,

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da standen drei Räder drin und ich saß dann da auch und das war so ein bisschen der Start.

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Und das war der Moment, wo ich dann angefangen habe.

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Und ja, also das war erst mal das Ziel, die Marke jetzt erst mal bekannt zu machen, den

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Ort bekannt zu machen, auch einfach mal zu schauen, wie kommt das an, wie ist auch der

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Ort hier im Nordosten Berlins, wie funktioniert der.

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Und da gab es so auch ein paar Überlegungen im Bereich B2B, also im Bereich Unternehmen

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auch was zu machen, aber das waren so kleinere Projekte.

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Im Wesentlichen ging es erst mal darum, diesen Standort bekannt zu machen und die Marke.

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Und ja, ich konnte noch nicht mal so richtig drüber nachdenken, da war glaube ich irgendwann

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Februar 2020 und dann kam dann die Ansage, jetzt mal erst alles zumachen.

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Also Tür abschließen, Läden einzeln handeln, ist nicht und wir haben Corona und das hat

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erst mal so ein bisschen alles durcheinander gebracht bei mir.

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Wusste ich natürlich auch nicht.

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Ich dachte, jetzt geht die Saison los und jetzt geht erst mal gar nichts los.

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Jetzt geht erst mal…

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Offenbarlich mit der Frühling-Sonic.

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Genau, das war, man musste sich auf einmal mit Themen wie Online-Beratung auseinandersetzen

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oder auch anderen Formaten, wie erreiche ich den Kunden.

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Und dann merkte man erst mal, weiß ich nicht, der klassische Businessplan, den man sich

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mal überlegt hatte, der funktioniert gerade auch nicht.

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Also geht es daran, neue Strategien zu entwickeln, irgendwo den Leuten zu sagen, hey, da ist

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ein Laden im Weißen See, der Lastenräder anbietet.

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War das vielleicht auch ein Vorteil, dass du so frisch im Game warst?

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Ich glaube ja.

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Dass du noch eine gewisse Flexibilität und Spontanität mitbringen musstest?

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Ich hatte jetzt wenig Bindung, wenig Verpflichtung, wenig…

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Also es gab jetzt noch nicht so…

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Ich konnte noch schneller reagieren als vielleicht andere.

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Ich hatte keine Strukturen, die ich komplett ändern musste, sondern ich konnte erst mal…

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Ich musste reagieren, also das war natürlich auch notwendig, weil mich da, wie gesagt,

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mich kannte ja auch erst mal niemand und musste mir halt einfach Dinge überlegen, wie man

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auf mich aufmerksam werden konnte.

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Da war vielleicht so ein Vorteil, dass ich mich halt mit Kommunikationsthemen eben auch

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Jahre vorher immer in meinem Planungskontext auseinandersetzen durfte.

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Das heißt, da immer wieder überlegt habe, wie kriege ich das Thema an die Leute, wie

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erreiche ich Menschen, wo erreiche ich Menschen.

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Ist es clever, dass man darauf wartet, dass sie zu einem kommen oder in der Planung spricht

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man auch von diesem Aufsuchen der Beteiligung.

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Also es ist besser, da hinzugehen, wo der Mensch ist, als darauf zu warten, dass der

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Mensch irgendwann zu mir kommt, weil das gar nicht auf seinem Weg liegt.

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Dann kommt er auch nie und ich kann ihn nie einbinden.

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Deswegen habe ich natürlich versucht, auch da nach außen zu gehen, zu sagen, was weiß

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ich, wo ist viel los im Prenzlauer Berg, wo sind viele Menschen, was kann ich denen irgendwo

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vermitteln über Bodenmarkierungen, über irgendwelche anderen einfachen…

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Was heißt Bodenmarkierung?

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Ja, die Guerilla-Aktion, dass du halt einfach mit einer Sprühschablone und Wasser, also

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einer Kreidespray, das sich irgendwann auch auflöst, wenn es regnet, einfach an markanten

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Orten sagst, da gibt es einen neuen Lastenradladen im Weißen See.

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So, das sind so Dinge, die kannst du überall, ich sag mal, halb legal im öffentlichen Raum

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sprühen und hält ein paar Wochen und dann ist es wieder weg.

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Aber dann sieht jemand, okay, da ist irgendwas.

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Das sind Kleinigkeiten, die dann vielleicht erstmal helfen, jemanden bekannt zu machen

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oder einen Ort bekannt zu machen.

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Weil die Ecke, wo ich bin, ist jetzt keine klassische Fußgängerzone, das ist keine klassische

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Lauflage, das ist so am Rande des Prenzlauer Bergs, ein sehr stark im Wandel befindlicher

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Stadtteil.

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Und da ist jetzt erstmal nicht so, dass die Leute zu mir kommen.

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Hier direkt bei mir haben auch alle gesagt, der ist ein halbes Jahr da, dann ist der wieder

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weg.

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Also die ganzen Nachbarn, die sich so in den Eckläden immer so angesammelt haben von Monat

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zu Monat, in Corona-Zeiten wurden es mehr, die dachten mal, was ist das für ein Freak,

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was macht der da?

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Und dem geben wir sechs Monate, dann ist der weg.

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Und inzwischen hast du ihre Räumlichkeiten aufgenommen.

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Du hast dich stark vergrößert jetzt über die sechs Jahre und hast mehrere Standbeine.

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Das ist schon sehr außergewöhnlich.

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Du hast schon angedeutet, also zum einen mal B2C, ihr seid ein Cargo-Bike-Laden.

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Und dann hast du vorgefühlt, so am Anfang, es könnte auch in die B2B-Richtung gehen.

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Also ihr macht inzwischen auch sowohl Beratung, da musst du mir jetzt helfen, wie auch Verkauf

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oder Ausstattung mit gewerblichen Lastenrädern.

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Ja, im Prinzip sind es, vereinfacht sind es vier Standbeine, weil natürlich der Service,

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alles was, also Fahrzeuge, die im Betrieb sind, brauchen Service.

19:03-19:08
Also ist natürlich auch der Service ein zentraler Standbein, was man von Anfang an, oder was

19:08-19:10
ich mit überlegt hatte und mitgedacht habe.

19:10-19:13
Und das Thema Beratung noch als Förderer.

19:13-19:16
Genau, also im Prinzip ist es so, das war schon jetzt nicht so, dass sich das mit der

19:16-19:21
Zeit ergeben hat, sondern das war von Anfang an eigentlich der Plan, drei Kerngeschäftsfelder

19:21-19:25
zu entwickeln, die erstmal aus dem Vertrieb heraus geboren werden.

19:25-19:28
Das heißt also der Vertrieb von Lastenrädern für den Privatkunden.

19:28-19:35
Der klassische Shop halt, also als Adresse, wo der Kunde hinkommen kann, mit dem Fokus

19:35-19:40
Berlin-Brandenburg im Wesentlichen, weil es wichtig ist, den Laden um die Ecke zu haben,

19:40-19:43
erreichbar zu haben, inklusive Werkstatt, all diesen Dingen.

19:43-19:45
Heißt also, ein Lastenradladen zu eröffnen.

19:45-19:47
Das war der eine Teil.

19:47-19:51
Und das zweite war natürlich die Richtung Gewerbekunden.

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Und bei Gewerbekunden nicht nur den Klassiker eines Handwerksbetriebes oder eines Schornsteinfegers

19:58-20:05
oder eines Lieferservices, der jetzt im Prinzip hier innerstädtisch unterwegs ist, zu adressieren,

20:05-20:09
sondern vielleicht auch darüber hinaus merkt man, dass natürlich so dieser gewerbliche

20:09-20:12
Bereich auch in Fahrzeugen sich immer mehr ausdifferenziert.

20:12-20:14
Es gibt kleine Lastenräder für Gewerbe.

20:14-20:17
Es gibt natürlich auch die Vierräder, die Regenlastenräder, die es damals schon gegeben

20:17-20:18
hat.

20:18-20:25
Und auch einfach in diese Richtung zu gucken, wie kann ich wirklich innerstädtische Logistik

20:25-20:26
dieses Thema halt auch angehen.

20:26-20:32
Und dann natürlich heißt es nicht nur Vertrieb, weil das ist da wesentlich zu einfach gedacht.

