korrektes Verhalten im Straßenverkehr - Fahrverhalten, Radwegenutzung, Sichtbarkeit, Überholabstand u.v.m.

Urs

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Dieser thread soll Andreas Mandalka gewidmet sein.

Andreas wurde am Abend des 30.01.2024 von einem von hinten auffahrenden Autofahrer getötet, als beide die Landstraße L574 von Neuhausen in Richtung Schellbronn befuhren.
Näheres zum Unfalltod von Andreas findet sich hier in dieser Meldung des SWR ...
https://www.swr.de/swraktuell/baden...ich-verunglueckt-bei-unfall-mit-auto-100.html
... und hier im Forum unter
https://www.nimms-rad.de/forum/thre...t-termine-und-orte-der-demos-mahnwachen.1010/

Jenen hier oben verlinkten thread hielten wir gerne frei von Diskussionen über das (ideale) Verhalten von Radfahrern im von Kraftfahrern dominierten Straßenverkehr.

Dazu soll dieser thread hier dienen.


Andreas hat sich stets für einen Gleichbehandlung von muskelkraftbetriebenen und motorisiertem Verkehr eingesetzt.
Auf seiner "Hausstrecke", auf der er im Januar 2024 dann tödlich verunglückte, gibt es linksseitig einen asphaltierten Weg, der vor Jahren mal als benutzungspflichtiger Radweg ausgewiesen war. Nachdem Andreas auf unterschiedlichen Wegen versucht hatte, diesen Radweg in einen brauchbaren / befahrbaren Zustand versetzen zu lassen, reagierte die zuständige Behörde mit Demontage der Radweg-Schilder (Zeichen 240), wodurch also die Benutzungspflicht nicht mehr gegeben war.

Auch wenn ich persönlich dazu einiges vorzutragen hätte, beschränke ich mich hier in meinem Eröffnungsposting auf den Hinweis auf die "Zehn Gebote" ...
http://bernd.sluka.de/Radfahren/10Gebote.html
... von denen insbesondere die Punkte drei, fünf und acht von motorisierten Verkehrsteilnehmern gerne mal "in Frage gestellt" werden (die Anführungszeichen deshalb, weil in der Regel kein mündlicher oder gar schriftlicher Diskurs geführt wird, sondern der eingenommene Standpunkt durch entsprechendes Fahrverhalten kommuniziert wird)

Wir freuen uns auch über Mitdiskutanten, die bevorzugt motorisiert unterwegs sind, bitte aber um Beachtung der Netiquette sowie der Forenregeln!

Auf einen kultivierten Austausch freut sich (nicht nur)

Urs
 

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Re: korrektes Verhalten im Straßenverkehr - Fahrverhalten, Radwegenutzung, Sichtbarkeit, Überholabstand u.v.m.
in der Überschrift / im tread-Titel nicht explizit erwähnt, aber hier durchaus von Belang - Andreas wurde von einem 77-jährigen Autofahrer getötet - ist die Forderung nach [periodisch wiederkehrenden] Auffrischungsprüfungen o.ä. für Senioren.

Eine Fahrtauglichkeitsprüfung ab Alter X wie in vielen EU-Ländern sehe ich als Muss.

Die entsprechende EU-Verordnung wird dieses Jahr (2024) kommen; die Umsetzung in nationales Recht ist für die Mitgliedsländer jedoch nicht verpflichtend.
An dieser Stelle hat Wissing (dieser Tage unser Verkehrsminister) bereits klar Gegenwind seinerseits signalisiert und geht auch gleich mal steil in die Polemik über:

https://www.deutschlandfunk.de/wiss...tersuchungen-fuer-aeltere-autofahrer-100.html

Im Detail:
Wissing wehrt sich nach eigenen Worten dagegen, dass der Einzelne immer mehr zum Objekt gemacht werde, sich Zwangsuntersuchungen unterziehen und nach Vorschriftskatalog seinen Alltag gestalten müsse. Es mache die Gesellschaft unmenschlicher, wenn man mit dieser Härte eingreife.

Im theoretischen Raum durchaus ein vertretbarer Standpunkt.
In der Praxis kann diese "vornehme Zurückhaltung" halt Leben kosten.
Es ist - wie so häufig - eine Frage der Prioritätensetzung.

