Ampeln per App grün schalten Spannendes Pilotprojekt im Kreis Offenbach

Freie Fahrt für's Rad: Radfahrende sollen im hessischen Heusenstamm künftig schneller und komfortabler über Kreuzungen kommen: Im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt Hessen Mobil eine App, die mit Ampelanlagen kommuniziert und bei Bedarf eine Grünphase anfordert. Ziel ist es, den Radverkehr gegenüber dem Autoverkehr gerechter zu stellen und Wartezeiten zu verkürzen.
Titelbild

Grüne Welle per Smartphone

In Heusenstamm (Kreis Offenbach) läuft derzeit ein Pilotprojekt, das Radfahrenden den Alltag erleichtern soll: Per App können Nutzerinnen und Nutzer künftig die Ampelphase beeinflussen. Entwickelt von Hessen Mobil, kommuniziert das System mit modernen Ampelanlagen und schaltet – sofern der Autoverkehr nicht Vorrang hat – auf Grün.

Getestet wird die Technik an zwei Kreuzungen in Heusenstamm und Obertshausen. Vor allem an stark befahrenen Stellen mussten Radfahrer bislang besonders lange warten. „Der Radverkehr war dort stark benachteiligt“, sagt Roland Heidl, Radverkehrsbeauftragter der Stadt. Mit der App könnten Radfahrende künftig ohne Anhalten oder Drücken einer Anforderungstaste die Grünphase auslösen – sofern das übrige Verkehrsaufkommen dies zuließe, wie die Hessenschau in ihrem Beitrag dazu erläutert: Zum Video „Pilotprojekt: Grüne Welle für Radfahrer“

Datenschutz und Technik

Lukas Laszlo, Projektleiter bei Hessen Mobil, betont die sichere Datenübertragung: Die App arbeitet anonymisiert, ohne Nutzerkennung oder GPS-Tracking, und erkennt lediglich, dass ein Radfahrender unterwegs ist. In Zukunft soll die Technik auch Gruppenfahrten berücksichtigen, sodass die Ampel länger grün bleibt, wenn mehrere Radfahrer ankommen.

Erfahrungen aus Marburg

Kritik gibt es dennoch: In Marburg werden bereits Systeme eingesetzt, die Radfahrende automatisch erfassen – ganz ohne App. Dort zeigt sich, dass sich nicht alle Radfahrer eine zusätzliche Anwendung aufs Smartphone laden möchten. Ob sich das Modell in Heusenstamm durchsetzt, hängt also stark von der Akzeptanz im Alltag ab.

Meinung @Nimms-Rad.de

Wir bezweifeln, dass sich eine Ampelsteuerung per App am Ende durchsetzen wird, zeigen doch die Erfahrungen aus Marburg oder ein Blick in die Niederlande, dass es auch ohne das Smartphone und damit viel unkomplizierter und komfortabler klappen kann.

Infos & Bilder: Hessenschau

12 Kommentare

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  1. Tolles Argument, ich muss immer Vorfahrt haben, denn ich blase im Gegensatz zum Radfahrer jede Menge Gift hinten raus. Je mehr Gift, desto weniger Wartezeit.
    An diesen Kreuzungen passieren täglich mehr Autos als Radler die Kreuzung. Somit entstehen durch das hier vorgestellte System mehr Emissionen als ohnehin schon entstanden sind.
    Das ist ganz ohne Wertung gemeint, ob so viele Autos an diesen Krezungen da sein müssten oder nicht.
    Aber sie sind da.
    Jeder alte Trabi mit stinkendem Zweitakter hat überall Vorrecht, der moderne PKW mit Katalysator oder gar E-Antrieb muss eben warten.
    Du kannst das gerne in solch einer Form hier diskutieren.
    Nur macht dieses konkrete Beispiel in keiner Weise Sinn und vermittelt dem geneigten Leser ein "seltsames Bild" von Dir.
  2. Ach und @Lampang :
    Willkommen hier im Forum. Mehr aktive User werden hier definitiv benötigt. smilie

  3. Das ist ganz ohne Wertung gemeint, ob so viele Autos an diesen Krezungen da sein müssten oder nicht.
    Aber sie sind da.
    Es könnten aber weniger sein, indem Radfahren attraktiver gemacht wird.
    Und das passiert nicht, indem man dem Kfz-Verkehr ständig Vorrang bietet 🙂
  4. Müßige Diskussion. Theoretisch ja, aber… u.s.w.u.s.f.

  5. Es könnten aber weniger sein, indem Radfahren attraktiver gemacht wird.
    Und das passiert nicht, indem man dem Kfz-Verkehr ständig Vorrang bietet 🙂
    Ob ich jetzt Anhalten muss um die App zu bedienen (ich nutze kein Smartphone während der Fahrt, weder am Fahrrad noch im Auto) oder an der Ampel warten muss, ist egal.
    Zudem hat der Kfz-Verkehr eben gerade nicht ständig Vorrang und muss oft genug auf Radfahrer achten.
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