20:32-20:36
Das ist deutlich mehr als Vertrieb, weil das ist nicht jemand, der einfach nur sagt, ich

20:36-20:39
brauche jetzt vier Fahrzeuge und dann geht es los, sondern da geht es um Prozesse.

20:39-20:42
Da geht es um, wie kriege ich das in ein Unternehmen integriert?

20:42-20:44
Wie kriege ich Mitarbeiter überzeugt, dass sie das machen?

20:44-20:51
Und ich muss mich viel mehr mit den Unternehmensprozessen auseinandersetzen.

20:51-20:54
Das heißt, dieses zweite Themenfeld war halt auch von vornherein geplant.

20:54-20:59
Und das dritte Themenfeld hängt jetzt vielleicht so ein bisschen an dem, was ich vorher gemacht

20:59-21:00
habe.

21:00-21:04
Also ich habe mich 15, 20 Jahre mit dem Thema Stadtplanung, Konzeptentwicklung beschäftigt.

21:04-21:10
Dann war es natürlich naheliegend, das auch als Geschäftsfeld im Bereich von Mobilitätskonzepten

21:10-21:11
anzuwenden.

21:11-21:18
Das heißt, sowohl Unternehmen als auch Projektentwickler dabei zu unterstützen, wenn sie Mobilität

21:18-21:24
denken oder neu denken wollen, dass sie das ganzheitlich machen, dass sie halt alles mitberücksichtigen,

21:24-21:25
was zu berücksichtigen ist.

21:25-21:30
Und das war dann so der Bereich Consulting, Planung, Förderung gehört natürlich dann

21:30-21:31
auch dazu.

21:31-21:35
Das heißt, in dem Bereich auch zu gucken, wie kann ich solche Finanzierungsmodelle

21:35-21:36
dahinter legen.

21:36-21:39
Und das waren so die vier Themenfelder.

21:39-21:46
Das heißt, im Bereich Planung fühlte ich mich sicher, weil das habe ich ja auch 20

21:46-21:49
Jahre gemacht, inklusive dem Förderthema auch.

21:49-21:53
Der Bereich Service war mir von vornherein klar, dass ich gesagt habe, das ist nicht

21:53-21:54
meine Kompetenz.

21:54-21:59
Also ich kann kein Lastenrad reparieren, aber das war auch nie mein Anspruch, weil ich gedacht

21:59-22:04
habe, wenn ich ins Autohaus gehe, ist derjenige, der vorne das Auto verkauft und den Vertrieb

22:04-22:06
macht, das Management, der kann auch kein Auto reparieren.

22:06-22:11
Das ist auch, ich glaube, da gibt es diese Rollenverteilung und das braucht es auch,

22:11-22:14
um das vernünftig auch zu professionalisieren.

22:14-22:21
Und der Bereich Gewerbe B2B war mir auch relativ schnell klar, dass der auf jeden Fall einer

22:21-22:24
intensiveren Betrachtung und Vorbereitung bedarf.

22:24-22:29
Das ist einfach, das ist nicht eben darauf warten, dass jetzt Hermes zur Tür rein kommt

22:29-22:34
und sagt, hier, Brüning, lass mal loslegen, ich brauche hier Räder, sondern das ist eine

22:34-22:41
andere Art von Akquise, von Netzwerken, von Fachkenntnis, von Professionen, was für Fahrzeuge

22:41-22:42
was können.

22:42-22:47
Also das sind sehr, sehr komplexere Arbeitsabläufe.

22:47-22:52
Und sicher auch beratungsintensiv und andere Beratungsbedürfnisse.

22:52-22:56
Aber vielleicht gehen wir mal in diese Säulen so einzeln rein.

22:56-23:06
Mich würde schon so interessieren, von außen betrachtet, Sissi lebt im Osten von München

23:06-23:09
und ist umgeben von ganz, ganz vielen Lastenrädern.

23:09-23:13
Und wenn man so schaut, denkt man, ach, das ist ein Typusmensch.

23:13-23:17
Was für Typ-N, hoffentlich, kommen bei dir vorbei?

23:17-23:19
Wie sieht deine Kundschaft aus?

23:19-23:20
Wer sucht was?

23:20-23:22
Was brauchen die Menschen?

23:22-23:27
Ist es sehr, sehr divers oder ist es die klassische Familie, wo der Vater vielleicht

23:27-23:31
dann doch mit dem BMW fährt und die Frau die Kinder mit dem Lastenrad in die Schule bringt?

23:31-23:37
Also es ist diverser als die klassischen Medien es manchmal machen.

23:37-23:41
Es ist aber nicht so divers, wie es sein könnte, glaube ich.

23:41-23:43
Spannend, ja.

23:43-23:51
Es ist schon, also vielleicht nochmal dazu gesagt, dass wir uns versuchen, auch auf Produkte

23:51-23:56
zu konzentrieren, von denen wir so qualitativ überzeugt sind, wo wir wissen, wie ist im

23:56-23:58
Wesentlichen auch die Herkunft, Produktion.

23:58-24:01
Einfach versuchen halt viele, viele Dinge mitzunehmen und sagen, das sind Räder, die

24:01-24:03
wir auch selber verkaufen.

24:03-24:09
Und es gibt immer auch Lastenräder, die nochmal einem preislich anderen Segment darunter,

24:09-24:15
deutlich darunter auch angesiedelt sind und wo wir vielleicht sagen, das ist nicht unser

24:15-24:19
Produkt aus Qualität oder auch aus Sicherheitsgründen.

24:19-24:24
Und das heißt, es schließt dann natürlich schon mal allein aus einem finanziellen Aspekt

24:24-24:27
vielleicht auch Bevölkerungsgruppen aus und Personen aus.

24:27-24:31
Das heißt, es ist definitiv auch durch die Entwicklung der Preise in den letzten Jahren

24:31-24:38
ein Segment, was schon viele Leute adressiert, die einfach sich das leisten können, Lastenrad

24:38-24:39
anzuschaffen.

24:39-24:44
Es ist aber auch festzustellen, dass es immer mehr Menschen gibt, die sagen, ich kann mir

24:44-24:45
das Auto nicht leisten.

24:45-24:51
Also wenn man eine faire Rechnung aufmacht, Vergleich Lastenrad und PKW, dann ist für

24:51-24:57
das, was die meisten Leute machen in der Stadt, einfach am Ende das Lastenradpreis günstiger

24:57-24:59
und man kann dennoch eigentlich fast alle Wege zurücklegen.

24:59-25:02
Und kommen die Leute dann tatsächlich zu dir und sagen das so?

25:02-25:08
Ja, also nicht jetzt jeder Zweite, aber es gibt Menschen, klar, die sagen, ich suche

25:08-25:14
Lastenrad, ich muss mobil sein, ich kann es mir aber auch nicht leisten, ein Auto zu kaufen.

25:14-25:17
Und am Ende ist es halt, dass eigentlich immer mehr Leute gar keinen Führerschein haben.

25:17-25:20
Einfach sagen, ich dürfte gar kein Auto fahren.

25:20-25:23
So, dann ist es aber schon so.

25:23-25:27
Klar, der größere Teil ist, wenn ich jetzt auf Berlin wiedergehe, wir sitzen in Prenzlauer

25:27-25:31
Berg, Pankow, das ist schon ein klassischeres Klientel für Lastenfahrräder.

25:31-25:34
Das ist einfach so.

25:34-25:40
Und es ist, auch wenn man jetzt multinational oder in alle verschiedenen Nationen trifft,

25:40-25:43
ist auch da nicht die komplette Bandbreite abgedeckt.

25:43-25:49
Das ist, das man natürlich schon hat, es ist ein sehr internationales Publikum, aber

25:49-25:54
es ist vielleicht internationaler, europäisches Ausland und Amerika und Australien und England

25:54-25:56
und alles Mögliche ist da.

25:56-26:02
Aber es ist jetzt, sagen wir mal, nicht durch alle Kulturen, durch alle Nationalitäten

26:02-26:06
so klassisch verteilt, wie die Bevölkerung in Berlin verteilt ist.

26:06-26:07
Das ist es nicht.

26:07-26:10
Das ist vielleicht so, was die Verteilung angeht.

26:10-26:13
Läuft das, kannst du sowas aufbrechen?