Der Verkehrsminister betonte, er traue den Senioren zu, dass sie sich ohne staatliche Vorgaben und bürokratische Kontrolle mit ihrer Gesundheit auseinandersetzten.

An dieser Stelle wünschte ich unserem Minister ganz ganz dringend fachliche Beratung durch Mediziner (Neurologen) und Psychologen (mit Schwerpunkt Geriatrie), die ihm diese fürchterliche und fatale Fehleinschätzung austreiben! Auch ignoriert er Lebensumstände, in denen die motorisierte Mobilität als alternativlos wahrgenommen wird!
Ich habe es selbst in meinem familiären Umfeld erlebt, wie sich ein 88-jähriger Senior, der langsam an seiner Makuladegeneration erblindete, hartnäckigst weigerte, seine Fahrerlaubnis abzugeben.
Aus dem Freundeskreis kenne ich die Geschichte einer erwiesenermaßen dementen Seniorin (noch keine 80 Jahre alt), die nur dadurch vom Autofahren abgehalten werden konnte, dass ihre Kinder ihr den Schlüssel entzogen.

Meiner Erfahrung nach sind Frauen häufig eher einsichtig als Männer; das ist aber keine verlässliche Regel. So Phänomene wie Altersstarrsinn kommen ja noch dazu ...

Ja, es gibt auch löbliche positive Beispiele, etwa das meiner Mutter, die mit Ende achtzig beschlossen hat, das Autofahren fortan sein zu lassen. Hui! Reichlich spät, ja, aber es war eine ihrer Leidenschaften.
Allerdings war sie auch in der Lage, es von jetzt auf gleich bleiben zu lassen: Sie konnte sowohl für Alltags- als auch für Urlaubs- oder Wochenendfahrten auf die Pflegerin meines vier Jahre älteren Vaters zurückgreifen. Nur deshalb ging das so problemlos. In dieser wundervollen Situation sind aber nur die Wenigsten. Und ja, die beiden lebten auf dem Land; mit über neunzig sind die 2 x 4km zum nächsten Supermarkt eine zu weite Strecke mit dem Velo samt Einkäufen auf dem Rückweg.

Also?
Was, wenn keine Angehörige da sind, die bei Uneinsichtigkeit eingreifen, wenn das Leben die letzten x Jahrzehnte so eingerichtet war, dass das Auto unentbehrlich war / gemacht worden war und nun diese Form der Mobilität nicht so schnell abgelöst werden kann?
Was, wenn die Einsicht durchaus da ist, nicht mehr [vollumfänglich] fahrtauglich zu sein, aber mangels Alternative eine Fahrt an die andere gehängt wird unter der Prämisse "dieses eine mal noch"...?

Jeder, der das hier liest, wird irgendwann mal 70. Geburtstag feiern (so er nicht zuvor tödlich verunglückt). Auch ich fahre hin und wieder Auto und möchte es vermutlich auch noch wenn ich die siebzig überschritten haben werde. Ja, ich will diesen Test ab siebzig! Und wenn ich ihn nicht bestehe, muss ich mich alternativ aufstellen in Sachen Mobilität. Das ist allemal besser als mit der permanenten Angst leben zu müssen, bei der nächsten Fahrt das Leben eines Anderen zu gefährden. So einfach ist es. Manchmal. Dieses mal zum Beispiel.
 
Leider mache ich sehr oft die Erfahrung, umso weiter ich rechts fahre umso häufiger werde ich eng überholt, insbesondere bei Gegenverkehr.

Diese Erfahrung dürften die meisten hier gemacht haben.
Die Frage ist: Wie umgehen damit?
Der Gesetzgeber hat mit der STVO-Novelle 2019 ja reagiert: Die Überholabstände sind seitdem nun klar definiert: innerorts 150cm, außerhalb 200cm.
Es halten sich aber sehr viele Kraftfahrer nicht daran. Meiner Erfahrung nach weit über 50%. Je nach Landstrich geht das auch auf 90% und mehr!

