Bildergalerie: Hamax Breeze Two-Fahrradanhänger im Test: Kompakt, praktisch, schick Mehr Bildergalerien

Optisch ansprechendes, dynamisches Erscheinungsbild im Profil: Wenn der Outback ein SUV war, dann ist der Hamax Breeze der Sportwagen dazu - unser Test klärt, welche Kompromisse dafür gemacht werden müssen.

Schlanker Fuß und das ist schon der breitere Zweisitzer: der Hamax Breeze Fahrradanhänger für Kinder von vorne.

Was haben wir denn da? Auf der Rückseite des Breeze hat Hamax einfach einen Rucksack angehängt.

Gut gepolsterte Sitz- und Rückenflächen, doch Kopfstützen liefert Hamax nur beim teureren Cocoon mit - wer, wie im Heimatland Norwegen Pflicht, die Kinder mit Helm in den Anhänger setzt, wird hier jedoch nichts vermissen (Hinweis: auf dem Bild ist der rechte Sitz in der flachen Stellung, der linke in der steilen.

Der 5-Punkt-Gurt ist einfach zu bedienen und in einem weiten Bereich einstellbar.

Die Lehnenneigung kann in drei Stufen für jeden Sitz unabhängig voneinander eingestellt werden - sind die Lehnen in der steilsten Stellung (hier im Bild), entsteht dahinter ein keilförmiger Stauraum, in dem man zum Beispiel noch eine Jacke unterbringen kann.

Die Hamax-Babyschale haben bei uns bisher alle Babys gemocht (wir haben sie mit vier Passagieren ausprobiert) - ihre Montage ist jedoch alles andere als Klassenprimus. Die Anleitung ist nicht für den Breeze spezifisch und am Ende haben wir selbst zusätzliche Spanngurte um den Rahmen geschlungen, um für einen sicheren Halt zu sorgen.

Das Fliegengitter wird mit zwei Reißverschlüssen auf der linken und rechten Seite verschlossen.

Es ist relativ grobmaschig - kleine Dreckpartikel können ungehindert durch, dafür ist auch die Belüftung etwas besser als bei besonders engmaschigen Ausführungen im Wettbewerb.

Das Regenverdeck sitzt relativ straff und flattert daher nicht - am Dach des Hängers ist eine Bahn aus demselben Material eingenäht, aus dem auch der Anhänger besteht. Da die Nähte nicht getaped sind, kann hier bei starkem Regen leider langsam aber stetig Wasser eintreten.

Hinten ist das Regenverdeck länger gezogen - es ist jedoch zu kurz, um über den Rucksack zu reichen – und kann an selbigem auch nicht befestigt werden. Hier hat Hamax noch Optimierungspotential in den Details.

Das Regenverdeck wird vorne links und rechts mit Gummizügen eingehängt; eine kleine Lasche hilft beim wieder Lösen - das funktioniert soweit gut, allerdings sind wir gespannt, wie lange die Gummis im Alltagseinsatz ihre Spannung halten.

Wird es nicht benötigt, kann das Sonnenverdeck im doppelten Dach des Anhängers verstaut werden - die Querstrebe oben ist übrigens das einzige Teil, das beim Aufbau angeschraubt werden muss. Der Rest ist vormontiert und mit wenigen Handgriffen einsatzbereit.

Das Sonnenverdeck ist fest montiert und wird mit drei Clips auf seitlich eingenähten Kedern geführt …

… es kann tief nach unten gezogen werden, ist dabei jedoch nie straff gespannt oder fest fixiert, sodass es bei starkem Wind oder schneller Fahrt anfängt zu flattern und sich unter Umständen auch verstellen kann.

Die 20" großen Hinterräder können über einen Druck auf die Nabe einfach seitlich abgenommen werden - die in die Anhänger-seitige Radaufnahme integrierten Bremstrommeln bleiben dabei, wo sie sind. Praktisch, einfach, gut.

Die Felgen-Decals sind schon im Stand schnell - die Reifen hat Hamax von ehemals Continental nun gegen gelabelte OE-Teile getauscht. Ein Reflektorstreifen auf der Seitenwand verbessert die Sichtbarkeit.