26:13-26:20
Ist sowas machbar, dass die Industrie, dass ihr das Aufbrechen und die Demokratisierung,

26:20-26:22
wenn man es so nennen möchte, noch weiter vorantreiben kann?

26:22-26:29
Ja, also wir wollen schon unsere Produktpalette so weiterentwickeln, dass wir auch Produkte

26:29-26:30
haben, die bezahlbarer sind.

26:30-26:33
Was ist zum Beispiel mit Refurbished Bikes?

26:33-26:35
Ist das für euch ein Thema?

26:35-26:38
Refurbished Bikes ist aktuell kein, ja, es ist ein Thema.

26:38-26:40
Definitiv ist es ein Thema.

26:40-26:46
Wir haben, denke ich, in den nächsten Jahren werden wir immer mehr auch Leasingrückläufer

26:46-26:49
haben und Fahrräder, die halt wieder auf den Markt kommen.

26:49-26:54
Und das ist natürlich auch einfach, es gibt auch immer mal wieder Rückrufe von Herstellern,

26:54-26:58
wo dann auch Räder dann natürlich nochmal wieder neu auf den Markt kommen, obwohl sie

26:58-27:03
eigentlich neu sind und aber schon auch mal kurz gebraucht wurden.

27:03-27:12
Es ist immer dann noch Zusatzthemen, was Garantie angeht, was Service und Historie angeht, die

27:12-27:15
vielleicht nicht immer so transparent ist, dass man nicht mal genau weiß, was ist jetzt

27:15-27:16
mit dem Rad.

27:16-27:22
Aber ich würde behaupten, dass dieser Sektor steigen wird und wachsen wird.

27:22-27:27
Es wächst aber halt auch gleichzeitig, es differenziert sich auch immer mehr natürlich

27:27-27:30
das Produktangebot, die Marken.

27:30-27:34
Es gibt immer wieder neue Marken, die auf den Markt drängen aus allen Regionen der

27:34-27:38
Welt, um es mal ganz nüchtern und neutral zu sagen, die halt Produkte anbieten, auch

27:38-27:39
zu anderen Preisen.

27:39-27:45
Und ich finde es da wichtig, transparent zu zeigen, wo kommt ein Rad her, wie wird es

27:45-27:51
produziert, warum ist das eine Rad, kostet das 6.000 Euro und warum kostet ein anderes

27:51-27:57
Rad, was jetzt nicht nach weniger Material oder Produktion oder ähnlichen Komponenten

27:57-28:00
aussieht, warum ist das 2.000 Euro günstiger.

28:00-28:06
Das hat Gründe und das ist aber im Wohnungsbau ähnlich.

28:06-28:10
Es gibt bezahlbaren Wohnungsbau, es gibt anderen Wohnungsbau, der auch einen anderen Anspruch

28:10-28:17
erfüllt und das ist auch wichtig, glaube ich, dass es möglich ist, auch Fahrzeuge anzubieten,

28:17-28:22
Lastenräder anzubieten, die halt für Leute mit weniger Geldbeutel erschwinglich sind.

28:22-28:29
Spürt ihr so jemanden wie Decathlon oder ist das dann gar kein gewisser Bereich Mitbewerber

28:29-28:30
für euch?

28:30-28:32
Definitiv ist das ein Mitbewerber.

28:32-28:38
Es ist ja auch einfach, ich sage immer, es ist noch ein Gewerbe, ich würde sagen etwas,

28:38-28:44
was noch sehr stark auf Typen und Typinnen ausgelegtes Business ist.

28:44-28:52
Also die Lastenradhändlerinnen und -händler in Deutschland sind zu 90 Prozent, 95 Prozent

28:52-28:55
das sind Überzeugungstäter, das sind Leute, die wollen das, was sie machen, die haben

28:55-29:01
da richtig Bock drauf, die wollen an dem Thema arbeiten, die machen das aus Überzeugung

29:01-29:05
und das sind eigentlich, ich sage mal, das sind alles gute Menschen, die wirklich Lust

29:05-29:10
haben, was zu verändern, auch wenn es, ich sage mal, alles Einzelhändler sind, die alle

29:10-29:17
so für sich arbeiten, aber ich denke mal, wir können uns alle noch, wir werden uns

29:17-29:21
alle noch umdrehen, wenn der zweite Decathlon, der dritte oder vierte oder fünfte dann da

29:21-29:25
ist und dann einfach eine andere Schwemme, eine andere Marktmacht mit einem anderen finanziellen

29:25-29:28
Hintergrund auf den Markt kommt.

29:28-29:32
Es gibt Städte und es gibt auf der anderen Seite auch Städte, wo das Thema Longtail

29:32-29:38
auch noch stärker ist, also Heidelberg oder ähnlichem, wo dann auch einfach die Präsenz

29:38-29:44
der Decathlon-Räder noch deutlicher ist und man einfach auch merkt, wie auch der Einzelhandel

29:44-29:50
sehr stark darunter leidet, dass halt einfach die Produkte dann auf diesem Wege auch noch

29:50-29:53
in den Markt kommen.

29:53-29:55
Ja, interessante Entwicklung.

29:55-29:58
Was sind denn so eure drei Bestseller?

29:58-30:04
Das würde ich jetzt ungern sagen, weil ich glaube, wir haben mehr als drei Bestseller.

30:04-30:06
Also wir haben…

30:06-30:07
Keine Ranglisten.

30:07-30:08
Nee, Ranglisten.

30:08-30:13
Ich finde, ich versuche auch dem Kunden jetzt nicht unbedingt immer so zu sagen, okay, du

30:13-30:16
kommst rein und sagst, hier, das ist das beste Rad, das musst du kaufen.

30:16-30:23
Ja, das kann ja so was sein, dass man schon weiß, das ist so die eierlegende Wollmilchsau

30:23-30:25
oder das passt zu vielen Menschen.

30:25-30:31
Wir haben ja, also was man halt merkt, ist, dass einfach in den letzten Jahren das Thema

30:31-30:35
bei uns, auch das ist vielleicht von Händler zu Händler und von Stadt zu Stadt und von

30:35-30:40
Infrastrukturen ähnlich und unterschiedlich, dass bestimmte Fahrzeuge in der Stadt besser

30:40-30:41
funktionieren.

30:41-30:45
Und ich glaube, dass in Berlin an sich das Long John ist ein Rad, was ganz gut funktioniert,

30:45-30:48
also einfach der Klassiker mit der großen Kiste vorne.

30:48-30:55
Das ist etwas, und da funktionieren vielleicht manchmal die Räder mit einer Federung auch

30:55-30:57
etwas besser als andere Räder.

30:57-31:01
Das liegt zum einen, dass sie halt bequemer liegen auf der Straße, zum anderen einfach,

31:01-31:06
dass die Stadt Berlin alles dafür tut, dass diese Räder auch gebraucht werden, weil die

31:06-31:08
Infrastruktur einfach echt noch nicht so gut ist in vielen Straßen.

31:08-31:14
Sie wird besser, aber es gibt halt auch noch viele Straßen, die einfach echt durch Schlaglöcher

31:14-31:15
unfahrbar sind.

31:15-31:20
Dann ist natürlich das, was auch in den letzten vier, fünf Jahren deutlich gewachsen ist,

31:20-31:25
ist der Anteil von Kompaktlastenrädern, kleineren Lastenrädern.

31:25-31:32
Und da ist natürlich auch die, ich sag mal, deutschen Marken so ein bisschen Vorreiter.

31:32-31:37
Muli, Unit sind einfach Räder, die dann einfach sehr gut funktionieren.

31:37-31:40
Bei den Long Johns sind das natürlich auch die großen Marken.

31:40-31:46
Urban Arrow, Lowends, Riese-Müller sind einfach Marken, die sehr, sehr stark nachgefragt werden,

31:46-31:51
die auch am Ende für unterschiedliche Zielgruppen auch idealer sind.

31:51-31:56
Also meine Kinder sind zwölf und vierzehn, die kann ich im Lastenrad transportieren.

31:56-31:58
Da schütteln immer einige den Kopf und sagen, die können doch selber fahren.

31:58-31:59
Ich so, ja klar.

31:59-32:02
Früher sind wir Auto gefahren, da sind die ja auch nicht selber Auto gefahren.