Ich kenne zwei Lösungen:

1. Immer mit Rückspiegel fahren!
Wenn sich von hinten jemand nähert: Gegenverkehr checken. Kommt was entgegen, frühzeitig Richtung Mitte des eigenen Fahrstreifens ziehen. Das sendet das Signal an die Hinterherfahrenden: Überholen nur mit Spurwechsel.
Ist der Gegenverkehr durch, kann(!) wieder weiter rechts gefahren werden (je nach gusto)
Problem dabei: Dieses Fahren ist sehr aktiv! Träumen verboten!
Außerdem: Wenn der Auffahrende zuvor gesehen hat, dass man zuvor noch weiter rechts unterwegs war, kann diese Art zu fahren als Provokation empfunden werden.


2. Immer mit Rückspiegel fahren!
Einen tauglichen Abstandshalter montieren.
Andreas (natenom) war ein Freund der poolnoodle, war aber auch mit einem langen Malerpinsel / Heizungspinsel unterwegs, an dem er ein Stück einer ausgedienten Warnweste befestigt hatte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:2020_abstandshalter_natenom_fahrrad_5-600x400.jpg

Näheres zum Thema von natenom selbst:
https://wiki.natenom.de/docs/mobilitaet/projekte/abstandshalter/

Durchsucht man das Netz nach "Abstandhalter" (ohne Genitiv-s!) landet man bei einem Projekt des vcd Bonn, das leider 2019 eingestellt wurde:
https://www.startnext.com/abstandha...digung-des-projekts-abstandhalter-p85686.html

Ich war jahrelang mit einem 100cm langen Kinderradwimpel unterwegs, den ich in Verbindung mit einem ausgedienten Scheibenwischerarm hinten am Gepäckträger befestigt hatte (konnte also hochgeklappt werden).

Geradezu sensationell waren meine Erlebnisse, als das Konstrukt kaputt ging und ich ein paar Tage ganz ohne unterwegs war. Selten ist mir so eindrücklich bewusst geworden, wie stark die Wirkung meines Abstandshalters war : - D
Den aktuellen habe ich am Oberrohr montiert (den alten am Gepäckträger hatte ich beim Absteigen geschrottet)

Diese Dinger hier kann ich ganz und gar nicht empfehlen:

image


... es sei denn, man montiert ihn so:

CIMG3617.JPG


Manche gehen sogar so weit, die oben gezeigte Minikelle als kontraproduktiv zu bezeichnen, weil die message sei, "Wenn Du das Ding nicht berührst, ist Dein Abstand OK".

Wie auch immer: Mein aktueller hat 80cm ab Lenkerende - also fast 110cm ab Rahmenmitte - und in dieser Größe erscheint er mir perfekt.

An die Kraftfahrer: Ja, nun ist mein Gefährt "überflüssigerweise" viel zu breit. Das stimmt.
Ich verspreche, das Ding an dem Tag zu demontieren, an dem Ihr Eure Überholabstände regelkonform einhaltet! Versprochen!
 
Der Weg muss ein anderer sein: Autofahren muss teuer, langsam, und insgesamt unattraktiv gemacht werden. Besteuerung hochsetzen, Durchfahrten sperren (mit Pfosten und nicht nur mit Schildern), Parkraum vernichten oder verteuern, usw.

Inhaltlich bin ich geneigt, Dir hier beizupflichten. Als Forderung an die Gesellschaft / die Politik ist es mir zu viel "gegen". Ich bin lieber für etwas ...
 
Ja ich bin fuer:
  • eine zukunftstaugliche Politik
  • den Erhalt der Umwelt
  • die Verkehrswende
Und dann muss ich eben 'gegen Auto' sein.
 
Und dann muss ich eben 'gegen Auto' sein.
Nicht zwangsweise. Auto in der Form von Carsharing ist ne gute Sache. Ich selbst kann es mir für mich persönlich zwar auch noch nicht ganz vorstellen, aber sieht man es rein finanziell und aus Sicht des Ressourcenverbrauches ist das viel sinniger, als das jeder ein eigenes Auto hat.

Bezüglich Threadtitel, sehe ich „mehr Miteinander“ viel wichtiger als irgendwelche Vorschriften und aufmerksam machen auf die eigenen Rechte.

Wie man die Verkehrsteilnehmer aber dazu bringt, da kenne ich auch noch keine Lösung, denn das Miteinander fehlt nicht nur im Strassenverkehr, sondern auch sonst im Alltag.
 
