Bosch gründet gemeinsam mit Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Fahrrad und Technologie die „Coalition for Cyclist Safety“ in Nordamerika. Ziel ist es, die Entwicklung und den Ausbau eines umfassenden Vehicle-to-Everything-Kommunikations-Ökosystems (V2X) voranzutreiben, um die Sicherheit von Radfahrer:innen im Straßenverkehr zu erhöhen.

Sicherheit für Radler – durch V2X-Kommunikation

V2X? Da war doch was …! Nachdem vor einigen Wochen bereits der Koblenzer Hersteller Canyon eine Initiative zur Entwicklung von marktreifen Systemen im Sektor der „Vehicle to everything“- kurz V2X-Technologie für E-Bikes angekündigt hatte, zieht nun der Elektronik-Konzern Bosch nach:

Verkürzt gesagt beschreibt V2X eine Technologie, die Fahrzeuge mit relevanten Objekten in ihrer Umwelt via Funkstrecke vernetzt. Dies können etwa Ampeln, Fußgängerüberwege, oder eben andere Fahrzeuge sein. Der Vorteil von V2X: Auch wenn eine Sichtverbindung fehlt oder etwa Autofahrende vom Verkehrsgeschehen abgelenkt sind, kann V2X helfen, Meldungen über relevante Kontakte auszugeben oder gegebenenfalls ins Fahrgeschehen einzugreifen.

➡️ 19 führende Unternehmen aus der Automobil-, Fahrrad- und Technologiebranche haben sich zusammengeschlossen, um durch die Entwicklung und den Ausbau eines umfassenden Vehicle-to-Everything (V2X)-Ökosystems die Sicherheit von Fahrradfahrenden zu verbessern
➡️ Die Kommunikation vernetzter Fahrzeuge durch mobilfunk-basierte Vehicle-to-Everything (C-V2X)-Technologie in Nordamerika kann dazu beitragen, Kollisionen zu vermeiden und Unfälle zu reduzieren
➡️ C-V2X hat das Potenzial, die Zahl der jährlich mehr als 130.000 Verletzungsfälle von Radfahrenden auf den Straßen der USA zu verringern

19 Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Fahrrad und Technologie haben sich zusammengeschlossen, um die Entwicklung und Implementierung vernetzter Mobilitätslösungen voranzutreiben. Mit ihrer Hilfe wollen sie dazu beitragen, die Risiken für Fahrrad- und E-Bike-Fahrer:innen auf nordamerikanischen Straßen zu verringern.

Die neue „Coalition for Cyclist Safety“ (Bündnis für Fahrradsicherheit) setzt sich dafür ein, auf Basis der V2X-Technologie einen umfassenden Sicherheitsansatz für Fahrradfahrer:innen zu entwickeln. Im vergangenen Jahr hatte das US-Verkehrsministerium Strategien entwickelt, um das vernetzte V2X-Ökosystem als wichtige technologische Lösung zum Verbessern der Verkehrssicherheit für vulnerable Verkehrsteilnehmer:innen Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Bündnispartner sind davon überzeugt, dass V2X sowohl Sicherheitsvorteile bietet als auch das Potenzial hat, Staus und damit verbundene Emissionen zu reduzieren. Sie setzen sich dafür ein, wichtige Bestandteile der Pläne des US-Verkehrsministeriums umzusetzen, um die Sicherheit von Radfahrer:innen zu erhöhen. Weitere Unternehmen sollen dafür gewonnen werden, ebenfalls ihren Beitrag dazu zu leisten.

Das Bündnnis Unternehmen beabsichtigt, gemeinsam an der Integration von Fahrrädern in das zukünftige V2X-Kommunikations-Ökosystem zu arbeiten. Indem mit V2X-Technologie ausgestattete Autos, Fahrräder und andere Verkehrsteilnehmer:innen miteinander kommunizieren können und dadurch eine gegenseitige Wahrnehmung erreicht wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die Zahl der Unfallverletzungen bei Zusammenstößen zu senken.

Die Arbeit des Bündnisses wird zudem durch Erkenntnisse und Empfehlungen von Interessenvertreter:innen aus den Bereichen Radverkehr, Sicherheit und intelligente Verkehrssteuerung unterstützt. Sie sind in einem beratenden Gremium organisiert.

Nach Angaben der U.S. Centers for Disease Control legen Fahrräder als Verkehrsträger aktuell ein Prozent aller Fahrten in den Vereinigten Staaten zurück, Fahrradfahrende aber machen zwei Prozent aller Verkehrstoten aus. Mehr als 130.000 Radfahrer:innen werden jedes Jahr im US-Straßenverkehr verletzt.

Die Gründungsmitglieder sind:

  • Automobilhersteller – Audi, Cariad
  • Fahrradindustrie – Accell, AT-Zweirad, BMC, Bosch eBike Systems, Koninklijke Gazelle, Shimano, Trek Bicycle Corp.
  • V2X-Technologie – Autotalks, Commsignia, Qualcomm, Spoke Safety
  • Telekommunikation – Deutsche Telekom, TELUS

Dem Beratungsgremium des Bündnisses werden angehören:

  • ITS America
  • League of American Bicyclists
  • People for Bikes
  • The Governors Highway Safety Association

V2X-Technologie könnte die Sicherheit für Radfahrende erhöhen

Radfahren kann viele ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Vorteile erschließen und hat daher in den letzten Jahren auch in den Vereinigten Staaten und Kanada an Beliebtheit gewonnen. Mit der Zunahme des Radverkehrs wächst auch das Bedürfnis von Rad- und Autofahrenden nach mehr Sicherheit im gemeinsam genutzten Verkehrsraum. Zusätzlich zur physischen Infrastruktur, die ein sichereres Radfahren ermöglicht, können vernetzte V2X-Technologien durch rechtzeitige Warnmeldungen beitragen, die Unfallzahlen zu reduzieren, da sie etwa herannahende Fahrräder auch ohne direkte Sicht erkennen können. Dazu werden diese Technologien sicherstellen, dass Fahrräder digital Autos erkennen und Autos wiederum Fahrräder digital wahrnehmen.