32:02-32:06
Andreas, bald wird es umgekehrt sein.

32:06-32:11
Das heißt, dass die mich, nee, das dauert noch, glaube ich.

32:11-32:13
Erstmal werden die sich noch ein bisschen verweigern.

32:13-32:20
Aber nee, das sind so, ein paar Marken sind sicherlich stärker vertreten.

32:20-32:26
Ich versuche dem Kunden immer zu sagen, oder auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,

32:26-32:31
dass die erst mal selber eine Erfahrung sammeln, selber gucken, was macht ihnen Spaß, womit

32:31-32:32
kommen sie klar.

32:33-32:38
Und du hast oft den Klassiker, dass jemand sagt, hier, Dreirad ist doch stabiler und

32:38-32:40
Zweirad ist irgendwie wackeliger.

32:40-32:46
Kann man eigentlich nie Ja oder Nein sagen, weil das ist immer so ein bisschen davon abhängig,

32:46-32:47
wie will er fahren.

32:47-32:48
Will er schneller, dynamischer fahren?

32:48-32:50
Will er weitere Strecken fahren?

32:50-32:51
Will er viel transportieren?

32:51-32:54
Sind die Kinder halt wirklich schon größer und er möchte sie noch mitnehmen?

32:54-32:56
Oder sind die Kinder noch sehr klein?

32:56-33:03
Und das ist erst mal wichtig und finde ich auch wichtiger, als wo kann er das Lastenrad

33:03-33:06
parken, vor der Tür im Hof.

33:06-33:10
Und dann kommt man so ein bisschen da ran und einige müssen dann auch mal ausprobieren.

33:10-33:16
Aber bisher sind eigentlich alle, die das dann ausprobiert haben, auch am Ende zu einer

33:16-33:19
für sie guten Lösung gekommen, weil sie halt den Vergleich haben.

33:19-33:23
Und ich glaube, das ist das, was uns ein bisschen auszeichnet, dass wir ein sehr großes Portfolio

33:23-33:29
haben, über 30 Marken und das heißt, eigentlich findet man alles bei uns.

33:29-33:33
Und das ist, glaube ich, was, was die Leute schätzen und warum sie dann auch vorbeikommen.

33:33-33:37
Ja, und ihr hattet den ersten Dog Day jetzt tatsächlich Anfang September.

33:37-33:38
Mehr Hunde als Kinder.

33:38-33:43
Ja, das wollte ich jetzt gerade fragen.

33:43-33:44
Wie geht’s Berlin?

33:44-33:46
Wie ist der Nachwuchs in Berlin aufgestellt?

33:46-33:48
Mehr Hunde als Kinder.

33:48-33:50
War es ein Erfolg?

33:50-33:54
Also ihr habt tatsächlich diesen Dog Day initiiert, weil ihr gemerkt habt, die Nachfrage

33:54-33:55
ist da.

33:55-34:00
Wir wollen auf allen Schlag die Menschen abholen, vielleicht auch ein bisschen vernetzen, so

34:00-34:07
die Community generieren und zeigen, was ihr habt und welche Lösungen für wen taugen

34:07-34:08
würden.

34:08-34:13
Genau, also der Aufhänger war ja ähnlich wie bei dem, ich sag mal, beim Kindertransport.

34:13-34:15
Menschen wollen vergleichen.

34:15-34:18
Sie wollen halt einfach sehen, wie ist das Kompaktrad neben dem Long John.

34:18-34:20
Und hier war das ähnlich.

34:20-34:26
Berlin ist eine Hundestadt und gleichzeitig merkt man, dass die Hersteller in den letzten

34:26-34:33
Jahren zunehmend entweder eigene Räder für den Hundetransport oder halt Umbauten für

34:33-34:38
den Hundetransport hergestellt haben und auf den Markt gebracht haben.

34:38-34:43
Und der Hundesektor auch gleichzeitig ein Sektor ist, wo das ist halt wie ein Kind für

34:43-34:44
viele.

34:44-34:47
Also es ist ein Lebewesen und dass man sich kümmert, dass Pflege braucht, es gibt über

34:47-34:52
100 Hundefriseure in Berlin, habe ich jetzt festgestellt.

34:52-34:53
Tierärzte kommen noch dazu.

34:53-34:55
Es ist ein Riesenmarkt.

34:55-34:57
Legt ihr dann da Flyer aus?

34:57-34:58
Wäre das was?

34:58-35:02
Ist das so eine Guerilla-Aktion, wo man dann sagt, geh ich nochmal mit der Sprühdose hin

35:02-35:04
oder leg Flyer aus?

35:04-35:13
Sprühdose nicht, aber wir haben jetzt natürlich Bewerben für die Veranstaltung, wir haben

35:13-35:16
für die Veranstaltung geworben im Umkreis.

35:16-35:20
Es gab eine Plakataktion, das heißt, dass die Leute das im Straßenraum gesehen haben.

35:20-35:22
Okay, da ist der Dog Day.

35:22-35:28
Wir haben die Hundefriseure alle angeschrieben und haben sie informiert und dann quasi die

35:28-35:30
Plakate geschickt, dass sie das aufhängen.

35:30-35:32
Also wieder das Aufsuchen.

35:32-35:37
Es bringt nichts, dass ich das hier in meinem Laden aufhänge, da laufen auch Hunde vorbei,

35:37-35:40
aber die kennen vielleicht den Laden auch schon und haben die Ecke auch schon markiert.

35:40-35:47
Aber wir haben natürlich versucht, die dort, die Hundebesitzer dort zu adressieren, wo

35:47-35:48
sie halt sind.

35:48-35:54
Am Hundeübungsplatz, das sind halt einfach die Orte, an denen sind viele Hundehalter.

35:54-36:02
Social Media Gruppen gibt es auch unendlich viele, die sich mit dem Thema Hund befersten.

36:02-36:08
Und was mich überrascht hat, war, dass die Hunde sehr harmonisch miteinander umgegangen

36:08-36:09
sind.

36:09-36:11
Das ist wirklich auch für die Menschen.

36:11-36:13
Wie viele waren denn da, Hunde und Menschen?

36:13-36:16
Ach, das waren nicht, wir haben jetzt nicht gezählt, aber es waren am Tag bestimmt so

36:16-36:18
an die 150 Hunde da.

36:18-36:19
Ja, Wahnsinn.

36:19-36:23
Und das ist dann, also große Hunde, kleine Hunde, wirklich junge Hunde, alte Hunde, angeleint

36:23-36:25
und nicht angeleint, gut erzogen, nicht gut erzogen.

36:25-36:30
Sowohl die Hunde als auch die Halter und Halterinnen.

36:30-36:33
Und das war total, es hat super Spaß gemacht.

36:33-36:36
Wir hatten auch Glück, das Wetter war gut.

36:36-36:39
Wir haben auch gleich gemerkt, dass die Hersteller darauf angesprochen sind, weil die uns auch

36:39-36:42
noch zusätzlich angesprochen haben, ey, wir wollen auch unser Rad präsentieren.

36:42-36:47
Wir hatten das Tierheim Berlin da, die ja auch einfach ein Riesenthema gerade haben,

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weil sie einfach kein Geld haben, weil sie immer mehr Hunde aufnehmen müssen und das

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Land die Mittel kürzt und auch Aufmerksamkeit brauchen.

36:55-37:02
Wir hatten eine Hundeberaterin da, die also eine City- und Hundetrainerin ist, die geholfen

37:02-37:08
hat einfach bei Fragen, wie gewöhnlich ein Hund an das Lastenrad einfach helfen konnte.

37:08-37:14
Und die hat auch mit uns einen kleinen Leitfaden geschrieben, den wir halt einfach jetzt auch

37:14-37:15
in die Beratung mit einfließen lassen.

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Das heißt, das war auch hilfreich, einfach um selber unsere Beratungskompetenz zu professionalisieren.

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Das heißt, Kindertransport ist halt ein wichtiger Bereich, aber Hundetransport ist halt für

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viele auch.

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Und natürlich, der Hund hat vier Beine, richtig.

37:31-37:37
Aber dennoch ist es ja so, die Wege sind lang in den Park, zur Arbeit, die Stadt wird lauter.

37:37-37:42
Und da müssen auch Hunde wollen natürlich irgendwie transportiert werden.