Moin zusammen,
ich antworte mal auf den Post vom nightwolf von gestern in dem Thread über den Tod von Andreas Mandalka aka natenom.
Genau meine Rede. Autofahren ist noch viel zu billig und zu bequem. Was das massenhafte Autofahren für Leid und Elend erzeugt, ist vielen Leuten noch gar nicht bewusst und geht echt nicht mehr. Die meisten Kosten pro Privat-Auto werden immer noch von der Allgemeinheit getragen, und das muss endlich aufhören.
Ich bin selber gewählter Volksvertreter in einer kleinen Stadt im Norden der Republik mit absolut katastrophaler Verkehrs-Infrastruktur für (?, nein, gegen!) Radfahrer. Und man muss, um für den Radverkehr Verbesserungen zu erzielen, was wiederum heisst, den Autofahrern Platz und ungerechterweise gewährte Privilegien zu entziehen, unfassbar dicke Bretter bohren: Gute Ideen entwickeln, die anderen Parteien und eine konservative Verwaltung überzeugen. (Der Plural ist generisch, dadurch wird das Gendern obsolet und das Ganze besser lesbar)

Für ein Stück Straße von ca. 1,5 Kilometern Länge sind wir mittlerweile schon über ein Jahr dran, um überhaupt mal festzulegen, wie die Planung überhaupt vorangetrieben werden soll. Dabei hilft das größte Argument bei klammen Kommunenkassen: Geld von anderen!
Für eine fahrradfreundlichen Variante sind von Bund und Land Fördermittel zwischen 75% und 90% des Investitionsvolumens möglich. Wir haben keine Kohle, also fallen solche Argumente auch auf fruchtbaren Boden der sogenannten Autofahrer-Befürworter-Parteien.

Als katastrophal empfinde ich die Lage im Straßenverkehrsgesetz- und StVO-Bereich. Die höchst überfällige Novellierung wurde mal wieder gekippt, Auto-Auto-über-alles, Fußgänger und Radfahrer unter die Erde, der Verkehr muss fließen. Das Herr Wissmann den Vermittlungsausschuss nicht angerufen hat, sagt alles über seine wahre Intention aus: Klarer Bruch des Koalitionsvertrages, da steht die angestrebte Änderung auf Seite 52, die ihm aber egal ist. Mit diesen Rahmenbedingungen ist es für jede Maßnahme ein endloser, kraftraubender Kampf und es bedarf wohl mal eines Superstaus oder gigantischen Unfalls mit schlimmen Folgen (in Deutschland muss ja immer erstmal etwas passieren, bevor sich etwas ändert), bis auch die letzten Leute einsehen, dass es so wie jetzt ja wohl nicht weitergeht.

Auf der anderen Seite machen es andere Länder und zumindest einige europäische Metropolen mittlerweile vor, wie es geht: Dänemark, Niederlande, Barcelona, Paris, London sind die großen Vorreiter, bin gespannt, wann das auch bei uns in Deutschland einsickert.

Wenn Ihr Ideen habt, immer her damit.
 
wodurch also die Benutzungspflicht nicht mehr gegeben war.
Urs
Nur weil eine (Radfahrern gegenüber selten überwachte / sanktionierte). Radwege Nutzungspflicht nicht mehr ausgezeichnet ist, bedeutet das doch nicht das diese, manchmal sogar gut ausgebauten Wege, dann von Radfahrer proaktiv gemieden werden müssen , meiner Meinung nach.

Ich werde versuchen mich hierzu aber eben besser zu disziplinieren.
Insbesondere da wo ein Radweg möglicherweise nicht optimal ist, die Benutzung der Strasse jedoch andere Nachteile haben mag. Von Kraftfahrer , dem die Nutzung anderer Wege untersagt ist, verlangen wir ja auch das er seine Fahrweise "den realen Gegebenheiten" anpasst, auch wenn der ein andere Zustand der Wege wünschenswert ist.
 
Was das massenhafte Autofahren für Leid und Elend erzeugt, ist vielen Leuten noch gar nicht bewusst und geht echt nicht mehr.
Möglicherweise ist es den vielen Leuten aber auch völlig Schnuppe, wenn dieser ehrlich sind ?!
Wie ich öfter angemerkt habe: Es mag sein, das es nicht immer "die böse Politik" oder "Die Lobby xyz" ist.
Meine Befürchtung ist "von sich aus" wollen die wenigsten "gerettet" werden.