Das Buggy-Rad ist mit relativ hartem Gummi bereift und um 360° drehbar - über den kleinen Schieber oben hinter dem Drehpunkt kann es in gerader Stellung arretiert werden – so kann man (gute Untergründe vorausgesetzt) auch joggen gehen.

Der Innenraum des Hamax Breeze ist etwas schlanker geschnitten als beispielsweise beim Outback aus eigenem Hause oder dem Qeridoo Kidgoo 2.

Der Fußraum ist mit Gummi ausgeschlagen, die Matte kann jedoch nicht zur Reinigung entnommen werden - kleine Netztaschen an den Seiten nehmen Trinkflaschen oder kleine Spielsachen auf. Über den Taschen ist ein von außen abgedecktes Netz eingenäht, über das der Innenraum bei geschlossenem Regenverdeck belüftet werden kann.

Von hinten kann man beim Schieben direkt in den Anhänger schauen - und große Kinder daran erinnern, ihre kleinen Mitfahrerinnen oder Mitfahrer leben zu lassen.

Wir sprechen üblicherweise von einem Kofferraum hinten am Anhänger - wohl wissend, dass es kaum so kleine Koffer gibt. Hamax hat am Breeze einen Rucksack angehängt, der auch getrennt vom Anhänger eine gute Figur macht.

Rücken und Tragesystem des Rucksacks entsprechen in keiner Weise dem, was man von hochwertigen Rucksäcken der einschlägigen Hersteller erwarten würde - bei moderater Beladung und kurzen zu erwarteten Strecken ist das jedoch kein Problem. Wer will, könnte sich bestimmt auch passende Laschen an den Rucksack seiner Wahl nähen (lassen), um hier eine eigene Lösung umzusetzen.

Zwei Kunststoffhaken nehmen den Rucksack auf - wir haben bis 18 kg getestet und kein Versagen feststellen können. Theoretisch können an den Haken auch andere Objekte eingehängt werden (solange sichergestellt ist, dass diese nicht in die Hinterräder geraten können!).

Über zwei seitliche Gurte wird der Rucksack am Rahmen befestigt - so schlackert nichts, das Einfädeln zwischen Rahmen und Hinterrad ist jedoch etwas eng und fummelig.

Kurz haben wir überlegt, ob es nicht praktisch wäre, wenn am Zweisitzer der Rucksack breiter wäre, als beim Einsitzer - aufgrund der Schwerpunktlage könnte der Anhänger dann jedoch (vor allem, wenn keine Kinder an Bord sind) einfach nach hinten umkippen. Und unsere Rücken werden ja auch nicht breiter, nur weil wir jetzt zwei Kinder ziehen …

Überzeugt im Alltagseinsatz: der abnehmbare Rucksack auf der Rückseite des Hamax Breeze - so kann man die Einkäufe an der Kasse einfach ordentlich einräumen und vor der Türe den gepackten Rucksack anhängen. Zu Hause in umgekehrter Reihenfolge in die Küche. Praktisch!

Der Rucksack ist ausreichend groß für den üblichen Einkauf oder den Ausflug zum Spielen.

In unseren Augen eine ideale Lösung, die Fußraum und geringes Gewicht beim Joggen mit gutem Platzangebot beim Einkaufen verbinden kann - die Lösung ähnelt prinzipiell sehr dem Leggero Enso 2. Dadurch, dass man den Rucksack bei Hamax aber auch abnehmen kann, ist sie nochmals eine Ecke weiter gedacht.

Zwei flache Netztaschen unter dem Regenverdeck bieten Platz für diverse weitere Dinge wie Schlösser oder kleinen Proviant, wenn man ohne Rucksack unterwegs ist.

Das Regenverdeck hat seine eigene Tasche auf der Rückseite des Anhängers - ist man sich sicher, dass es nicht regnen wird, kann es einfach mittels eines Reißverschlusses abgenommen werden und man kann den Platz anderweitig belegen.