37:42-37:45
Und das kriege ich vielleicht in der Straßendahn, im Bus auch nicht immer hin, wenn die Rappen

37:45-37:46
voll sind.

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Ich habe eine Freundin, die muss mit ihrem Hund pendeln eine gute Strecke.

37:49-37:50
Genau.

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Und das macht sie mit dem Fahrrad.

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Und wir haben ja auch immer einen Hund zur Pflege, der springt, wenn der runterkommt,

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das Fahrrad steht da, ich muss gar nichts sagen, der springt da einfach rein, sitzt da

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und sagt so, klar, jetzt geht’s.

38:02-38:03
Wohin?

38:03-38:04
Ja, super.

38:04-38:06
Also das machen wir nächstes Jahr wieder.

38:06-38:12
Das wird nächstes Jahr den zweiten Dog Day geben, weil das einfach, viele haben einfach

38:12-38:18
gesagt, so super, das, was du sagst, das Netzwerk, Zusammenkommen von so Themen und Lernen war

38:18-38:19
auch irgendwie wichtig.

38:19-38:20
Ja, super.

38:20-38:26
Ja, dann springen wir vielleicht mal von B2B, beziehungsweise B2D ist es ja dann hier in

38:26-38:27
den Fallen.

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B2Dog.

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B2Dog zu B2C, nein, von B2C und B2D nach vorne zu B2B.

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Business, Gewerbe, du hast schon einiges angedeutet.

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Ich möchte noch mal ein bisschen reintauchen.

38:41-38:44
Hast du ein paar Beispiele?

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Du hattest mir schon mal erzählt von einem Fall, wo ich überhaupt nicht drauf gekommen

38:52-38:55
wäre, aber der dann doch wieder ganz naheliegend ist.

38:55-39:03
Und zwar von einem Reinigungsteam, das für große Thermen verantwortlich ist, für die

39:03-39:04
Reinigung von großen Thermen.

39:04-39:09
Kannst du mal so ein paar Beispiele, vielleicht Hermes, Handwerker, bedient ihr es sicherlich

39:09-39:12
auch, aber lassen jetzt vielleicht mal außen vor und dieses Reinigungsteam.

39:12-39:15
Klar, der Handwerker ist, denke ich, das kennen die meisten.

39:15-39:21
Interessant sind natürlich so die großen Unternehmen, die jetzt einfach versuchen, einfach

39:21-39:23
Mobilität auch in einem größeren Stil zu verändern.

39:23-39:29
Hermes ist da ein Kunde von uns, für den wir in vielen Städten unterwegs sind.

39:29-39:31
Also ihr macht das dann deutschlandweit.

39:31-39:35
Das muss man schon richtig verstehen, dass das dann gar nicht mehr so auf klein-klein-lokaler

39:35-39:44
Ebene ist, sondern in dem Fall berätst du Logistiker bezüglich letzter Meile und dem

39:44-39:45
ganzen Drumherum.

39:45-39:46
Genau.

39:46-39:55
Also ich wäre jetzt, wir sind ja mittlerweile ein Team von insgesamt 18 Leuten und im Planungs-B2B-Bereich

39:55-39:57
sind wir zu dritt.

39:57-40:01
Und da ist es dann auch so, dass auch einfach die Kollegen einfach zum Teil auch das so

40:01-40:06
lange machen, schon seit 12, 13 Jahren, dass einfach die Expertise da ist.

40:06-40:13
Einfach auch einer der Marktpioniere bei mir im Team, der Jonas, der einfach das seit Jahren

40:13-40:19
macht, selber schon mal Hersteller eines Schwerlastenrads war über Jahre und einfach natürlich die

40:19-40:23
Marktmechanismen kennt, die Produkte kennt, auch die weiß, was gebraucht wird und auch

40:23-40:25
weiß, wie man neue Produkte einschätzen kann.

40:25-40:29
Also geht man dann auch wieder so auf spezifische Messen wie die Radlogistikmesse?

40:29-40:30
Seid ihr dann da auch präsent?

40:30-40:31
Klar.

40:31-40:35
Also wir sind natürlich im Radlogistikverband oder auch in den Zukunftsverrat.

40:35-40:42
Wir sind auch Mitglied, Jonas auch lange politischer Vorstand des Radlogistikverbandes und sind

40:42-40:46
natürlich auch aktiv in diesen Themen, weil das auch wichtig ist, Normierungen und ähnliche

40:46-40:50
Sachen mitzudenken und auch da Expertisen auszutauschen.

40:50-40:57
Absolut und das ist natürlich auch wichtig für die Hersteller, weil das gerade Normierung,

40:57-41:01
was kann ich transportieren, welches Fahrrad kann das auch noch und wenn ich das eine Rad

41:01-41:04
habe, was die Breite hat, um was zu transportieren, kann das nächste Fahrrad das dann auch, wenn

41:04-41:10
ich den Typ wechsel, das ist jetzt mal im LKW, in der Branche sind die ganz oft die

41:10-41:13
Auflieger gleich groß und das ist bei Lasträdern vielleicht noch nicht so, da hat so jeder

41:13-41:15
seine eigenen Formate manchmal.

41:15-41:19
In diesem Transportbereich habt ihr wie viele Hersteller ungefähr?

41:19-41:25
Grundsätzlich, also wir haben vor drei Jahren dann hier diesen Mobility Hub eröffnet, in

41:25-41:33
dem wir sitzen, wo wir viele Räder präsentieren, aber wir haben an die 25 bis 30 Marken, die

41:33-41:37
auch gewerbliche Lastenräder anbieten, das sind wirklich von kleinen Fahrzeugen bis hin

41:37-41:45
zu 4000 Liter Volumen Anhängern, die halt einfach auch mit vierrädrigen Maschinen

41:45-41:49
und Zugmaschinen, da ist schon die Bandbreite sehr groß.

41:49-41:51
Sowas wie die ONU.

41:51-41:57
Ja, Vowag, Semi oder das Antrik, das sind halt Modelle, die zum Beispiel jetzt einfach

41:57-42:03
in der Logistik auch eingesetzt werden und Hermes ist dann im Prinzip jemand, der das

42:03-42:07
in vielen Städten halt einfach die Herausforderung hat, immer mehr Pakete, das Paketvolumen

42:07-42:13
nimmt zu, ich habe die CO2-Ziele, Klimaanpassung, all das möchte man in einem Unternehmen umsetzen,

42:13-42:18
aber man muss auch wirklich da einen Beitrag leisten und muss die Flotte umbauen.

42:18-42:24
Dann ist das natürlich ein Hilfsmittel, weil ich halt, ich habe die Teile mit einem Semi-Anhänger

42:24-42:28
und einem Vowag in der Zugmaschine, habe ich einfach, oder auch mit einem Antrik kann ich

42:28-42:35
teilweise die Paketvolumina abdecken, die andere in der gleichen Tageszeit auch mit

42:35-42:37
einem klassischen Transporter ausliefern.

42:37-42:42
Ich komme besser an die Haushalte ran, ich kann ganz einfach Stop and Go fahren und kriege

42:42-42:46
auch die Logistikketten, die Wege zu meinem Depot ganz gut organisiert, sodass das halt

42:46-42:51
einfach ein Thema ist, wo Hermes sagt, so zunehmend immer mehr Städte, also wir arbeiten

42:51-42:56
in Leipzig, in Dresden, in Magdeburg, in Berlin, in Köln, also in vielen Räumen, wo dann

42:56-42:58
einfach diese Fahrzeuge im Einsatz sind.

42:58-43:02
Und das sind ja auch immer viele Strukturen hinter Hermes, das sind Subunternehmen, die

43:02-43:07
dann arbeiten, dafür arbeiten, das sind dann die ganzen Themen von Finanzierung und Förderung

43:07-43:12
und Leasing und Mietkauf, die dann wichtig sind, also wie ich das umsetzen kann.

43:12-43:17
Das ist so ein Klassiker einfach und Logistik ist, glaube ich, für viele auch einfach zu

43:17-43:23
erkennen, weil sie sehen, die Fahrzeuge auch im Straßenraum zunehmend und nicht nur in

43:23-43:24
Berlin.