Ist aber überall so im Zweifel müsste "die Politik" das folgende machen
1. Die Verwendung umweltfreundlicher Verkehrsmittel anordnen und Zuwiderhandlung sanktionieren.
2. Für realistische Rahmenbedingungen sorgen, um die Einhaltung dieser dann gesetzlichen Vorgaben dann aber auch zu flächendeckend = Landesweit zu ermöglichen.
Das ist, meiner Meinung nach aber auch nur durchsetzbar, wenn man die Mehrheit an den hierfür notwendigen Entscheidungen nicht beteiligt, will man sich nicht in Endlosdebatten "verlaufen".
Das mag dann im Einzelfall unpopulär sein.
Allerdings haben wir uns in unserer Form der Demokratie ja dafür bewusst entschieden das wir "vielen" von "wenigen" gewählten Personen geführt werden, eben um Chaos und Endlosdebatten zu vermeiden.
Die wenigen sollten also in der Lage sein die nötigen Veränderungen herbeizuführen.
Das man da möglicherweise vielen nicht gefällt mag so sein. Sollte aber kein Kriterium sein.
Und wenn man da als Partei oder Individueller Politiker eben doch kein Gehör findet kann man dafür wohl kaum "die anderen" oder "die Umstände" verantwortlich machen.

Meine Meinung:
Wenn man "den "Wissenden" glauben schenk hat unsere Sonne eine Restbrenndauer von schlimmstenfalls lediglich ~ 3-4 Mrd. Jahren.
Ich glaube nicht das wir "der Umwelt" oder eben unserem Planeten innerhalb dieser verbleibenden Zeit dauerhaften Schaden zufügen können. Ich habe den Verdacht das die Wahrscheinlichkeit, das unsere Lebensform mehrere Millionen Jahre auf diesem Planeten existieren mag aus verschiedenen Gründen eher gering ist. Wir habe ja bereits Schwierigkeiten eine Zeitspanne von 1 Mio Jahren zu begreifen.
Was mich also stört, das wir immer so tun als müsste unser Planet oder das Universum vor uns beschützt werden.

ES geht vielleicht eher darum das einige ein zunehmend schlechtes Gewissen haben, welche Lebensumstände sie "anderen" durch ihre Lebensweise zumuten. Ich glaube aber auch das es viele gibt den der Lebensumstand der anderen "völlig Mumpe" ist.

Wir Menschen sind eine doofe Schafherde der man im Zweifel auch mal mehr oder minder in die Waade beißen muss ;-)
 
Auto in der Form von Carsharing ist ne gute Sache.
In Bezug auf Angebot und Nachfrage wieder "so ein Henne -Ei" Problem.
2 Rechenbeispiele (hab 50€ deutschlandticket)

1. Besuch bei Papa: ~ 90 km insgesamt: Kosten ~70€
Ich müsste mit OPNV erst noch 20 Minuten zum nächsten Car-Sharing Übergabepunkt fahren.
Da das der jedoch ohnedies der HBF in Duisburg ist liegt das sogar auf dem normalen Weg wenn ich mit ÖPNV fahren würde ;-). Ohne Deutschlandticket wäre Fahrkarte für den Tag jedoch nur ~30€

Fazit Car Sharing : 50 % Fahrzeitersparnis bei 200 % Fahrkosten: --> "gerade so Preiswert" wenn ich kein Deutschlandticket hätte. Mal angenommen es gäbe keine Staus (Weg ist aber hier problematisch)


2. Besuch Freundin in Frankfurt / Main: Hier kostet Zugticket ohne Bahnkarte ~ 100 €
Auto im Carsharing bereits 160€

Solange ich nix sperriges zu transportieren habe (etwa meinen Papa selber ;-)). Ist Carsharing, momentan für mich genauso unwirtschaftlich und unpraktisch wie andere Leihwagenangebote auch .

Weil man eben doch nicht "mal eben" ins Auto hüpft ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ruppie bei Deiner Rechnung setzt Du aber voraus, dass Du am Start und Zielort eine entsprechende Anbindung hast, was ja nicht immer der Fall ist.