Der Schiebebügel kann in einem weiten Bereich verstellt werden (graue Hülse). Große Leute profitieren außerdem davon, dass er beim Herausziehen immer weiter nach hinten wandert, was Platz für die Füße schafft - an der schwarzen Hülse direkt am Hänger kann der Bügel außerdem zum Einfalten entriegelt werden.

Oben mittig am Schiebebügel hat Hamax den Bremsgriff integriert.

Die Feststellbremse ist Teil der Starrachse - sie wird über das graue Pedal rechts betätigt und wirkt auf beide Räder.

Schiebt man den Anhänger, so kann man die Deichsel einfach quer unter den Anhänger schieben und hat sie so sicher aufgeräumt.

Die Einschuböffnung der Deichselhalterung unter dem Anhänger ist relativ eng geschnitten und wird im Alltag einiges an Wasser und Dreck abbekommen.

Die Fahne kann sowohl links als auch rechts eingesteckt werden - Grüße gehen raus ins Vereinigte Königreich oder nach Neuseeland.

Die Kinematik des Klappmechanismus sorgt dafür, dass der Hamax Breeze beim Einfalten sowohl kürzer, als auch flach wird - gut gemacht!

Die Radabweiser sind Pflicht, um zu verhindern, dass man mit einem der Räder hängenbleibt oder einfädelt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sturz zur Folge hätte. - Hamax führt die Radabweiser von der Dimension her minimalistisch aus und integriert direkt noch einen Reflektor.

Um das nötige Packmaß zu reduzieren, kann der Radabweiser einfach entgegen der Fahrtrichtung eingeklappt werden.

Die Radabweiser einklappbar zu machen ist eine schlaue Lösung, um ohne Schrauben oder schwergängige Steckverbindungen den Anhänger möglichst schmal einfaltbar zu machen.

Die einklappbaren Radabweiser sind denkbar minimalistisch - wie gut sie funktionieren, wäre sicher Teil eines speziellen Testaufbaus, doch wir würden vorerst einfach hoffen, dass man sie in der Praxis nie braucht. Lediglich eine festere Rastung wäre dringend erforderlich, denn schon relativ leichtes Vorbeistreifen entgegen der Fahrtrichtung lässt sie einklappen. Damit ist jedoch die Funktion nicht mehr gegeben.

Fährt man mit dem Fahrrad, kann das Buggy-Rad einfach auf Kopf wieder in die Halterung geschoben werden und die Fahrt kann losgehen.

Ist so nicht gedacht, passt aber nur so: Eigentlich müsste das Buggy-Rad nach vorn stehen - in die gezeigte Position nach hinten kann man es nämlich nur mit erhöhtem und sicherlich nicht dauerhaft hilfreichem Krafteinsatz bringen. Doch eine Kollision mit dem Hinterrad des Zugfahrrades ist eben einfach keine Lösung.

Der Schiebebügel lässt sich über die grauen Verschlüsse (oben rechts im Bild) einfach in der Höhe verstellen.

Hamax hat die Kupplung beim Breeze und Cocoon gegenüber etwa dem Outback komplett überarbeitet - Anstelle einer Spiralfeder sorgt ein einfacher Gummistab für die Entkopplung und das Endstück wird gerade auf die Kupplung aufgeschoben. Dabei müssen die beiden Achsen genau fluchten und die Hülse (rechts) nach hinten gezogen werden. Nach ein bis zwei Versuchen gelingt das gut; ein Ankuppeln, bei dem der Anhänger nicht relativ genau gerade hinter dem Zugfahrrad steht, ist jedoch nicht möglich.

Die Fangschlaufe zur zusätzlichen Sicherung am Hinterbau des Zugfahrrades kann praktisch aus der Deichsel herausgezogen werden und wird mit einem kleinen Karabiner in die rote Öse eingehängt. - Der Karabiner ist im Winter mit Handschuhen etwas schwer zu bedienen, an sich gefällt die Lösung jedoch.