43:24-43:28
Dieses Thema Reinigung war ein, das ist ein sehr schöner Fall, der irgendwann auf uns

43:28-43:33
zugekommen ist, weil einfach im Prinzip ein größe Alpha 24, ein großes Berliner Unternehmen,

43:33-43:38
die in vielen Freizeitressorts aktiv sind, unter anderem, also die machen Regierungsgebäude,

43:38-43:44
die machen große Bürogebäude, also klassische Gebäudereinigung, Hotelreinigung, also wirklich

43:44-43:50
sehr viele unterschiedliche Arbeitsfelder, hatten den Fall des Tropical Islands.

43:50-43:56
Also Tropical Islands gehört, kennen viele, ist diese alte Traglufthalle, wo es das Luftschiff

43:56-44:02
in der Nachwendezeit mit viel, also es sollte ein großes Projekt, Wiederaufbauprojekt Ost,

44:02-44:06
mit vielen Mitteln ist diese Halle entstanden, dann stand die irgendwann leer, weil das Ganze

44:06-44:10
nicht funktioniert hat, mit dem Cargolifter, genauso wie ist das Projekt.

44:10-44:16
Und dann ist dieses Tropical Island da eingezogen, also ein Bade-Freizeitlandschaft, die immer

44:16-44:21
mehr gewachsen ist in den letzten Jahren, hat, ich glaube, über 150 Ferienwohnungen

44:21-44:29
draußen, also einzelne Häuser, gehört damit zu den 10, 15 größten Hotelbetrieben Deutschlands,

44:29-44:32
einfach was nur die Betten- und Übernachtungszahlen angeht.

44:32-44:37
Ich war lange als Stadtplaner total skeptisch, habe das überhaupt nicht unterstützt, dieses

44:37-44:43
Projekt, habe dann immer so durch die Eingangstür reingeguckt und gedacht, nee, finde ich doof.

44:43-44:49
Man muss aber ehrlich sein, da ist viel öffentliches Geld geflossen, es sind aber auch unheimlich

44:49-44:53
viele Arbeitsplätze in den letzten 15, 20 Jahren dort entstanden, es hat eine unheimliche,

44:53-44:59
also Anziehungskraft nach wie vor, es ist wirklich eine hohe Auslastung und es sind

44:59-45:03
viele Beschäftigte dort gesichert, Arbeitsplätze, also dass es auch wirklich Untersuchungen

45:03-45:08
gibt, die sagen, ja, das ist ein lohnendes Invest der öffentlichen Hand gewesen und

45:08-45:10
die haben im Prinzip diese 150 Ferienwohnungen.

45:10-45:14
Und man muss vielleicht nicht dann extra nach Mallorca fliegen, das muss man ja auch sagen.

45:14-45:17
Man kann auch einfach mal einen Tag oder auch ein Wochenende dorthin und es ist wirklich

45:17-45:18
– Oder eine Woche.

45:18-45:19
Es ist Spaß.

45:19-45:20
Eine Woche würde ich es nicht aussagen.

45:20-45:28
Aber dann war das, ja, das war halt, die Idee war natürlich zu sagen, wie kann man diese

45:28-45:34
150 Wohnungen und Häuser reinigen und das haben die halt mit herkömmlichen Fahrzeugen

45:34-45:35
gemacht.

45:35-45:39
Das heißt, stop, go, stop, go, Motor an, Motor aus, Motor an, Motor aus und dann immer wieder

45:39-45:45
nur 50 Meter weiterfahren, wieder rein, reinigen, dreckige Wäsche raus, weiterfahren.

45:45-45:50
Und das ist halt ökologisch Quatsch, das ist auch wirtschaftlich nicht sinnvoll und

45:50-45:56
deswegen war so die Idee zu sagen, wir können nicht Lastenräder auch das Ganze übernehmen.

45:56-45:58
Und damit ist das angefangen.

45:58-46:04
Wir haben dann daraus ein Projekt gemacht, das heißt Lastenfahrräder, die einen eigenen

46:04-46:06
Reinigungsaufbau kriegen.

46:06-46:09
Das heißt also im Prinzip einen klassischen wie Leder Reinigungsaufbau, den man kennt

46:09-46:16
aus der Reinigung von allen möglichen größeren Produkten oder selbst aus dem Haushalt.

46:16-46:18
Und der Aufbau kommt von wem?

46:18-46:21
Habt ihr den mitentwickelt oder kam der von den Marken?

46:21-46:22
Das war eine Mischung.

46:22-46:24
Also es gibt im Prinzip das eine, wir brauchen einmal ein Fahrrad.

46:24-46:26
Also was ist das richtige Lastenrad?

46:26-46:28
Das ist die Frage eins gewesen.

46:28-46:33
Dazu brauchen wir einen Reinigungsaufbau, der halt im Prinzip alles das mitbringt, was

46:33-46:34
man braucht.

46:34-46:40
Also Volumen, um die dreckige Wäsche zu verstauen, dann halt natürlich die Reinigungsgeräte

46:40-46:42
zu montieren, den Staubsauger, all diese Dinge.

46:42-46:43
Muss auch reinpassen.

46:43-46:49
Und dann braucht es im Idealfall auf dem Lastenrad den passenden Platz, dass man das alles unterkriegt.

46:49-46:55
Und dann muss das Ganze natürlich im finanziellen Rahmen so darstellbar sein, dass es funktioniert

46:55-46:56
wirtschaftlich.

46:56-47:01
Das waren die Ursprungsanforderungen und wir haben dann im Prinzip eine Mischung hinbekommen.

47:01-47:06
Das heißt, wir haben das passende Lastenrad gefunden, den passenden Aufbau von im Prinzip

47:06-47:12
einem Reinigungsunternehmen, also einem Reinigungshersteller und haben einen eigenen Umbau für die Box

47:12-47:18
uns überlegt, der halt die Arbeitsabläufe zu den Arbeitsabläufen passt und gleichzeitig

47:18-47:21
im Prinzip zu dem Fahrrad passt.

47:21-47:24
Und das war so die Lösung.

47:24-47:30
Und das Fahrrad fährt jetzt, ich glaube, in 45-facher Stückzahl an dem Standort rum

47:30-47:34
und reinigt halt tagtäglich die Ferienhäuser.

47:34-47:39
Und das hat so funktioniert, dass das halt auch mittlerweile auch an anderen Standorten,

47:39-47:44
weil das Thema Freizeitressort ist natürlich eine Riesenbranche.

47:44-47:50
Es gibt unheimlich viele Standorte in Deutschland, Freizeitparks und Centerparks und ich weiß

47:50-47:57
nicht was, wo eine ähnliche Struktur ist, die sehr flächenintensiv plus halt einfach

47:57-48:01
Reinigungserfordernis und dafür ist es halt perfekt gemacht.

48:01-48:07
Geht ihr dann diese Unternehmen an, also proaktiv oder kommen die jetzt zu euch oder wie entwickelt

48:07-48:09
sich bei euch dieses Geschäftsfeld?

48:09-48:12
Das ist natürlich dann, es ist immer eine Mischung.

48:12-48:16
Wir sprechen dann halt auch mit entweder mit dem gleichen Unternehmen, wenn es an andere

48:16-48:19
Standorte geht und versuchen dann auch da eine Lösung zu finden oder sprechen halt

48:19-48:25
auch mit anderen Betreibern, weil das ist ja auch alles in diesen Größenordnungen.

48:25-48:34
Oft ist es, da arbeitet nicht immer ein Unternehmen, das ist Ausschreibungsgeschäft über Jahre.

48:34-48:39
Wettbewerb ist sehr hart, also da werden auch natürlich Lizenzen für ein paar Jahre vergeben,

48:39-48:40
dann kommt wieder jemand Neues.

48:40-48:42
Also das muss schon immer alles sehr hart gerechnet.

48:42-48:47
Deswegen ist auch damals das Förderthema sehr relevant gewesen, dass man einfach sagt,

48:47-48:52
okay, es gibt eine gewerbliche, es gibt eine Förderung für gewerbliche Lastenräder und

48:52-48:57
für den gewerblichen Einsatz von Lastenrädern und das war natürlich ein super Beispiel

48:57-49:04
dafür, dass man halt irgendwie 35 Räder für jedes Rad eine 25% Förderung bekommt,

49:04-49:08
weil das einfach ein klassischer Einsatz ist, für den das Programm auch aufgesetzt ist.