Konsequent eingesetzt verringern sich auch die Fahrzeuge auf den Strassen, wenn mehr Leute aufs eigene Auto verzichten, weil dann wird doch mal mehr das Rad für Alltagsfahrten genutzt, oder eben der Öffi.
 
Entsprechende Anbindung: Ja ist Voraussetzung, sonst hätte ich ja auch kaum auf eigenes Auto verzichten können. Das gilt aber eben nicht nur für ÖVPN sondern eben auch die Alternativ Angebote.

Aktuell vermisse ich es eben nicht ein eigenes Auto zu haben, mal sehen, wie das in 1-2 Jahren so ist ;-).
Witzigerweise kann ich aber auch nicht so genau sagen warum ich mein Auto privat nicht vermisse,
Verkehrsbedingt ist es im beruflichen Pendelverkehr (bei mir) derzeit eben kein Vorteil Auto zu fahren .
 
Konsequent eingesetzt verringern sich auch die Fahrzeuge auf den Strassen, wenn mehr Leute aufs eigene Auto verzichten, weil dann wird doch mal mehr das Rad für Alltagsfahrten genutzt, oder eben der Öffi.

Ich kann in meiner Region nicht beobachten das "die Leute" das ernsthaft versuchen ;-)
Offenbar ist der Leidensdruck einer verstopften Autobahn / Hauptstrasse , oder einer überfüllten Strassenbahn gegenüber dem eigenen Rad nicht groß genug.

Dergleichen gilt beim einkaufen und dem Ärger der vollen Parkplätze am Wochenende.
Mag aber in meiner Region auch ein besonderes kulturelles Problem sein.
Hier ist Auto eben noch primäres Statusysmbol.

Ich muss aber auch zugeben; Ich habe mich nie ernsthaft bemüht ob es eine realistische Fahrmöglichkeit / Mitfahrgelegenheit für die beruflichen Wege gäbe. Ich habe umgekehrt auch nie ernsthaft darüber nachgedacht diese anderen Fremden anzubieten . Außerhalb ÖPNV hab ich diese Privatsphäre immer sehr genossen. Zudem macht man sich hier wieder von fremden Dritten abhängig, was auch nicht jedem liegt.
 
Nachtrag:
Wo wir gerade von Alternativ Angeboten , Nachfrage, Infrastruktur reden:
Hatten wir an anderen Stelle schon diskutiert: Warum ist gerade im Ruhrgebiet das Konzept Radschnellweg "versoffen" ?
Indbesonders das Vorzeigeprojekt R1 ? Befürchtung; Nette Idee aber am Bedarf der breiten Masse vielleicht auch einfach vorbei ?
 
Verkehrsbedingt ist es im beruflichen Pendelverkehr (bei mir) derzeit eben kein Vorteil Auto zu fahren .
Bei mir ähnlich. Müsste hier spätestens um 6 los um möglichst gut durchzukommen und müsste mir jedes mal nen Parkplatz bei meinem Arbeitgeber buchen und wenn ich da keinen bekomme für horrende Preise in nem Parkhaus der Stadt parken.

Wenn dann mal die Baustelle auf der Bahnstrecke weg ist, könnte ich die nehmen und wäre genauso schnell wie mit dem Rad, aber gebunden an feste Zeiten.

Ich ziehe wegen der Flexibilität, des sportlichen Ehrgeizes und weil ich an der frischen Luft bin das Rad vor und nehm nur bei wirklich widrigen Bedingungen die Bahn.

Zumal mir das Jobticket auch noch gesponsert wird vom Arbeitgeber, da wär man echt doof das Auto zu nutzen und einiges an Mehrkosten zu berappen.
Hier ist Auto eben noch primäres Statusysmbol.
Sehe ich hier auch so, aber die Generation die gerade 18 wird ist da zum Teil ganz anders drauf. Da gibt es einige, die Ihre Priorität anders setzen und ein Auto nicht wichtig ist.
Nette Idee aber am Bedarf der breiten Masse vielleicht auch einfach vorbei ?
Ich glaub darüber was gelesen zu haben und ich meine mich daran zu erinnern, dass genau dass das Problem war. Für touristische Zwecke wohl super, aber nicht für den Pendelverkehr, da zu weit weg und auch nicht wirklich zusammenhängend geplant.
 
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