Die Coalition for Cyclist Safety setzt sich gemeinsam mit lokalen Regierungspartnern für die Einführung von Technologien zum Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer:innen in Fahrrädern und Fahrzeugen ein. Es ist an der Zeit, uns nicht mehr mit der Frage zu beschäftigen, ob wir diese lebensrettende Technologie einsetzen oder wer den Anfang machen sollte. Wir konzentrieren uns nun darauf, wie wir dies gemeinsam, bewusst und in großem Maßstab tun können

Jarret Wendt, CEO von Spoke

Anhand interner Untersuchungen und öffentlich zugänglicher Daten schätzt Audi, dass sich mithilfe von C-V2X bis zum Jahr 2025 rund 5,3 Millionen Fahrzeuge, Verkehrsbaustellen, Bahnübergänge, Fahrräder und andere Einrichtungen und Fahrzeuge beziehungsweise Geräte vernetzen lassen. Bis zum Jahr 2030 könnte diese Zahl auf 61 Millionen anwachsen, darunter 20.000 Fußgängerüberwege, 60.000 Schulzonen, 216.000 Schulbusse und 45 Millionen Smartphones.

„Die Roadmap zur Rettung von Menschenleben ist klar und dass sich Audi zum Einsatz von C-V2X-Konnektivität verpflichtet, ist eine Investition in die Zukunft unseres Verkehrs-Ökosystems“, sagt Brad Stertz, Director of Audi Government Affairs. „Unsere Beteiligung an der Coalition for Cyclist Safety wird das Erreichen dieses Ziels beschleunigen.“

Um den Straßenverkehr für alle Teilnehmer:innen sicherer und effizienter zu machen, weitet die Bosch Gruppe ihr Engagement im Bereich der V2X-Technologien aus und treibt mit ihrem Geschäftsbereich Bosch eBike Systems auch die Integration von Fahrrädern in das V2X-Ökosystem voran.

V2X ist ein weiterer wichtiger Beitrag zum sichereren Fahrradfahren, da es Radfahrer:innen für andere Verkehrsteilnehmer digital sichtbar machen kann. Dies kann jedoch nicht ein Unternehmen allein erreichen – es erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, die übergreifend an diesem Thema arbeiten, damit in Zukunft alle Verkehrsbeteiligten von den Vorteilen profitieren, die V2X bieten kann. Wir freuen uns, zu den Gründungsmitgliedern der Coalition for Cyclist Safety zu gehören und Partner bei dieser wichtigen Initiative zu sein.

Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems

Um das Potenzial des V2X-Ökosystems zu erschließen und mehr Sicherheit für Straßennutzer:innen zu erreichen, verfolgt die Industrieinitiative einen ganzheitlichen Ansatz und zielt darauf ab, alle relevanten Interessengruppen, Akteure und Entscheider:innen einzubinden. Die an der Initiative beteiligten Unternehmen verpflichten sich, V2X-Lösungen, -Komponenten und -Anwendungen individuell zu entwickeln, zu implementieren und einzusetzen. Durch die Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden und Infrastrukturbetreibern auf verschiedenen Regierungsebenen wollen die Unternehmen sicherstellen, dass die Richtlinien für die V2X-Einführung klar sind und die entsprechenden Infrastrukturanforderungen erfüllt werden. Die Brancheninitiative setzt sich dafür ein, dass Radfahrer:innen in die V2X-Entwicklung einbezogen werden, und wird deshalb auch eng mit anderen Vertreter:innen von Fahrrad- und E-Bike-Interessengruppen zusammenarbeiten.

Wir begrüßen es, dass sich führende Vertreter der Automobil- und Fahrradindustrie zusammengetan haben, um innovative Lösungen zu finden, die helfen, unsere Straßen für Radfahrer jetzt und in Zukunft sicherer machen. Die Weiterentwicklung der Technologie, um Verkehrsteilnehmer:innen miteinander zu vernetzen, ist ein wichtiger Bestandteil der Schaffung eines sicheren Gesamtsystems, neben dem Bau von Straßen mit geringerer erlaubter Höchstgeschwindigkeit und einer sichereren Infrastruktur. Wir vertrauen darauf, dass die Führungsrolle der Unternehmen in der Coalition for Cyclist Safety andere dazu anregen wird, sich anzuschließen und sich zu verpflichten, einen hohen Sicherheitsstandard nicht nur für die Menschen im Fahrzeug zu schaffen, sondern auch außerhalb des Fahrzeugs.

Bill Nesper, Executive Director der League of American Bicyclists

Das V2X-Bündnis wird seine Arbeit in den Vereinigten Staaten und Kanada aufnehmen. Um das Thema zu erschließen und frühzeitig Sicherheitsvorteile zu erzielen, beginnt die Initiative mit mobilfunkbasierten V2X-Lösungen (C-V2X). Von den Vereinigten Staaten und Kanada ausgehend wird sie nach Wegen suchen, um gemeinsame Industrieansätze auch nach Europa und in andere Regionen der Welt zu bringen.

Was hältst du von V2X für Fahrrad und E-Bike?

Infos & Text: Pressemitteilung Bosch eBike Systems

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