Offener Brief fordert EU-Standard Einheitlicher Ladeanschluss für E-Bikes

In einem gemeinsamen offenen Brief fordern unterzeichnende Organisationen EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall auf, einen einheitlichen Ladeanschluss für E-Bikes und andere „Light Means of Transport“ gesetzlich vorzuschreiben. Der Schritt soll Kosten senken, Reparaturen erleichtern und Sicherheitsrisiken sowie Elektroschrott reduzieren.
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In dem Schreiben vom 8. Dezember 2025 kritisieren die Unterzeichner die große Zahl unterschiedlicher, teils proprietärer Ladeanschlüsse bei E-Bikes und anderen leichten Verkehrsmitteln. Diese Vielfalt könne Europas grüne Transformation unnötig ausbremsen, weil eine standardisierte Ladeinfrastruktur für private und öffentliche Orte dadurch kaum aufzubauen sei.

Viele Standards, wenig Infrastruktur

Als klimafreundliche Alternative zum Auto hätten E-Bikes laut Brief großes Potenzial für die Mobilitätswende. Damit mehr Menschen umsteigen, müsse die Nutzung attraktiver werden – eine standardisierte Ladeinfrastruktur spiele dabei nach Darstellung der Unterzeichner eine zentrale Rolle.

Praktisch werde die fehlende Standardisierung vor allem dort zum Problem, wo Laden unterwegs stattfinden soll: etwa in Hotels, Restaurants, am Arbeitsplatz oder im Tourismusumfeld. Viele dieser Akteure wollten zwar Ladegelegenheiten anbieten, könnten angesichts hunderter unterschiedlicher Ladegeräte aber kaum eine sinnvolle Abdeckung für Nutzer sicherstellen. Auch kommunale Initiativen für öffentliche Ladeangebote würden dadurch erschwert.

Zusätzlicher Aufwand für Flotten und Betriebe

Neben der Alltagstauglichkeit verweisen die Unterzeichner auf wirtschaftliche Effekte. Flottenbetreiber wie Verleihsysteme oder Lieferdienste hätten durch die Vielzahl an Systemen zusätzlichen Aufwand und höhere Kosten. Sobald eine einheitliche Infrastruktur etabliert sei, könnten Adapter der Hersteller nach Vorstellung der Unterzeichner helfen, bestehende Fahrzeuge weiterhin zu nutzen.

Reparatur, Lebensdauer und Sicherheit

Ein weiterer Punkt ist die Reparierbarkeit. Proprietäre Anschlüsse könnten Nutzer stark an einzelne Hersteller binden – etwa bei Ersatzteilen oder wenn Ladegeräte und zugehörige Komponenten nicht mehr verfügbar sind. Zudem könne es vorkommen, dass wichtige Daten zum Batteriezustand nur in autorisierten Werkstätten ausgelesen werden können, was Wartung und Reparaturen verteuern oder erschweren dürfte. Ein gemeinsamer Ladeanschluss soll daher Reparaturfreundlichkeit und Lebensdauer unterstützen und zugleich Ressourcenverbrauch sowie Umweltbelastung durch viele inkompatible Ladegeräte reduzieren.

Auch Sicherheitsaspekte spielen im offenen Brief eine Rolle. Unterschiedliche Stecker und Systeme könnten Risiken bergen, wenn Ladegeräte zwar mechanisch passen, aber nicht das korrekte Ladeprotokoll, die richtige Pin-Belegung oder die passende Spannung unterstützen. Das könne insbesondere bei größeren Flotten kritisch werden, aber auch beim Laden zu Hause vermeidbare Gefahren verursachen.

Vorschlag für EU-weite Regulierung

Regulatorisch schlagen die Unterzeichner vor, eine Pflicht zur Standardisierung über EU-Regelwerke wie die Ecodesign Regulation oder die EU-Batterieverordnung zu verankern – in Anlehnung an Vorgaben für portable Elektrogeräte und Elektroautos. Da Hersteller von E-Bikes und anderen leichten Verkehrsmitteln bislang keinen gemeinsamen Standard etabliert hätten, sei aus Sicht der Unterzeichner eine gesetzliche Vorgabe notwendig.

Offener Brief im Original

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Infos: Offener Brief (Deutsche Umwelthilfe e.V. u. a.)

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