Die Kupplung zeigt sich gegenüber dem Modell, das Hamax beim Outback und anderen Anhängern verwendet, klar verbessert - gleichzeitig dürfte die Lösung mit Gummielement günstiger sein als die zuvor verwendete Spiralfeder.

Die Deichsel wird längs in die Aufnahme am Anhänger geschoben, wo ein kleiner Schieber einrastet - zusätzlich gibt es einen Schlüssel, sodass die Verbindung gegen unberechtigtes Lösen gesichert werden kann. Die Toleranzen der Aufnahme sind recht weit und der gesamte Aufbau wirkt eher kostengetrieben. Lösungen wie die massive Weber-Deichsel bei tfk oder auch die deutlich schlankeren Designs von Qeridoo oder Thule wirken hier deutlich wertiger.

Die Deichsel wird am Rahmen zusätzlich durch einen kleinen Gurt mit Karabiner gesichert - doppelt hält besser und ist Pflicht.

Unter dem Lenker, der die Achse trägt, ist eine Blattfeder montiert - sie kann je nach Beladungszustand in der Federrate über eine Klammer verstellt werden.

Kleine Gummianschläge sorgen dafür, dass die Federung nicht allzu hart durchschlagen kann.

Los geht es auf die Testrunde: Wir simulieren einmal die Fahrt mit einem Baby und einmal mit zwei Kindern - typischerweise gilt: je schwerer der Anhänger, desto ruhiger die Fahrt und desto geringer die Belastungen auf den Kopf der Kinder. Das gilt auch für den Hamax Breeze.

Alle einsteigen, bitte. Keine Sorge: der kleine Max bekommt auch noch sein Smartphone, mit dem wir die Messungen der Beschleunigung am Kopf durchführen - dabei verwenden wir die pyhphox-App. Spannend und in Zeiten einer wahren Sensorflut am Smartphone echt empfehlenswert!

Auf den Feldweganteilen der Testrunde reduzieren wir die Geschwindigkeit - die Belastung ist hier grob mit einer Fahrt auf Kopfsteinpflaster zu vergleichen.

Eines der Hindernisse auf unserer Testrunde: der Hamax Breeze schluckt die Schwelle souverän weg.

Durch die klassenübliche breite Spur des Zweisitzers ist die Gefahr des Umkippens auch in Rechtskurven begrenzt - vorhanden ist sie dennoch, weshalb man zu jeder Zeit auf der Hut sein sollte. Die Fahrradanhänger für Kinder sind keine Rennanhänger!

Auch abseits geteerter Wege macht der Hamax Breeze eine gute Figur - für wirkliche Geländetauglichkeit fehlt es ihm jedoch an Federweg und an Dämpfung.

Der Hamax Breeze rollt leichtgängig ab - dazu trägt auch bei, dass er keine Scheibenbremsen hat. Diese häufig extrem günstig ausgeführten Bauteile sorgen bei der Konkurrenz (z. B. Thule Chariot Sport) häufig zu schleifenden Scheiben, die am Ende deutlich zu den Fahrwiderständen beitragen.

Die gerade und schlanke Deichsel ist bei sportlicher Fahrweise (= starken Antritten, zum Beispiel bergauf) die Quelle von störenden Schwingungen - sie ist bei Querbelastung schlicht nicht steif genug, um den Anhänger abzustützen. Das fällt insbesondere bei schwererer Beladung auf.

Aus dem Stand setzt sich der Hamax Breeze Two auf den ersten Platz der Gesamtwertung aller 16 bislang von uns getesteten Fahrradanhänger - ein echter Tipp für all jene, die ein breites Spektrum an Anforderungen an den Anhänger stellen.

Der abnehmbare Rucksack ist in kleinen Details verbesserungsfähig, doch die Grundidee ist perfekt - Hamax schlägt hier gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Der Hamax Breeze Two kann in unserem Test überzeugen und erreicht die höchste bisher in unserer Testmethodik erreichte Punktzahl - einzig der vergleichsweise eng geschnittene Innenraum könnte bei großen Kindern ein Grund darstellen, warum man früher auf das eigene Bike umsteigen sollte. Doch das ist eigentlich immer ein guter Grund.