49:08-49:14
Das ist dann so ein zweiter Fall und ein dritter Fall ist, sag ich mal, das Zeitungslogistik,

49:14-49:15
ist auch ein Klassiker.

49:15-49:22
Also wir arbeiten mit einem Berliner Zeitungslogistiker, die halt nachts werden Zeitungen natürlich,

49:22-49:27
also erstmal die gute Nachricht, es werden noch Zeitungen gelesen und die zweite gute

49:27-49:28
Nachricht, auch noch Printprodukte.

49:28-49:29
Zumindest ausgetragen.

49:29-49:30
Und ausgetragen.

49:30-49:33
Und es sind ja nicht nur Zeitungen, es sind ja auch die Sportmagazine, alles Mögliche

49:33-49:38
an Zeitungen, Zeitschriften, Werbeprospekten, die tagtäglich verteilt werden.

49:38-49:40
Da sind wir wieder bei dem Thema Fläche in der Stadt.

49:40-49:43
Das kann ich mit großen Fahrzeugen, das kann ich.

49:43-49:45
Und auch das machen Anbieter.

49:45-49:51
Und wir arbeiten hier mit einem Anbieter zusammen, der halt dabei ist, auch seine Flotte umzubauen

49:51-49:59
und in diesem Jahr dann 55 Lastenräder mit einem speziellen Aufbau von uns bezogen hat,

49:59-50:05
um halt diese nächtliche Logistik eben auch effizienter, nachhaltiger umzubauen.

50:05-50:09
Und da war eine ähnliche Herausforderung.

50:09-50:13
Ich brauche das richtige Fahrzeug, ich brauche den dafür spezialisierten Aufbau, also wir

50:13-50:18
haben dafür extra einen Aufbau entwickelt, der halt abschließbar ist, wenn er runterfällt.

50:18-50:21
Ich kann das nicht, also ich kann ihn nicht wieder aufmachen direkt.

50:21-50:25
Das heißt, ich habe ja in jedem Fahrzeug Schlüssel, um an jedes Haus ranzukommen.

50:25-50:26
Also das muss alles sicher sein.

50:26-50:30
Und diese Anforderungen nehmen wir dann immer auf und das zeigt so ein bisschen die Komplexität

50:30-50:32
in dem gewerblichen Bereich.

50:32-50:37
Das ist nicht einfach nur, ich brauche ein Fahrrad, ja Gurte und irgendwie links und

50:37-50:39
rechts muss sicher sein, Bremse wäre auch gut.

50:39-50:43
Sondern es sind natürlich wesentlich speziellere Anforderungen, bis hin zum Branding, bis hin

50:43-50:50
zum Einsatz, Logistik, wo stehen Fahrzeuge dann nachts, wenn sie nicht oder tagsüber,

50:50-50:51
wenn sie nicht im Einsatz sind.

50:51-50:58
Also all diese Dinge kommen dann bei diesen Unternehmen nochmal dazu, plus halt auch Schulungen,

50:58-51:04
dass der, der die Entscheidung trifft, Gewerbe oder Lastenräder gewerblich einzusetzen,

51:04-51:05
ist nicht unbedingt immer der, der es fährt.

51:05-51:09
Das heißt, also ich sage immer, das muss ja beiden, also das ist schön, dass einer

51:09-51:12
das entscheidet, wenn er aber seine Mitarbeiter da nicht hinbekommt, dass die das Fahrzeug

51:12-51:14
fahren wollen, bringt mir der Ansatz nichts.

51:14-51:16
Ich muss an beiden Stellen ansetzen.

51:16-51:20
Ich muss natürlich auch den Mitarbeiter dahin bringen, dass er das vielleicht probiert

51:20-51:23
und testet und nicht gleich sagt, wieso, was mache ich bei Regen?

51:23-51:28
Sag ich ja, es regnet ein paar Tage im Jahr, das ist richtig, das ist nicht immer das richtige

51:28-51:31
Fahrzeug, nicht jeden Tag, aber du bist, wenn du mit einem klassischen Fahrzeug unterwegs

51:31-51:37
bist, bist du fünf Tage im Tag, fünf Tage in der Woche im Stau, jede Woche und das unabhängig

51:37-51:38
vom Wetter.

51:38-51:43
Und die Tage, in denen es stark regnet, in denen es super viel geschneit hat, die sind

51:43-51:48
echt überschaubar oder im Verhältnis überschaubar.

51:48-51:52
Und dann gibt es auch manchmal dann die Lösung, ja, dann ist dann an dem Tag vielleicht das

51:52-51:53
Lastenrad nicht die Lösung.

51:53-51:55
Das ist ja auch okay.

51:55-51:58
Also auch da hilft oft der Mix mit anderen Fahrzeugen.

51:58-52:03
Ja, also mega komplex, aber auch mega spannend, oder?

52:03-52:05
Also ich finde auch eine spannende Aufgabe.

52:05-52:10
Es ist so eine Mischung zwischen fast schon Fuhrparkmanagement, ihr müsst ja auch die

52:10-52:15
Servicequalität irgendwie zusichern, bis hin zu Produktentwicklung.

52:15-52:20
Genau, also klar, du musst natürlich Service, also du musst auch dann, wenn das Fahrzeug

52:20-52:25
ausfällt, musst du gucken, dass du innerhalb von 24, 48 Stunden Service garantierst oder

52:25-52:26
hinbekommst.

52:26-52:30
Das kannst du nicht immer hinbekommen, aber du brauchst auf jeden Fall ein Servicekonzept.

52:30-52:31
Das wird auch verlangt.

52:31-52:38
Du brauchst auch Rechtsbeistand, um einfach Verträge zu erarbeiten, um halt solche, also

52:38-52:40
ganz andere Themen, die du mit denen vereinbaren musst.

52:40-52:47
Ja, gibt es denn da auch Geschäftsbereiche, die ihr komplett neu aufrollt, wo ihr denkt,

52:47-52:51
da wäre Potenzial, aber die Unternehmen haben diese Vision noch gar nicht und wie könnte

52:51-52:52
man das angehen?

52:52-52:57
Oder ist das bei euch, wir haben jetzt genug Arbeit aktuell und versuchen die Menschen

52:57-53:01
zu bedienen, beziehungsweise Unternehmen, Konzerne, die wir hier haben.

53:01-53:06
Ja, also natürlich ist jedes dieser Geschäftsfelder ist noch lange nicht, glaube ich, das, was

53:06-53:11
die klassische Fahrradbranche ist, vielleicht stärker gerade mit den Herausforderungen aktuell

53:11-53:13
zu kämpfen, als vielleicht der Lastenradbereich.

53:13-53:19
Dem geht es da vielleicht in der Summe noch besser, weil einfach da noch zum einen natürlich

53:19-53:22
kämpfen viele Leute mit den steigenden Preisen der Lastenräder.

53:22-53:26
Wir haben aber immer noch, glaube ich, einen Anteil an Lastenrädern auf der Straße, der

53:26-53:27
noch Potenzial nach oben hat.

53:27-53:31
Das heißt, es gibt vielleicht auch immer noch Leute, die einfach mehr Leute, die auch

53:31-53:33
noch auf Lastenrad umsteigen.

53:33-53:38
Ich glaube, dass dieser Markt noch nicht so vielleicht am Kämpfen ist, wie er zukünftig

53:38-53:41
noch mehr kämpfen wird aufgrund von vielen anderen Herausforderungen.

53:41-53:45
Ich glaube, dass es ja durchaus einige Themen gibt.

53:45-53:51
Das Unternehmensfeld ist, glaube ich, noch lange nicht angekommen.

53:51-53:57
Also wir machen das zwar jetzt schon intensiv in Berlin und auch in, ich sag mal, deutschlandweit,

53:57-54:02
aber vielleicht vor allem im nördlichen, also weiß wo ist das, Äquators oder wie man es

54:02-54:04
sagen möchte.

54:04-54:06
Es gibt aber in Deutschland nicht viele, die das machen bisher.

54:06-54:12
Es gibt wenige, zwei, drei, die in dem Themenfeld so aktiv sind wie wir, wenn es hochkommt.

54:12-54:17
Und gleichzeitig ist auch dieser Bereich Planung ein Bereich, der, glaube ich, noch ein großes

54:17-54:18
Potenzial hat.

54:18-54:22
Also in der Immobilienbranche ist ein großer Wandel.

54:22-54:27
Es wird immer noch gebaut und wenn gebaut wird, gibt es immer noch Städte, wo ich Stellplatzsatzungen

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habe, wo ich eine hohe Anforderung habe und die sagen, 200 Menschen sollen da wohnen, musst

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du 100 Autos, Stellplätze nachweisen.

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Absolut nicht mehr zeitgemäß.

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Aber auch da natürlich der Kommune oder dem Projektentwickler zu helfen und zu sagen,

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was ist denn die Lösung, weil viele Projektentwickler und Planer, Architekten überhaupt nicht wissen,

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was es gibt, Produkten und was sie auch berücksichtigen müssen, wenn sie Lastenräder integrieren,

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Schleppkurven.

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Ich kann kein Lastenrad in den klassischen Fahrradkeller bringen.

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Ich komme nicht um die Ecke, Fahrstuhl ist zu klein.

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Was braucht es da?

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Was braucht es da so?

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Also wenn ihr guerillamäßig unterwegs seid bei den Hundefriseuren in Berlin, kann man

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nicht auch guerillamäßig mal Architekten, die im städtischen Raum unterwegs sind, angehen

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und sagen, wir leisten hier Aufklärungsarbeit?

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Was könnte die Industrie hier leisten?

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Also kann man definitiv, aber ich habe das vor fünf Jahren gemacht.

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Ich bin auf die Immobilienmesse gegangen in Berlin und habe die alle angequatscht und

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habe denen das gesagt, was man machen könnte und sollte.

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Und da war noch aus meiner Sicht der Punkt, dass die alle gesagt haben, warum sollen wir

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uns denn noch irgendwas zusätzliches aufhalsen?

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Ich kann jeden Preis aufrufen, ich kriege das eh verkauft.

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Das hat die alle nicht interessiert.

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Das ist jetzt vielleicht über die Jahre hat sich das verändert, weil auch erstmal der

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Boom nicht mehr in der Intensität da ist.

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Vielleicht aber auch, weil in einigen Städten halt auch wirklich ein Umdenken von städtischer

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Seite, Verwaltung und Politik da ist, zu sagen, wir müssen auch konzeptionell daran und das

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verändern.

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Es gibt immer mehr Quartiere, wo halt einfach auf andere Konzepte gesetzt wird und man nach

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Lösungen fragt.

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Und wir wollen ja gar nicht, es gibt einfach auch unendlich viele sehr gute Verkehrsplaner.

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Da wollen wir gar nicht irgendwie angreifen.

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Ich glaube, das ist nicht der Punkt.

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Das ist eher so, und mir geht es ja wirklich um die Umsetzung.

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Also ich möchte da anpacken, wo jemand jetzt so weit ist, dass er, ich will das umsetzen.

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Ich brauche jetzt eine Lösung, wie ich in meinem Gebäude das mache und mit welchen

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Produkten und mit welcher Infrastruktur und Ladeinfrastruktur und das machen.

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Da will ich ansetzen und nicht die Ebene davor, dass ich das alles aufschreibe.

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Das können andere machen.

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Ja, sehr, sehr spannend.

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Also ich spüre viel Potenzial.

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Ich spüre einen gewissen Expansionsdrang bei euch.

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Vielleicht müsst ihr auch mit anderen kooperieren.

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18 Leute, mal schauen, wie viele es nächstes Jahr sind.

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Was erwartest du denn generell so in den kommenden Jahren, was die Stadtentwicklung generell

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anbelangt?

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Du hast so einen großen Einblick.

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Ich weiß, jede Stadt ist individuell zu betrachten, aber so ein Grundgefühl, wohin bewegen wir

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uns?

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Ist es der richtige Weg?

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Außer, dass es ein bisschen zu langsam uns allen geht.

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Wie wird sich die Mobilität speziell im urbanen Raum verändern in den kommenden Jahren?

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Gar nicht zu weit voraus.

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Also ich bin ein bisschen skeptisch, was die teilen die politischen Prozesse angeht, aber

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ich glaube einfach, dass die Industriellen Entwicklung, die Produktentwicklung so schnell

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ist und so vielfältig ist und so attraktiv ist, dass sie einfach von sich aus den Kunden

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dazu bringt, Mobilität zu verändern.

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Ich glaube einfach, dass es egal wie viele Leute gegen das Lastenrad sind, egal wie viele

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Leute gegen die E-Mobilität sind, das ist einfach attraktive Mobilität und die Leute

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werden das einfach mehr und mehr wertschätzen und werden das mehr und mehr nutzen und das

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führt hoffentlich einfach dazu, dass es einfach dem positiven Wandel zu ruhigeren Städten

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kommt, auch einfach weniger abgasbelasteten Städten bringt und ich einfach da mehr und

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mehr einfach in die richtige Richtung komme.

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Und ich glaube, das gleiche ist Infrastrukturveränderung.

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Wenn ich mir Berlin anschaue, es sind so viele Brücken, die zu sanieren sind, die zu erneuern

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sind, all diese Dinge, man kommt nicht hinterher und das führt dazu, dass die Straßen mal

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mehr verstopft sind.

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Das führt dann, das ist vielleicht das beste Lastenradförderprogramm, das man auflegen

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kann, indem man das einfach, indem man leider so langsam so eine große Aufgabe vor sich

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hat und das vielleicht auch lange nicht auf dem Fokus hatte und deswegen glaube ich, ich

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hoffe vor allem darauf, dass wir uns da mehr und mehr in die richtige Richtung bewegen,

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wie das unsere europäischen Nachbarn teilweise machen.

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Also ich, wie gesagt, war ja in Dänemark gerade und wenn man in Kopenhagen ist, wenn

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man in Aarhus ist, in Aalborg ist, das sind Städte, das ist so eine Lebensqualität, die

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sehen so modern aus, die wirken so modern und da müssen wir hinkommen.

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Und da hoffe ich, dass wir auch einfach, freue ich mich am Ende über jeden Kilometer Radweg,

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der gebaut wird, auch wenn viele behaupten, das ist alles viel zu langsam.

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Ja, es ist zu langsam, aber ich hoffe einfach, dass da einfach ein Ansatz ist, dass wir da

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Stück für Stück in Deutschland halt vorangehen.

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Muss ich auch mit leben, ich möchte gar nicht immer mich nur darüber aufregen, weil ich

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finde es schöner einfach zu sehen, dass ich im positiven Sinne immer wieder Menschen treffe,

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die das machen wollen und auch das tun tagtäglich und darüber freue ich mich eher, als mich

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immer nur darüber aufregen, dass es eben nicht schnell genug geht.

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Ich begegne auch sehr vielen davon und ich saß vor wenigen Stunden auf dem Fahrrad von

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der IAA heimradelnd auf einem unfassbar schönen, breiten Fahrradweg, den es letztes Jahr noch

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nicht gab und über den ich mich jedes Mal so freue, wenn ich den entlangfahre, dass

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ich Spotify anmache, Musik reinlege und den sehr, sehr bewusst auch mit einem Soundtrack

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unterlege.

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Andreas, vielen, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.

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Highly appreciated.

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Gerade die Einblicke auch in die unterschiedlichen Felder und wie du das Ganze, ihr das Ganze

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hier aufgebaut hattet.

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Also es gibt mir wirklich das Gefühl, dass sehr viel gehen kann.

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Also Talking about, was wir gerade hatten, von Bewegen und es funktioniert natürlich

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auch vielen Dank an den Zuhörenden.

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Ihr seid die schönste Zuhörerschaft überhaupt, auch wenn ich euch nie sehe, aber das ist

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so.

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Shoutout an Dirk und Kathleen für das Feedback.

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Wirklich an alle, meldet euch anytime, mit anything, was euch bewegt und nehmt fleißig

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das Rad.

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Bis in zwei Wochen.

01:00:47-01:00:48
Adieu.

01:00:48-01:00:49
Ciao, ciao.

01:00:49-01:00:49
Ciao, ciao.

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[Musik]

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[Abspann]

 

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Sissi Pärsch

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